Strandbad Langel

„Langeler Lido“, „Lido vom Rhein“ und Gaststätte „Strandbads Marie“

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 50′ 43,68″ N: 6° 59′ 34,13″ O 50,84547°N: 6,99281°O
Koordinate UTM 32.358.694,98 m: 5.634.560,22 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.569.967,25 m: 5.634.925,47 m
  • Früheres Strandbad Köln-Langel, "Verschönerungen" durch Graffiti an der nördliche Fassade des Hauptgebäudes (2022).

    Früheres Strandbad Köln-Langel, "Verschönerungen" durch Graffiti an der nördliche Fassade des Hauptgebäudes (2022).

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  • Das Hauptgebäude des früheren Strandbads in Köln-Langel (2022).

    Das Hauptgebäude des früheren Strandbads in Köln-Langel (2022).

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  • Das Hauptgebäude des früheren Strandbads in Köln-Langel, Ansicht von der Rheinuferseite (2022).

    Das Hauptgebäude des früheren Strandbads in Köln-Langel, Ansicht von der Rheinuferseite (2022).

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  • Blick auf das Hauptgebäude des einstigen Strandbads in Köln-Langel (2022).

    Blick auf das Hauptgebäude des einstigen Strandbads in Köln-Langel (2022).

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  • Die nördliche Fassade des Hauptgebäudes des früheren Strandbads in Köln-Langel, das in den Jahren 1951-1996 von dem Ehepaar Maria und Gustav Hollstein betrieben wurde (2022).

    Die nördliche Fassade des Hauptgebäudes des früheren Strandbads in Köln-Langel, das in den Jahren 1951-1996 von dem Ehepaar Maria und Gustav Hollstein betrieben wurde (2022).

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  • Blick auf die nördliche Fassade am Hauptgebäude des früheren Strandbads in Köln-Langel (2022).

    Blick auf die nördliche Fassade am Hauptgebäude des früheren Strandbads in Köln-Langel (2022).

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  • Blick auf die nördliche Fassade am Hauptgebäude des früheren Strandbads in Köln-Langel (2022).

    Blick auf die nördliche Fassade am Hauptgebäude des früheren Strandbads in Köln-Langel (2022).

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  • Eine Werbetafel am Hauptgebäude des einstigen Strandbads in Köln-Langel lädt ein zum "essen, trinken, entspannen" (2022).

    Eine Werbetafel am Hauptgebäude des einstigen Strandbads in Köln-Langel lädt ein zum "essen, trinken, entspannen" (2022).

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  • Blick auf das Hauptgebäude des einstigen Strandbads in Köln-Langel (2022), eine verwitterte Werbetafel lädt ein zum "essen, trinken, entspannen".

    Blick auf das Hauptgebäude des einstigen Strandbads in Köln-Langel (2022), eine verwitterte Werbetafel lädt ein zum "essen, trinken, entspannen".

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  • Spuren eines Einbruchs bzw. von Vandalismus am Hauptgebäude des früheren Strandbads in Köln-Langel (2022).

    Spuren eines Einbruchs bzw. von Vandalismus am Hauptgebäude des früheren Strandbads in Köln-Langel (2022).

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  • Denkmal für die Karnevalistin und Gastronomin Maria Hollstein in Köln-Porz, das "Fastelovendsplätzchen" mit der Bronzefigur von "Strandbads Marie" befindet sich vor der Pfarrkirche St. Josef (2021).

    Denkmal für die Karnevalistin und Gastronomin Maria Hollstein in Köln-Porz, das "Fastelovendsplätzchen" mit der Bronzefigur von "Strandbads Marie" befindet sich vor der Pfarrkirche St. Josef (2021).

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Als es noch durchaus üblich war, im noch sauberen Rheinwasser zu Baden und zu Schwimmen, wurde im rechtsrheinischen Süden Kölns mit dem Strandbad Langel eine Flussbadeanstalt errichtet, die im August 1911 als mondänes Familienbad eröffnet wurde.

