Der historische Ortsteil Wadenheim wurde das erste Mai 992 als Vuadenheim usque ad pontem („Wadenheim bis zur Brücke“) erwähnt. In dem Jahr erlaubte Kaiser Otto III. (980-1002) seinen Getreuen Sigebodo und Richwin urkundlich einen Bannforst. Der Begriff Bannforst (auch Wildbannforst, Wildbann, oder Königsforst) bezeichnet auf die Nutzung und Einkünfte bezogene herrschaftliche Rechte, hier ein königliches Jagdrecht, das auch an andere weitergegeben werden konnte (LexMA, Bd. I, Sp. 1414ff.). Die Ahrbrücke in Wadenheim grenzte den „Wildbann an der Ahr“ nach Norden ab, der im Süden im Bereich der Hohen Acht begann. Bei den in den Urkunden genannten Brüdern Siegebodo und Richwin handelte es sich um die Vorfahren der Grafen von Are, die später die Burgen Altenahr, Neuenahr und Nürburg bauten (Flach 2008, S. 37). Kaiser Otto III. war bei der Unterzeichnung der Urkunde erst zwölf Jahre alt. Er war somit noch nicht mündig und seine Mutter Kaiserin Theophanu (960-991) und nach ihrem Tod, seine Großmutter Adelheid von Burgund (931/932-999) übernahmen die Regierungsgeschäfte. „Damit ist wohl der Beweis erbracht, daß eine Frau am Anfang der Zeitrechnung für Wadenheim steht.“ (www.kreis-ahrweiler.de)
Bevor die Burg Neuenahr um etwa 1225 von Otto Graf von Neuenahr errichtet wurde, lag die Macht in Wadenheim bei unterschiedlichen Klosterhöfen. Die Burg wurde 150 Jahre später im Sommer 1372 wieder zerstört, nachdem es 1344 Jülich‘sches Lehen wurde. 1546 tritt Wadenheim zusammen mit 13 anderen Ortschaften der Grafschaft von Neuenahr in das Herzogtum Jülich ein und fiel 1609 an die Pfalzgrafschaft von Neuburg. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) wechselten in Wadenheim mehrfach die Besatzer. 1794 besetzten dann französische Revolutionstruppen die Region und gliederten Wadenheim zusammen mit Beul und Hemmessen 1798 in das Departement Rhin et Moselle ein. Nach dem Wiener Kongress fiel das Rheinland an das Königreich Preußen.
Die drei historischen Ortsteile von (Bad) Neuenahr und ihr Bild in den Altkarten Die heutigen Ortsteile Beul, Hemmessen und Wadenheim gelten als die „Drei historischen Ortsteile“ von Bad Neuenahr. Die auf die mittelalterliche Grafschaft Neuenahr sowie zahlreiche Orte und Dörfer zurückgehende Stadt Neuenahr wurde formell erst am 9. Juni 1875 begründet und entwickelte sich in der Folge zur Kurstadt (ab 1927 Bad Neuenahr). Seit der zum 7. Juli 1969 erfolgten Fusion mit der Nachbarstadt Ahrweiler ist Bad Neuenahr heute zugleich Stadtteil und Ortsbezirk der verbandsfreien Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Die Lage der drei historischen Ortsteile lässt sich gut auf den historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (Tranchot / von Müffling 1801-1828), der zwischen 1836 und 1878 erarbeiteten Preußischen Uraufnahme und den Karten der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) erkennen. In dem letztgenannten Werk wird das vormalige Wadenheim bereits als Neuenahr ausgewiesen (vgl. die historischen Karten in der Kartenansicht). Die hiesige Objektgeometrie orientiert sich am Umfang des Orts in der Preußischen Uraufnahme.
Das 19. Jahrhundert Wadenheim wuchs bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts nur geringfügig (760 Einwohner bei 160 Häusern nach www.kreis-ahrweiler.de). Um 1850 umfasste Wadenheim neben der Provinzialstraße (der heutigen Hauptstraße) die „Kürtenjass“ (heute Ahrstraße), die „Jeuiterjass“ (heute Jesuitenstraße) und die „Höperjass“ (heute Wendelstraße). Die Straßen wurden damals nach dort ansässigen Einwohnern benannt (Eifelverein und Geschichtsfreunde Bad Neuenahr 2004, S. 345f.). 1875 wurden die drei Ortsteile Beul, Hemessen und Wadenheim zu Neuenahr zusammengeschlossen. Grund dafür waren die mit dem Kurbad zusammenhängende städtischen Entwicklungen der Region, wie eine wachsende Bevölkerung, eine zunehmende Gästezahl und damit zusammenhängende Infrastruktur.
Erklärung des Ortsnamens Die Herkunft des Namens Wadenheim ist nicht vollständig geklärt. Es wird aber vermutet, dass sich der Name von der Lage des Ortes ableite. Römische Legionäre bezeichneten einige hier gelegene Häuser als prope vadum („in der Nähe der Furt“) gelegen. Daraus habe sich zunächst Vuadenheim und schließlich Wadenheim entwickelt.
Bürgergesellschaft Wadenheim Am 27. April 1990 trafen sich 15 Wadenheimer im Union Hotel um eine Bürgergesellschaft zu gründen, die dem Vergessen des ursprünglichen Ortsteils Wadenheim entgegentreten sollte. Die Bürgergesellschaft organisierte hierfür die Tausend-Jahrfeier von Wadenheim, beteiligte sich an der Aufstellung der Basaltfiguren „Hendrech on Jösef“ und der Sanierung der Kapelle am Alten Markt. Auch setzte sie sich für die Anbringung von Hinweisen unter Straßenschildern und die Wadenheimer Wetterstation an der Ahr ein. Im Sommer organisiert sie zudem mit dem „Wadenheimer Klaaf“ ein Sommerfest in der Neuenahrer Grundschule
(Vanessa Bindarra, Universität Koblenz-Landau, 2016)
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