Mit der Grundsteinlegung von Konrad Adenauer im Jahre 1965 begann auf dem Gelände des ehemaligen Ostheimer Militärflughafens nach den Vorstellungen des Bundes als damaligem Grundstückseigentümer der Bau einer Wohnsiedlung für kinderreiche Familien mit geringem Einkommen. Durch die Mischung verschiedener Einkommensschichten und Konfessionen sollte die DEWOG als Bauherr eine Ghetto-Bildung der Bevölkerung verhindern. Neben einem hohen Anteil an Sozialwohnungen entstanden freifinanzierte Wohnungen und auch eine größere Anzahl von Einfamilienhäusern: 653 Einfamilienhäuser, 24 Zweifamilienhäuser, 219 Mehrfamilienhäuser.
In wenigen Jahren zwischen 1965 und 1970 entstand der größte Teil der heute bestehenden 3.600 Wohneinheiten. Als Rückgrat durchzieht der Europaring als Haupterschließungsstraße die Siedlung in südwest-nordöstlicher Richtung. Vom Europaring führt ein Netz von Stichstraßen rechtwinklig in die Siedlung, so dass das Straßennetz fast dem US–amerikanischem Block-Vorbild folgt. Der östliche Teil der Siedlung ist vorwiegend mit Mehrfamilienhäusern bebaut, während im westlichen Teil hauptsächlich Einfamilienhäuser zu finden sind. Die Mehrfamilienhäuser sind entweder parallel oder im rechten Winkel angeordnet und lassen so Wohnhöfe entstehen; einige sind durch Terrassenhäuser begrenzt. Die Einfamilienhäuser sind meist so angeordnet, dass die Eingänge von der Straße und damit vom Durchgangsverkehr abgewandt an einem Fußweg liegen. Gemeinsames architektonisches Merkmal der Siedlung ist das Flachdach im Geschosswohnungsbau mit einer typischen horizontalen Betonung im Baustil der 1960er Jahre. Eine Fußgängerzone mit Läden für den täglichen Bedarf und verschiedene soziale Infrastruktureinrichtungen bestimmen das Zentrum eines nach außen durch klare Stadtkanten abgeschlossenen, eigenständigen Stadtteils.
Die DEWOG–Siedlung Neubrück – sie gehörte bis vor einigen Jahren zum Stadtteil Brück – ist neben Bocklemünd / Mengenich und Stammheim die dritte bedeutende Großsiedlung der sechziger Jahre in Köln. Die Konzeption dieser Siedlung führte nicht nur zu einer hohen baulichen Geschlossenheit, sondern auch zu einer starken Verinselung der gesamten Anlage. Sie wurde im Nordwesten durch die Merheimer Kliniken und das Betriebsgelände der Firma Madaus komplett vom Stadtteil Merheim abgekoppelt, nach Südwesten hin verhindert die Autobahn jeden infrastrukturellen Austausch, die Hans–Schulten–Straße und der Neubrücker Ring schließen die Siedlung nach Osten und Norden ab. So stehen für die Naherholung Richtung Osten zwar ausreichend Freiräume zur Verfügung, aber ihre Erreichbarkeit ist schlecht.
Im Stadtteil Neubrück leben rund 8.700 Einwohner in zwei sehr unterschiedlich strukturierten Stadtvierteln. Während der südliche und östliche Teil überwiegend durch verdichteten Geschosswohnungsbau geprägt ist, dominieren im westlichen Teil Bungalows. Dementsprechend polarisiert sind auch die sozialen und demografischen Verhältnisse. Die Einwohnerzahlen haben seit dem Jahre 2000 (9.061 Einwohner) stetig leicht abgenommen und werden gemäß der Prognose bis 2025 um ca. 12 % auf etwa 7800 Einwohner weiter sinken.
Auffallend sind insbesondere die unterschiedlichen Altersstrukturen zwischen den beiden Stadtvierteln. In der Bungalowsiedlung ist der Altersgruppenanteil der über 60-Jährigen bei über 45 % (städtischer Durchschnitt bei 27 %). Durch die zeitgleiche Entstehung und den Bezug des größten Teils der Bungalowsiedlung in den sechziger Jahren wird sich in den nächsten Jahren ein Generationswechsel ergeben. Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund liegt in der Bungalowsiedlung bei ca. 7 %, und ist nebenan im Geschosswohnungsbau mit 50,6 % besonders hoch. Im Geschosswohnungsbau in Neubrück zeigen sich eine Reihe weiterer statistischer Auffälligkeiten im sozialen Bereich. Der Anteil von 14,1 % öffentlich gefördertem Wohnungsbau ist über dem städtischen Durchschnitt (7,7%). 21,1 % der Einwohner sind Leistungsempfänger sozialer Mindestsicherung (Stadtdurchschnitt 11,0 %).
(Stadt Köln, Dezernat für Planen und Bauen, Stadtplanungsamt, 2015)
1965 beauftragte der Kölner Stadtrat die Verwaltung einen Bebauungsplan auszuarbeiten. Am 26. August 1965 erfolgte die Grundsteinlegung durch den damaligen Bundesminister für Wohnungsbau Paul Lücke in Anwesenheit von Konrad Adenauer. Dieser Grundstein ist in der Hauptfront des Gebäudes Briandstraße 13 eingemauert. Konrad Adenauer hatte dafür gesorgt, dass Grundstücke in Bundeseigentum für den Wohnungsbau freigegeben werden. Die zu diesem Zeitpunkt noch vorgesehene Namensnennung als „Konrad-Adenauer-Siedlung“ konnte sich nicht durchsetzen. Gleichwohl wurde diese Benennung von Anwohnern und in benachbarten Ortsteilen verwendet. Offiziell wurde die Siedlung 1992 der Stadtteil Neubrück.
Das erste Eigenheim ist im März 1966 bezogen worden. Der Beschluss zur Errichtung der katholischen Volksschule an der Andreas-Hermes-Straße und einer Gemeinschaftsschule am Helene-Weber-Platz erfolgte 1967. 1970 wurden Kindertagesstätten am Europaring und in der Georgestraße errichtet. Die Architektur repräsentiert die Entstehungszeit bis heute. Auffällig sind die Terrassenhäuser entlang des Neubrücker Rings. Die Gebäude haben überwiegend Flachdächer und die Festlegungen zur Farbgebung der Fassaden, das Material der Einfriedungen und weitere Gestaltelemente führten zu einem einheitlichen Erscheinungsbild.
Im Zentrum der Siedlung befinden sich zwei Plätze: der Straßburger Platz und der Platz„ An Sankt Adelheid“ mit der katholischen Kirche. Sankt Trinitatis ist die evangelische Kirche mit Gemeindezentrum im Stadtteil Neubrück. Auffällig ist das Senioren-Wohnstift „Konrad Adenauer“. Die Pappeln in Neubrück sind wegen ihrem kugelförmigen Mistelbewuchs eine auffällige Baumvegetation einer Altersklasse im Stadtteil.
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