Das „Langeler Lido“ am Rheinufer
Die Lage auf historischen Karten
Die Nachkriegsepoche unter „Strandbads Marie“
Die jüngere Entwicklung
Quelle, Internet, Literatur

Das „Langeler Lido“ am Rheinufer
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es durchaus noch üblich und verbreitet, im seinerzeit noch sauberen Wasser des Rheins zu Baden und zu Schwimmen. Im Süden Kölns errichtete man im rechtsrheinischen Langel eine Flussbadeanstalt. Das Strandbad wurde im August 1911 als mondänes Familienbad eröffnet. Das Betriebsgebäude mit Restauration soll 105 Meter lang gewesen sein.
„Zur Eröffnung kamen rund 6.000 Besucher, das pompöse Gebäude sorgte im Kölner Süden auch in der Folge regelmäßig für große Anstürme. Männer und Frauen konnten hier sogar gemeinsam plantschen gehen, was im katholischen Köln zu dieser Zeit noch als überaus frivol angesehen wurde. ... Damals wurde von Männern noch im Badeanzug gebadet und von Frauen im Badekleid ... manch einer befürchtete auch Sodom und Gomorrha.“ (koelschgaenger.net)

Der städtische Verwaltungsbericht zählt für das Jahr 1913 in Köln insgesamt „sechs Landesbadeanstalten, fünf Flußbadeanstalten, ein Strandbad“ auf und führt an, dass das im Bau befindliche „Kaiser-Wilhelm-Bad“ (das bis 1996 genutzte Hallenschwimmbad Deutz-Kalk) im Juli 1914 fertigstellt werden soll: „Für das Strandbad wurde die Badezeit von zwei auf drei Stunden verlängert und der Preis für Benutzung einer Kabine für Erwachsene und Kinder sowie vor- und nachmittags gleichmäßig auf 30 Pf festgesetzt.“

Von den Kölnern erhielt das Bad rasch die Bezeichnung „Langeler Lido“ bzw. „Lido vom Rhein“. Obgleich der Begriff „Lido“ im Grunde lediglich ein Strand- oder Freibad bezeichnet, stellten die Kölschen damit aber wohl gerne auch einen Bezug zu dem lasterhaft-verruchten Revuetheater auf der Pariser Prachtmeile Avenue des Champs-Élysées her - ähnlich wie bei dem gegenüber liegenden Rheinstrand, den man ebenso unbescheiden „Rodenkirchener Riviera“ nannte.
Bereits nach drei Jahren brannte das zum größten Teil in Holzbauweise errichtete Strandbad aus ungeklärter Ursache komplett aus (Wilhelm 2008). Nach dem Brand 1914 wurde das Gebäude etwas kleiner und deutlich bescheidener als zuvor wieder aufgebaut und auch wieder ein behelfsmäßiger Badebetrieb eingerichtet.
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Die Lage auf historischen Karten
Leider weisen die zwischen 1891 und 1912 erstelleten Kartenblätter der Preußischen Neuaufnahme den ursprünglichen Zustand des Strandbads noch nicht aus. Die topographischen Karten TK 1936-1945 zeigen dann nur ein recht kleines Gebäude, lassen aber deutlich erkennen, dass sich das Rheinufer seinerzeit rund 150 Meter näher an diesem befand als heute. Der Strandabschnitt ist bei Langel über einige hundert Meter mit mehreren rechtwinklig zum Uferverlauf ins Wasser ragenden Buhnen versehen, die zum Schutz der Badenden vor der Strömung des Rheins dienen (vgl. Kartenansicht).
Das heutige Gastronomiegebäude nimmt eine Grundfläche von etwa 24 x 14 Meter ein. Die hier eingezeichnete Objektgeometrie des Strandbads orientiert sich an dem hinisichtlich dessen Größe nur unsicher erkennbaren Bild in der vorgenannten TK 1936-1945.

