Zur Geschichte der Feuerwehr in Bobenthal
Schon im Jahre 1876 wurden Gerätschaften zur Feuerbekämpfung erwähnt: „1 Feuerlaiter, 10 Feueraimer und 1 Feuerhaken“ (Kuhn 1999, S. 266). In der Bobenthaler Chronik lässt sich nachlesen, dass diese Geräte wahrscheinlich nicht einer Feuerwehr dienten, sondern der Dorfgemeinschaft im Allgemeinen zum Löschen von Bränden. Die damals für die Region zuständige bayerische Regierung erließ in den Jahren 1880/1881 eine einheitliche „distriktpolizeiliche Feuerlöschordnung“ für alle Gemeinden. Somit lässt sich die Gründung einer organisierten Feuerwehr ebenfalls auf diese Jahre datieren. Zum Dienst in der Feuerwehr waren alle Gemeindebewohner verpflichtet. „Ein Messinghelm, Joppe, Hose und Mütze aus dunkelgrauem Tuch sowie je nach Funktion Steigergurt, Spritzenmannsgurt, Beil oder Leine [...]“ gehörten zur persönlichen Ausrüstung des Löschtrupps (Kuhn 1999, S. 266).
Im Jahre 1882 wurde das Feuerwehrhaus in der Lauterstraße gebaut. In den folgenden Jahren wurde die Ausrüstung um eine vierrädrige Saug- und Druckspritze, Signalhörner und eine Anstellleiter erweitert. Die Feuerwehr Bobenthal blieb während des Krieges bestehen, denn die erforderlichen 20 Männer standen zur Verfügung. Das Durchschnittsalter zu dieser Zeit betrug 45 Jahre.
In den 1940er und 1950er Jahren verfügte Bobenthal über motorbetriebene Tragkraftspritzen und 1950 erhielt die Feuerwehr eine elektrische Feuersirene. Diese wurde in der Kirchstraße, auf dem Gemeindehaus, montiert. Zuvor war die Feuerwehr im Brandfall durch die Kirchenglocken alarmiert worden.
1960 besaß Bobenthal einen geschlossenen Tragkraftspritzenanhänger, in dem die Spritze mit den Schläuchen und der sonstigen Ausrüstung verstaut werden konnte. Der Anhänger wurde per Traktor zu den einzelnen Einsatzorten gebracht. Heute ist der alte Spritzenanhänger im alten Feuerwehrhaus zu sehen. Im Jahr 1967 wurde die Leitung der Feuerwehr an Ernst Kiefer übertragen. Auf dessen Initiative hin war man nicht mehr verpflichtet, bei der örtlichen Feuerwehr mitzuwirken. Die Mitgliedschaft bei der Feuerwehr wurde ab 1971 freiwillig.
Zur Gründungsfeier erwarb die Ortsgemeinde einen VW-Bus, der als „Tragkraftspritzenfahrzeug“ diente. Nun konnten alle Geräte im Bus verstaut werden und drei Feuerwehrleute vorne mitfahren. Die anderen sprangen hinten auf oder fuhren mit Fahrrädern zur Einsatzstelle. Durch die Größe des Busses musste das Feuerwehrhaus umgebaut werden, so dass der Bus dort seinen Stellplatz finden konnte.
Deutsch-französische Zusammenarbeit
Bei einem Waldbrand im Jahre 1976 bekämpften sowohl französische, als auch deutsche Feuerwehrmänner die Flammen. Durch diesen Brand an der Grenze zu Frankreich entstand eine bis heute andauernde Freundschaft der Wehren Bobenthal und Wingen im Elsaß. 1982 zog die Wehr von dem kleinen Feuerwehrhaus in der Lauterstraße in das neue Feuerwehrgerätehaus. Dieses liegt im Schulhof des alten Schulhauses in der Hauptstraße. Im Schulhaus, im ehemaligen Schulsaal, finden der Unterricht und die Versammlungen statt. Seit 1984 wird, durch die Gründung der Jugendfeuerwehr, der Nachwuchs angelernt. Im September 1994 erhielt Bobenthal als erste Ortsgemeinde ein neues Feuerwehrfahrzeug. Hierbei handelt es sich um ein „Tragkraftspritzenfahrzeug“. In ihm haben bis zu sechs Personen Platz und es können 500 Liter Wasser mitgeführt werden. Durch den Förderverein wird die Feuerwehr seit 1988 unterstützt. Es wurde die Ausrüstung durch Handsprechfunkgeräte ergänzt.
Durch ein schmiedeeisernes Tor am alten Feuerwehrhaus lässt sich die alte Handdruckspritze ansehen. Die Daniel-Theysohn-Stiftung unterstützte den Förderverein finanziell bei der Beschaffung des Tores.
(Laura Hans, Universität Koblenz-Landau, 2019 / Mit freundlichen Hinweisen von Herrn Hubert Keller)
Quelle
Landesarchiv Speyer Bestand LA Sp H3 Nr. 951.