Der erste Gottesdienst in der Rosenkranzkirche fand noch während der Bauarbeiten am 1. September 1901 statt, geweiht wurde sie erst 1904. Seit 1974 tragen Pfarrei und Kirche das Doppelpatrozinium St. Martin und St. Willibrord. 2008 wurde der Innenraum der Kirche saniert. Die Bänke wurden neu gepolstert, die etwa 1.500 Orgelpfeifen gereinigt, und der Innenraum erhielt eine liturgische Umgestaltung. In diesem Zusammenhang wurden auch die großflächigen Wandgemälde und Goldauflagen gereinigt und eine neue Lichtanlage installiert.
Innenausstattung
Im Innenraum befinden sich zwei Altäre: der alte Hochaltar und der neuere Zelebrationsaltar. Der Hochaltar stammt aus dem Kollegialstift St. Georg in Köln. 1928 wechselte dieser seinen Standort in die Rosenkranzkirche. Der Hochaltar besteht aus weißen Marmor mit eingelassenem Calacatta-Marmor und vergoldete Messingreliefs, unter anderem das von BischofAnno II. (circa 1010-1075).
Das Zentrum des Hochaltars bildet ein vergoldetes Kruzifix unter einer steinernen Kuppel. An den Eckpunkten der Kuppel werden die vier Kardinaltugenden Gerechtigkeit (Iustitia), Weisheit/Klugheit (Sapientia/Prudentia), Tapferkeit (Fortitudo) und Mäßigung (Temperantia) dargestellt. Der Hochhaltar befindet sich heute in der mittleren Chorkapelle und dient als Zelebrationsaltar in der Karwoche.
Der neue Zelebrationsaltar wurde entsprechend den Forderungen des Zweiten Vatikanischen Konzils versus populum zur Gemeinde hin ausgerichtet. Der Altar wurde während Renovierungsarbeiten zu Beginn der 1970er Jahre aufgestellt und am 6. Oktober 1974, am Tag des Rosenkranzfestes, durch den Trierer Generalvikar geweiht. Gefertigt wurde der Altar aus italienischen Marmor von einem lokalen Unternehmen. Die Säulen am Zelebrationsaltar stammten ursprünglich von dem Seitenaltar der schmerzhaften Muttergottes.
Der Kapellenkranz der Rosenkranzkirche setzt sich aus vier Chorkapellen und eine hölzerne Beichtkapelle zusammen.
Zum Inventar einer dieser vier Chorkapellen, der Marienkapelle, gehört eine Holzfigur der Muttergottes mit Kind aus dem 17. Jahrhundert. Diese befand sich in der früheren Josephskapelle von Bad Neuenahr, die aufgrund des Baus der Rosenkranzkirche 1904 abgerissen wurde. Am ehemaligen Standort der Josephskapelle ist heute die Kapelle am Alten Markt zu finden.
In der Friedenskapelle, ebenfalls eine der Chorkapellen, wurden von Angehörigen gefallener Gemeindemitglieder des Zweiten Weltkrieges kleine Gedenkkreuze mit deren Namen angebracht. Vor der Renovierung der Kirche 2008 hingen diese Kreuze im Eingangsbereich an einer Säule.
Die Kanzel stammt aus dem Jahr 1912, besteht aus Sandstein und ihre Säulen aus italienischem Marmor. An der Kanzel sind zwei Reliefs aus Travertin (heller, gelbbrauner Kalkstein) angebracht. Eines zeigt die Bergpredigt, das andere den zwölfjährigen Jesus im Tempel. Die Kanzelhaube besteht aus Holz mit einem schmiedeeisernen Aufbau, der mit einer Taube als Symbol des Heiligen Geistes abschließt.
In der Nähe des Hauptportals befindet sich die Taufkapelle. Das Taufbecken (Taufstein) wurde 1912 aus Sandstein gefertigt. Auf dem Taufbecken sind die vier Evangelistensymbole erkennbar: der Mensch für Matthäus, ein Löwe für Markus, ein Stier für Lukas sowie ein Adler für Johannes. Abgedeckt wird das Taufbecken von einer Messinghaube, die von einem Kreuz gekrönt wird. An einer Wand neben dem Taufbecken ist in einer Großdarstellung der Durchzug durch das rote Meer dargestellt.
Auf der Empore über dem Hauptportal ist die Orgel positioniert. Sie wurde 1940 von der Bonner Firma Klais gebaut (vgl. Johannes Klais (1825-1925), Bonner Orgelbauer) und verfügt über 36 Register (Pfeifenreihen die zusammen ein- und ausgeschaltet werden können), die auf drei Manuale (Tastenreihen) und Pedale aufgeteilt sind.
Glocken
Das Ursprungsgeläut bestand aus sechs Bronzeglocken. Während des Ersten Weltkriegs wurden zwei der Glocken entfernt und eingeschmolzen. 1942 wurden die restlichen Glocken entfernt und landeten vor ihrer Einschmelzung zunächst auf dem Glockenfriedhof in Hamburg. Das heutige Geläut der Rosenkranzkirche besteht aus vier Glocken, die 1951 vom Bochumer Verein gegossen wurden. Die schwerste Glocke ist mit 5,9 Tonnen die Christkönigsglocke (gis-Ton), gefolgt von der Muttergottesglocke mit 3,8 Tonnen (h-Ton) und der Willibrordusglocke (cis-Ton) mit 1,7 Tonnen. Die leichteste Glocke ist die Michaelsglocke mit einem Gewicht von 1,1 Tonnen (e-Ton).
Kulturdenkmal
Das Objekt „Kath. Kirche St. Marien und Willibrord, “Rosenkranzkirche„, Telegrafenstraße 4“ ist ein eingetragenes Kulturdenkmal (Denkmalverzeichnis für den Kreis Ahrweiler 2018, S. 15).
(Vanessa Bindarra, Universität Koblenz-Landau, 2016)
Internet
www.rosenkranz-badneuenahr.de: Rosenkranzkirche (abgerufen 02.05.2016)
www.aw-wiki.de: Rosenkranzkirche Bad Neuenahr (abgerufen 02.05.2016)
de.wikipedia.org: Kardinalstugend-Attribute (abgerufen 10.05.2016)
de.wikipedia.org: Glockenfriedhof in Hamburg-Veddel (abgerufen 10.05.2016)