Der Mühlengraben in der Siegaue Die Entstehung des von der Agger gespeisten Mühlengrabens in der Siegaue südwestlich von Troisdorf steht wohl in Verbindung mit der Anlage des Siegburger Mühlengrabens schon im 12. Jahrhundert: Die Siegburger Benediktinerabtei auf dem Michaelsberg benötigte für den Betrieb ihrer zahlreichen Mühlen im Bereich von Sieg und Agger eine Regulierung der Wasserläufe durch entsprechende Bauten. Der für die Öl- und Getreidemühlen in Sieglar und Eschmar notwendige Graben ist um das Jahr 1700 belegt, dürfte aber wohl älter sein.
Der Verlauf des Grabens Der Mühlengraben verläuft über eine Strecke von knapp 8 Kilometer. Abgeleitet aus der Agger unmittelbar vor ihrer Mündung in die Sieg, fließt er südlich der Troisdorfer Ortsteile Friedrich-Wilhelms-Hütte, Sieglar, Eschmar und Müllekoven in Richtung Westen, bevor er kurz vor der historischen Siegfähre bei Bergheim wieder in die Sieg zurück mündet. Im Schnitt ist der Graben etwa 3-4 Meter breit, teils wird er durch aufgeschüttete Wälle und Dämme begrenzt. Auf seinem Weg wird das Wasserbauwerk von zahlreichen Brücken überquert. Die Durchflussmenge des Grabens ist laut Aggerverband auf maximal 1,2 Kubikmeter pro Sekunde festgelegt worden (frdl. Hinweis Herr Schneider).
Die hier eingezeichnete Objektgeometrie folgt dem heutigen Verlauf des Troisdorfer Mühlengrabens entsprechend der modernen Deutschen Grundkarte (DGK 5 1:5.000). Eine größere Abweichung vom aktuellen Verlauf lassen aber sowohl die historischen Karten der Preußischen Uraufnahme (1836-1850) wie auch die Blätter der zwischen 1891 und 1912 erarbeiteten Preußischen Neuaufnahme in Form einer Schleife östlich von Sieglar erkennen (vgl. Kartenansicht).
Bedeutung für Friedrich-Wilhelms-Hütte Im heutigen Troisdorfer Ortsteil Friedrich-Wilhelms-Hütte verschwindet der Mühlengraben teilweise in den Werksanlagen der heutigen Mannstaedt-Corus GmbH bzw. deren Werkssiedlung „Schwarze Kolonie“. Das Werk wurde um 1825 von Johann Wilhelm Windgassen (1779-1852) als Friedrich-Wilhelms-Hütte gegründet. Die Ansiedlung des Eisenhüttenwerks hing wesentlich mit der hier verlässlichen Wasserversorgung durch den Mühlengraben zusammen. Die Eisenschmelze firmierte ab 1855 als Sieg-Rheinische-Bergwerks- und Hütten AG und nach 1911 erfolgter Fusion mit den Köln-KalkerMannstaedt-Werken unter deren Namen, bevor sie 1923 von Klöckner in Kalk übernommen wurde (HbHistSt NRW 2006). Aus den ab 1830 erbauten Arbeiter- und Angestelltenwohnungen in der Werksumgebung entstand bis um 1900 allmählich die gleichnamige Siedlung, die 1919 eine eigene politische Vertretung erhielt. Zunächst zum Gemeinde- und Amtsverband Menden (heute Stadt Sankt Augustin) gehörend, ist Friedrich-Wilhelms-Hütte seit der kommunalen Neuordnung zum 1. August 1969 Stadtteil von Troisdorf.
Hinweise Der Troisdorfer Mühlengraben ist ein wertgebendes Merkmal des Kulturlandschaftsbereichs Mühlengraben / Sieglar (Regionalplan Köln 439). Der Graben selbst ist kein Denkmal, entlang seines Verlaufs werden aber einige (Mühlen-) Gebäude als Baudenkmale in der Denkmalliste der Stadt Troisdorf geführt (troisdorf.de, Denkmalliste).
Quelle Freundliche Hinweise von Herrn Ralf Schneider, Amöneburg, 2017.
Internet www.troisdorf.de: Stadtteil Friedrich-Wilhelms-Hütte (abgerufen 13.02.2017, Inhalt nicht mehr verfügbar 07.09.2022) www.troisdorf.de: Der Mühlengraben (abgerufen 14.01.2019, Inhalt nicht mehr verfügbar 07.09.2022) troisdorf.de: Denkmalliste Troisdorf (Stand März 2017, PDF-Datei, 342 kB, abgerufen 25.01.2018, Inhalt nicht mehr verfügbar 07.09.2022)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 1009-1010, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.) (2016)
Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Regionalplan Köln. Erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung. Köln.
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.