Das Gremberger Wäldchen zählt zu den letzten Überresten natürlichen Waldbestandes in Köln. Bei Köln-Vingst bzw. Köln-Humboldt/Gremberg gelegen, gehört es zu den beliebtesten rechtsrheinischen Naherholungsgebieten der Kölner.
„In kurfürstlicher Zeit war der Wald ein Hofgut der Abtei Deutz, diente während der französischen Besatzung als Jagdgrund und fiel danach an den königlichen Forstfiskus.“ (Zey 1993, S. 88-90). Ab 1899 gehörte die Fläche dann der Stadt Köln, welche sie von Stadtobergärtner Hermann Robert Jung instand setzen und umgestalten ließ. Zum Zeitpunkt des Ankaufs durch die Stadt befand sich der Wald laut Jung in schlechtem Zustand. Undurchdringliches Dickicht aus Stockausschlag von Linden, Hainbuchen und Eichen machte das Queren des Waldes für Spaziergänger nur schlecht möglich. Zudem gab es keine feste Wegeführung, lediglich ein paar wenige Pfade schlängelten sich durchs Unterholz. Unbefestigt waren sie bei schlechtem Wetter nicht als Spazierwege zu gebrauchen. Auch Fritz Encke, königlicher Gartenbaudirektor und Nachfolger Jungs, bezeichnet den ursprünglichen Waldzustand als desolat. Den Grund dafür sah er in der früheren Nutzung des, „in achtzehnjährigem Umlauf abgetriebenen Niederwald[es] mit einem Schirmstand alter Eichen und Buchen“ (Encke 1908, S. 137).
Jung legte daraufhin ein neues Wegenetz mit befestigten Wegen an, den Baumbestand lichtete er zunächst um ihn dann mit einzelnen Nadelhölzern aufzuforsten. Die über 100 Jahre alten Eichen und Buchen blieben dem Wäldchen und damit seinen heutigen Besuchern glücklicher Weise erhalten.
Wälder zu Zeiten der Römer Als die Römer in Köln beziehungsweise der Colonia Claudia Ara Agrippinensium wohnten, bestimmten Wiesen, Äcker und vor allem weite Wälder das Landschaftsbild rund um die Stadt. Doch bereits die Römer begannen damit den Wandel einzuleiten. Sie benötigten viel Holz, zum Heizen der Häuser, zum Kochen, und besonders zum Bau von Befestigungsanlagen und Kriegsgerät, später zur Gewinnung von Holzkohle. Die Abholzung der Wälder ging stetig voran, die für die Kölner Region einst typischen Buchenwälder nahmen immer mehr ab. Alte Straßen- und Ortsnamen weisen auf die Bedeutung hin, die die Buche früher für die Bevölkerung gehabt hat: Buchenweg, Buchenpfad, Buchforststraße, Buchholzstraße, Buchheim.
Bedeutung des Gremberger Wäldchens Aufgrund seiner langen Geschichte und des ursprünglichen Charakters hat das Gremberger Wäldchen eine hohe Bedeutung – für die Bevölkerung als Naherholungsgebiet und ganz besonders für Flora und Fauna. Im Frühling blüht im Wäldchen ein dichter Teppich aus Buschwindröschen, der schon 1928 im Stadtanzeiger als besonders beschrieben wurde. Weiter lautet es in dem Artikel: „In wenigen Minuten schon ist man am Waldrand angelangt, und freundlich lockt der grüne Forst in seinen Bereich. Schöner Buchen- und Eichenhochwald, streckenweise von Unterholz belebt, tut sich auf. Junge, aufstrebende Stämmchen wechseln mit dicken, alten Hochstämmen und glänzen golden in der durch das Laubdach strahlenden herbstlichen Sonne. Dicht wuchert das Strauchwerk am Wege; ganze Lichtungen sind damit überdeckt. Lila leuchten noch die hochgeschlossenen verblühenden Weidenröschen allerorten auf. Schafgarben senden ihren würzigen Duft, die Lichter der Nachtkerzen warten auf den Herbstwind, der sie ausbläst. Noch ist Spätsommer in goldener Glorie von Üppigkeit. Überall singt der Sommer im rauschenden Grünlaub der Bäume, im seltenen leisen Vogelruf, im Brummen und Summen der Käfer, die um die seltener gewordenen Honigkelche kreisen. Wie helle fallende Blätter taumeln matt die Falter durch grünes Dickicht, aber freudig gespannt klingt die Hochzeitsmusik der Grillen am Wegrand. Brombeergerank schlingt sich als Wildnis am Boden hin. Hier reifen die dunkelblauen süßen Beeren, die einmal jubelnde Stadtkinder pflücken wollen, eifrig an Weghügeln danach kletternd. Hin und wieder taucht eine Bank als angenehmer Ruheplatz auf. An einem solch schönen Tage ist der Forst belebt. Helle Mädchenkleider leuchten durch die Stämme, und fernes Rufen schwingt wie Echo durch die Luft.“
Dieser romantische Bericht über das Wäldchen kann heute leider nur noch teilweise nachempfunden werden. Das Gebiet wird von der Östlichen Zubringerstraße und der Autobahnabfahrt Köln-Vingst zerschnitten. Dadurch wird der Wechsel vom nördlichen in den südlichen Teil des Wäldchens erschwert und Autolärm verfolgt den Besucher in beiden Teilen.
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