Bobenthal ist eine Ortsgemeinde im rheinland-pfälzischen Landkreis Südwestpfalz, unmittelbar an der Grenze zu Frankreich gelegen. Bobenthal hat um die 300 Einwohner. Wiesen, Wald und der Fluß Lauter, in diesem Abschnitt Wieslauter genannt, prägen die landschaftliche Eigenart des Ortes und der näheren Umgebung.
Das Wappen von Bobenthal Drei Elemente bestimmen das Bobenthaler Wappen: Ein weißes Kreuz auf blauem Grund, ein Bischofsstab auf rotem Grund und dazwischen ein goldener Zwickel, in dem sich das Laub des Eichenbaums und eine blaue Wellenlinie befinden. „Das vorliegende Wappen vereint die Lage der Ortsgemeinde Bobenthal in waldreicher Gegend nahe der französischen Grenze an der Lauter mit den Herrschaftsverhältnissen vor der französischen Revolution. Ortsherren in Bobenthal waren das Hochstift Speyer und das nahegelegene Kloster, später Stift Weißenburg; für ersteres steht das silberne Speyerer Kreuz in blauem Feld, für letzteres der goldene Abtsstab in Rot. Rot und Gelb sind die Weißenburger Farben. In der eingebogenen Spitze deutet der Eichenzweig auf den Waldreichtum hin, der Wellenbalken auf die Lauter, an der Bobenthal liegt“ (Kuhn 1999, 9).
Ortsbeschreibung Die Ortsgemeinde Bobenthal liegt im Wasgau und ist eine von 14 eigenständigen Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland. (Kuhn 1999, 10). Bobenthal gehört zum rheinland-pfälzischen Landkreis Südwestpfalz und bis an die deutsch-französische Grenze sind es nur wenige Kilometer. In Bobenthal leben um die 300 Menschen (289, gem. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Stand 31.12.2018). Lange Zeit waren die Schuhfabriken in Bundenthal, Dahn oder Hauenstein die größten regionalen Arbeitgeber. Der Rotthaler Bote schildert für das Jahr 1872 folgende Entwicklung: „Aus Pirmasens in der (Rheinpfalz) wird geschrieben: Die hiesige Schuhfabrication nimmt seit neuerer Zeit einen immer größeren Umfang an. Während sie früher auf die Stadt und ihre Umgebung beschränkt war, werden seit dem letzten Jahre mehr und mehr alle Dörfer der Umgegend hineingezogen, und bereits dehnt sie sich bis nach Hauenstein bei Wilgartswiesen und der Lauter entlang bis gegen Bobenthal hin aus. Es mögen jetzt jährlich wohl etwas mehr als vier Millionen Paar Schuhe, von den ordinärsten Pantoffeln bis zu den feinsten nach Pariser Art, gearbeiteten Stiefelchen, gemacht und von den hiesigen Fabricanten nach allen Weltgegenden hin versendet werden“ (Der Rotthaler Bote 1872). Diese Zeiten der großen Schuhfabriken in der Region sind jedoch vorbei. Im Ort selbst und in der näheren Umgebung gibt es heute nur noch wenige Arbeitsplätze. Bobenthal hat sich deshalb zu einer Auspendlergemeinde entwickelt. So pendeln heute zahlreiche Bobenthaler zum Mercedes-Benz-Werk nach Wörth am Rhein. Viele der ca. 100 Häuser in Bobenthal und dem Ortsteil Sankt Germanshof stammen aus dem 18. Jahrhundert. Auch heute noch wird das Ortsbild durch die typischen Fachwerkhäuser geprägt (Kuhn 1999, 10 f.).
(Laura Hans, Hanna Pfeiffer und Julia Müller, Universität Koblenz-Landau, 2019)
Zur Geschichte des Ortes Bereits in der Vorgeschichte scheint die Umgebung von Bobenthal an der Wieslauter besiedelt gewesen zu sein, wie der Fund eines Steinbeils und die Entdeckung einer Schanze auf dem nahen Probstberg nahelegen. Die Ortschaft Bobenthal wird das erste Mal schriftlich im Jahre 1316 erwähnt. Im Jahre 1348 lautet der Name Bobendal (Schultz 2008, S. 176). Andere Namen lauten Bobental (1438), Bobenthal (1519) sowie Bonntal (1770). Bobenthal war bereits 1367 Bestandteil der Herrschaft Berwartstein und unterstand dem heute französischen Stift Weißenburg. Der Abt verkaufte oder verpfändete 1522 die Hälfte der Obrigkeit in Bobenthal an den Kurfürsten Ludwig V. sowie dessen Bruder, Pfalzgraf Friedrich II. Später oblag die Herrschaft sowohl der Kurpfalz, als auch dem Hochstift Speyer in gemeinschaftlicher Weise, bevor sie 1709 zur Gänze auf das Hochstift überging.
Das Steinkruzifix am Eingang des Dorfes in der Feldstraße Nr. 10, stammt aus dem Jahr 1808. An der Stelle einer älteren Kirche wurde 1878 die heutige St. Michaelskirche errichtet. 1939 wurde das Dorf im Zweiten Weltkrieg stark bombardiert, auch die Michaelskirche erlitt hierbei Beschädigungen und musste wiederaufgebaut werden. Zudem ließ 1940 die NS-Gauleitung in Person von Josef Bürkel einige der Häuser Bobenthals für den Bau des Westwalls abreißen. Einige der Fachwerkhäuser des 18. Jahrhunderts sind heute noch erhalten.
(Nicolas Weber, regionalgeschichte.net, 2019)
Quelle Der Rotthaler Bote: Pfarrkirchener Tag- und Anzeigeblatt„ vom 23. Februar 1872.
Historisches Siedlungsnamenbuch der Pfalz. (Veröffentlichung der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften in Speyer [81].) S. 69, Speyer.
Eckardt, Anton (1974)
Die Kunstdenkmäler der Stadt und des Landkreises Pirmasens. In: Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz; Band 2, Berlin.
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreis Südwestpfalz. Denkmalverzeichnis Kreis Südwestpfalz, 2. Juli 2018. Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Südwestpfalz, abgerufen am 21.11.2018
Kuhn, Werner (1999)
Bobenthal. Ein Wasgaudorf und seine Geschichte. Bobenthal.
Schultz, Wolfang (2008)
Der Codex Berwartstein des Klosters Weißenburg im Elsaß (1319) 1343 - 1489. (Stiftung zur Förderung der Pfälzischen Geschichtsforschung Reihe A, Pfälzische Geschichtsquellen 8.) Speyer.
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