Denkmalbereich „Troisdorf - Werkssiedlung Schwarze Kolonie“

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Troisdorf
Kreis(e): Rhein-Sieg-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 47′ 59,09″ N: 7° 09′ 15,71″ O 50,79975°N: 7,15436°O
Koordinate UTM 32.369.940,27 m: 5.629.179,91 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.581.424,39 m: 5.630.004,90 m
  • Stau- und Wehranlagen am Abzweig des Troisdorfer Mühlengrabens von der Agger, im Hintergrund Teile des früheren Hüttenwerks Friedrich-Wilhelms-Hütte, heutige Mannstaedt-Corus GmbH (2017).

    Stau- und Wehranlagen am Abzweig des Troisdorfer Mühlengrabens von der Agger, im Hintergrund Teile des früheren Hüttenwerks Friedrich-Wilhelms-Hütte, heutige Mannstaedt-Corus GmbH (2017).

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    Knöchel, Franz-Josef / CC-BY-NC-SA 3.0
    Fotograf/Urheber:
    Franz-Josef Knöchel
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Die „Schwarze Kolonie“ - ebenfalls benannt nach der Farbe der Dacheindeckung - entstand in zwei Bauphasen 1912 bis 1914 und 1920 bis 1922 nach dem Entwurf der Kölner Architekten E. Fabficius und A. Hahn als Arbeitersiedlung des Façon-Eisenwalzwerkes Mannstaedt und Cie AG, Abteilung Friedrich-Wilhelms-Hütte.
Die Siedlung liegt im Westen der Mannstaedt-Werke jenseits der Bahnlinie am Mühlengraben und an der Sieg und wurde auf freiem Feld unter Einbeziehung der vorhandenen Wegeführung wie die „Rote Kolonie“ nach den Kriterien der Gartenstadtbewegung geplant.

Die Anlage besteht überwiegend aus Einfamilienhäusern mit einheitlich eingefriedeten Vorgärten und rückwärtigen Nutzgärten. In den zentralen Windgassenplatz münden die Hauptwege der Kernsiedlung. Platz und Straßen sind durch zeitgleich mit der Anlage gepflanzte Bäume begrünt. Die Eingangssituation der Siedlung im Osten, dem Werk zugewandt, wird durch den Platanenplatz und den Baukörper des einzigen öffentlichen Gebäudes (Schule/Kleinkindergarten) betont.
In der ersten Bauphase wurden 163 Wohneinheiten fertiggestellt, und zwar freistehende, eingeschossige, schlichte Einfamilienhäuser bzw. Zweifamilien-Doppelhäuser verputzt oder geschlämmt auf jeweils etwa 300 m2 mit großen Grundstücken mit Wohnflächen zwischen 50 und 65 m2. Zehn verschiedene Haustypen wechseln in unregelmäßiger Folge, wobei die Raumaufteilung in etwa gleich ist. Jedes Haus war ursprünglich ausgestattet mit kaltem und warmem Wasser, Innentoilette mit Wasserspülung, elektrischem Licht, eingebautem Herd, Kachelofen und Wandluftheizung, Waschküche und Stall. Die Kolonie wurde durch ein Konsumgeschäft am Windgassenplatz versorgt, später durch einen Metzgerladen und eine Bäckerei.

1920-22 wurde die Siedlung im Westen entlang der Langenstraße durch Mehrfamilienhäuser in Zweier- bzw. Dreiergruppen mit rückwärtigen Nebengebäuden erweitert. Jenseits des Mühlengrabens, auf einer südlich durch die Sieg begrenzten Fläche, wurden, im Viertelkreis um einen kleinen Platz gruppiert, freistehende kubische, aufwendiger gestaltete Bauten für mehrere Familien errichtet.
Nach der Privatisierung der Siedlung in den 1970er Jahren wurden die einzelnen Baukörper stark verändert. Trotz der Eingriffe blieben Maßstab, Proportion, äußere Form und insbesondere der Gesamtcharakter der Anlage als Arbeitersiedlung im Grünen erhalten.

Denkmalbereich
Die Denkmalbereichssatzung schützt den Bestand der Siedlung und den Anlagengrundriss aus Straßennetz und Parzellenteilung. Während der Offenlage wurden keine Bedenken und Anregungen erhoben. Die Satzung trat 1990 in Kraft.
Der Denkmalbereich „Troisdorf - Werkssiedlung Schwarze Kolonie“ ist einer von ist einer von drei Denkmalbereichen im Umfeld des Eisenwerks Friedrich-Wilhelms-Hütte in Troisdorf.

(Elke Janßen-Schnabel, Rheinisches Amt für Denkmalpflege, LVR, aus: Mainzer (Hrsg.) 1996)

Literatur

Dederichs, Matthias (1993)
Mannstaedt - Das Werk in Troisdorf 1913-1923. In: Troisdorfer Jahreshefte 23/1993, S. 45-59. Troisdorf.
Dederichs, Matthias (1991)
1911 - vor 80 Jahren kam Louis Mannstaedt nach Troisdorf. In: Troisdorfer Jahreshefte 21/1991, S. 30-42. Troisdorf.
Mainzer, Udo (Hrsg.) (1996)
Denkmalbereiche im Rheinland. (Arbeitshefte der rheinischen Denkmalpflege 49.) S. 208-211, Köln.
Schulte, Albert (1979)
Die "Friedrich-Wilhelms-Hütte", Troisdorfs jüngster Ortsteil. In: Troisdorfer Jahreshefte 9/1979, S. 119-137. Troisdorf.
Schulte, Albert (1974)
Der Mühlengraben zwischen Friedrich-Wilhelms-Hütte und Bergheim. In: Troisdorfer Jahreshefte, 4/1974, S. 107-123. Troisdorf.
Schulte, Helmut (1987)
Dachpfannen machten sich einen Namen. 75 Jahre Schwarze Kolonie. In: Troisdorfer Jahreshefte 17/1987, S. 36-49. Troisdorf.

Denkmalbereich „Troisdorf - Werkssiedlung Schwarze Kolonie“

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Windgassenplatz, Platanenplatz
Ort
53840 Troisdorf - Friedrich-Wilhelms-Hütte
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Denkmalbereich gem. § 5 DSchG NW
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1912 bis 1925

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„Denkmalbereich „Troisdorf - Werkssiedlung Schwarze Kolonie“”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BODEON-22208-14042017-266681 (Abgerufen: 19. April 2024)
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