Auf einer Bronzetafel an der Außenseite der Kapelle, die die Bürgergesellschaft Wadenheim im Dezember 1998 anbringen ließ, heißt es:
„An dieser Stelle befand sich bis zu ihrem Abriß 1904 die im Jahre 1626 erbaute Josephskapelle, eine Filialkirche der St. Willibrord-Kirche. Sie diente der seelsorgerischen Betreuung der links der Ahr wohnenden Pfarrangehörigen bei den häufigen Hochwassern. In der hier errichteten neugotischen Kapelle fand die aus dem Jahre 1536 stammende Kreuzigungsgruppe einen würdigen Platz.“
Im Inneren der Kapelle sieht der Betrachter Jesus am Kreuz hängen und am Fuße stehen Maria und Johannes, die seinen Tod beweinen. Am Kreuzsockel kann man zudem einen Totenkopf erkennen. Am Sockel der Marienfigur kann der Besucher das kurkölnische Wappen sehen, was darauf aufmerksam macht, dass der jeweilige Erzbischof von Köln in der Zeit von 1382 bis 1456 zur Hälfte auch Mitregent der Grafschaft Neuenahr war. Die Inschrift auf dem Sockel der Muttergottes mit dem kurkölnischen Wappen lautet: „O IHS MYN WAR LESTU DYE MODER DYN SPRACH IHS“ („O Jesus warum verläßt du die Mutter dein. Da sprach Jesus“).
Auf dem Wappen, welches man auf der Johannesfigur sieht, lässt sich neben dem Löwen, der das Wappentier des Herzogs von Jülich war, des zweiten Mitregenten der Grafschaft Neuenahr, die Inschrift: „IOHS LIEB NEIFF MY ICH BEVILLEN DIR DIE MODER MYN ANNO DOMINI 1536.“ („Johannes lieber Neffe mein ich befehle dir die Mutter mein“ Gründungsjahr 1536) erkennen.
Mit dem Standort der Kreuzigungsgruppe in der Nähe des ehemaligen Verwaltungssitzes der Grafschaft und der Aufnahme der Wappen kommt die frühere Zweiherrigkeit in der Grafschaft zum Ausdruck. Mit der religiösen Darstellung dieses Sachverhaltes wird im Zeitalter der Glaubenskämpfe, in die sowohl Kurköln als auch das Herzogtum Jülich verwickelt waren, signalisiert, dass beide Regentschaften Anhänger des katholischen Glaubens waren.
Das Objekt „Wegekapelle, neugotisch, 1903, Kreuzigungsgruppe, Hauptstraße/ Ecke Jesuitenstraße“ ist ein eingetragenes Kulturdenkmal (Denkmalverzeichnis für den Kreis Ahrweiler 2018, S. 16).
(Vanessa Bindarra, Universität Koblenz-Landau, 2016/18)
Internet
rosenkranz-badneuenahr.de: Kreuzigungsgruppe (abgerufen 26.01.2016)