Die Nachkriegsepoche unter „Strandbads Marie“
Wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg begann 1951 mit der Übernahme durch das Ehepaar Maria und Gustav Hollstein, die hier auch einen Campingplatz eröffneten, eine neue Epoche des Strandbads.
Die auch „Hollsteins Marie“ oder „Strandbads Marie“ genannte Betreiberin Maria Hollstein (1919-2002) galt Zeit ihres Lebens als Kölsches bzw. Porzer Original. Mit einer riesigen Pauke eröffnete sie alljährlich den Porzer Straßenkarneval. Ihr zu Ehren wurde 2004 neben der Porzer Kirche St. Josef ein Bronzedenkmal am „Fastelovendsplätzchen“ in der Bahnhofstraße errichtet, das sie als Präsidentin der „Fidele Kätzchen“ mit ihrer „dicken Trumm“ darstellt (koelschgaenger.net).
Das Langeler Bad und die nun „Strandbads Marie“ genannte Gaststätte wurden in den nächsten Jahrzehnten bis zur alterbedingten Aufgabe der Hollsteins im Jahr 1996 zu einer lokalen Institution.
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Die jüngere Entwicklung
Nach 1996 wurde die Gaststätte für längere Zeit geschlossen, zumal ein bereits 1991 aufgesetzter Landschaftsplan vorsah, das Gelände wieder in den umliegenden Auenwald einzugliedern.
Über einen 2016 erstellten Pflegeplan befasst sich die Porzer Bezirksvertretung mit dem in städtischem Besitz befindlichen Areal der Langeler Bucht, zu der die Buhnenfelder und die daran anschließenden Kiesbänke am Rheinufer gehören, ferner der Auenwald mit dem Strandbad, dem Campingplatz und einem Trainingsgelände und Vereinsheim des örtlichen Sportvereins TuS Langel 1927 e.V. (mit einem bis 2026 laufenden Pachtvertrag) sowie die Felder zwischen Langel und Lülsdorf.
„Zu den Vorschlägen der Stadt für das Gebiet gehört unter anderem, den Fischteich [nordwestlich des Orts an der Frongasse, Verf.] wieder mit dem Rhein zu verbinden, so dass das Flusswasser frei ein- und ausströmen kann.“ (www.ksta.de)

Der Gastronomiebetrieb in der nun in „Strandbad“ umbenannten Gaststätte wurde später wieder aufgenommen. Nachdem die Pächter für den Betrieb jedoch keine Zukunft mehr sahen und sich keine Nachfolge fand, wurde das Lokal 2018 geschlossen.
Seitdem verfällt das sich selbst überlassene Areal zusehends. Bereits häufiger haben sich in den Gebäuden Menschen ohne Erlaubnis einquartiert, weswegen es mehrfach zu Einsätzen von Polizei und Ordnungsamt kam. Wild entsorgter Müll im Umfeld sowie auf Vandalismus zurückgehende Zerstörungen und Graffitischmierereien an den Gebäuden haben das einstige „Lido“ nicht nur für die Boulevardpresse zum Schandfleck werden lassen (www.express.de, 2021 und 2022).
Der als „Familien-Zeltgemeinschaft“ geführte benachbarte Campingplatz wird nach wie vor genutzt.
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Da die Stadt mit dem nach dessen eigener Auskunft verkaufsbereiten Besitzer des Strandbads keine Einigung über den Weiterbetrieb der Gastronomie erzielen konnte, plant die Bezirksvertretung Porz zu Jahresbeginn 2022, die Flächen (mit Ausnahme des Campingplatzes und des Spiel- und Wiesenfestplatzes an der Frongasse) möglich zeitnah in den Naturschutzbereich zu überführen.

(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2022)

Quelle
Verwaltungsbericht der Stadt Köln für 1913 (Bericht über die Verwaltung und den Stand der Gemeindeangelegenheiten der Stadt Cöln / 1913), S. 12, online unter Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, Digitale Sammlungen (www.ub.uni-koeln.de, abgerufen 10.02.2022)

Internet
www.koeln.de: Strandbad Porz-Langel (abgerufen 03.02.2022)
www.stadt-koeln.de: Stadtteilinformationen Langel (abgerufen 03.02.2022)
koelschgaenger.net: Der Lido am Rhein (Text Elisabeth von Langen, abgerufen 04.02.2022)
nsg.naturschutzinformationen.nrw.de: Naturschutzgebiet Langeler Auwald, rechtsrheinisch (K-018) (abgerufen 03.02.2022)
www.ksta.de: Mehr Schutz für die Langeler Aue (Text Alexander Figge, Kölner Stadt-Anzeiger vom 22.10.2019, abgerufen 04.02.2022)
www.express.de: Beliebtes Lokal vor dem Abriss? Strandbad in Langel: Stadt trifft harte Entscheidung (Kölner Express vom 19.01.2022, abgerufen 03.02.2022)
www.express.de: Vom Schmuckstück zum Schandfleck Müllberge, Vandalismus: Kölner Strandbad verkommt (Kölner Express vom 08.11.2021, abgerufen 03.02.2022)
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Literatur

Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. S. 292, Köln (2. Auflage).

Strandbad Langel

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Am Langeler Lido 8
Ort
51143 Köln - Langel
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Auswertung historischer Karten
Historischer Zeitraum
Beginn 1911, Ende 1996 bis 2018

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Empfohlene Zitierweise
„Strandbad Langel”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343448 (Abgerufen: 24. April 2024)
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