Gebäude
In einer dreieckigen Fläche, zwischen der sich gabelnden Forststraße, befindet sich die Villa, auch Forsthaus Bobenthal genannt. Es handelt sich um ein dreigeschossiges Gebäude auf quadratischem Grundriss. Ein rechteckiger Vorbau nimmt zwei Geschosse ein und dient als großzügige Balkonfläche für das dahinter positionierte Hauptgebäude. Ins Auge springt ein vorgezogenes quadratisches Zwerchhaus, das oberhalb des Vorbaus aus der Fassade des höheren hinteren Gebäudeteils hervortritt.
Nähert man sich dem Gebäude von Bobenthal aus, werden zuerst das Zwerchhaus und der darunter befindliche Vorbau sichtbar. Die Fenster des Vorbaus sind rhythmisch angeordnet: Im Erdgeschoss sind zwei große hochrechteckige Fenster eingelassen und dunkelgrüne Fensterläden angebracht. Im ersten Obergeschoss finden sich diese Fenster, typengleich, allerdings etwas kleiner, als durchgehende Fensterreihe wieder. In der Mitte des Zwerchhauses ist ebenfalls ein von dunkelgrünen Fensterläden flankiertes hochrechteckiges Fenster eingelassen. Diese Fassadengestaltung betont den Villencharakter des Gebäudes.
Im Gegensatz dazu steht die Ausgestaltung des gegenüberliegenden Giebels des Anwesens. Er ist ganz im „Forsthausstil“ ausgelegt. Die Giebelseiten werden mit Sandsteinquadern betont und im vorspringenden Dach sind die Holzsparren erkennbar. Die Farbgebung der Läden und die rötlichen Sandsteine der Fensterlaibungen unterstreichen den Forsthauscharakter.
Die Fassade des hinteren Gebäudeteils ist weniger auffällig gestaltet. Die vorderen zwei Drittel der Fassade sind im Erd- und im ersten Obergeschoss mit je zwei Fenstern durchbrochen, während das hintere Drittel keine Fenster besitzt.
Gedeckt ist das Hauptgebäude mit einem Satteldach, das auch das Zwerchhaus überragt und, ähnlich einem Krüppelwalmdach, vorne auf Breite des Zwerchhauses verschleppt ist.
Die Nebengebäude liegen hinter der Villa: Zwei kleine Nebengebäude und ein größeres in T-Form, jeweils mit Satteldächern gedeckt. Zwischen dem Haupt- und den Nebengebäuden erstreckt sich der Hof. Die Lauter nähert sich dem Grundstück der Villa auf wenige Meter an, wobei ein Teil der Forststraße das Grundstück und den Bachlauf trennt.
Geschichte
Erbaut wurde die Villa als Sommerhaus im Auftrag von Paul M. Utzschneider aus Neunkirchen. Utzschneider war im Jahre 1899 in den Besitz riesiger Ländereien in der Region Bobenthals gekommen, die als „Bobenthaler Erbschaft“ bezeichnet werden (Kuhn 1999, S. 63ff.). Unter anderem sollen die Nebengebäude der Unterbringung seiner Forstverwaltung gedient haben.
Im Jahre 1914 ging der Besitz, samt der dazugehörigen Wälder des „Siebenteils“ (Name einer Waldabteilung in Bobenthal), in das Eigentum der Familie Adt-Karcher über. 1961 verkaufte diese Familie die Villa mit Nebengebäuden an den Grafen Droste zu Vischering von Nesselrode-Reichenstein, in dessen Besitz sich das Anwesen heute noch befindet. Auch der Siebenteil, mit insgesamt 850 Hektar Wald, ging in seinen Besitz über.
Kulturdenkmal
Die Villa Forststraße 4 in Bobenthal ist im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Kreis Südwestpfalz geführt. Der Eintrag lautet: „Forststraße 4 sog. Forsthaus Bobenthal; malerische Fabrikantenvilla und Verwaltungsgebäude, bez. 1900“.
(Laura Hans, Universität Koblenz-Landau, 2019)