Den Ortsteil Hemmessen wurde das erste mal 1106 urkundlich unter dem Namen „Hemminshoven“ erwähnt. Am 9. Juni 1875 kam es zum Zusammenschluss mit den beiden angrenzenden Ortsteilen Wadenheim und Beul zu Neuenahr. Grund hierfür war der zunehmende Badebetrieb des seit 1858 bestehenden Mineralbades. Heute stellt das ehemals eigenständige Dorf den westlichen Ortsteil der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler dar (Bürgergesellschaft Hemmessen e.V. 1994, S. 15).
Die drei historischen Ortsteile von (Bad) Neunahr und ihr Bild in den Altkarten Die heutigen Ortsteile Beul, Hemmessen und Wadenheim gelten als die „Drei historischen Ortsteile“ von Bad Neuenahr. Die auf die mittelalterliche Grafschaft Neuenahr sowie zahlreiche Orte und Dörfer zurückgehende Stadt Neuenahr wurde formell erst am 9. Juni 1875 begründet und entwickelte sich in der Folge zur Kurstadt (ab 1927 Bad Neuenahr). Seit der zum 7. Juli 1969 erfolgten Fusion mit der Nachbarstadt Ahrweiler ist Bad Neuenahr heute zugleich Stadtteil und Ortsbezirk der verbandsfreien Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler. Die Lage der drei historischen Ortsteile lässt sich gut auf den historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (Tranchot / von Müffling 1801-1828), der zwischen 1836 und 1878 erarbeiteten Preußischen Uraufnahme und den Karten der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) erkennen. In dem letztgenannten Werk wird das vormalige Wadenheim bereits als Neuenahr ausgewiesen (vgl. die historischen Karten in der Kartenansicht). Die hiesige Objektgeometrie orientiert sich am Umfang des Orts in der Preußischen Uraufnahme.
Erklärung des Ortsnamens 1106 wird das heutige Hemmessen als Hemmingeshoven zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Murkens erläutert in seinem Buch „Über die Ortsnamen des Kreises Ahrweiler“, dass Endungen auf -hof, -hofen und -hoven ein Zeichen dafür sind, dass diese Namen aus der karolingischen Zeit stammen, und es sich um Hofnamen handelte. Grundform war hier „Haminingeshova“ was so viel bedeutet wie Hof des Hamining. Auf den historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (Tranchot / von Müffling 1803-1820) ist dieser Ortsteil unter dem Namen „Eymersheim“ zu finden (vgl. die historischen Karten in der Kartenansicht). Der falsche Ortsname stammt daher, dass die französischen Kartographen die Ortsnamen nach einheimischer Mundart niederschrieben. Derselbe Fehler findet sich auch in der Preußischen Generalstabskarte, wobei es sich hierbei um eine Verwechslung mit dem Ort Heimersheim handeln könnte (Geschichtsfreunde Bad Neuenahr 2004, S. 32).
Wahrzeichen von Hemmessen Zu den Wahrzeichen von Hemmessen zählt neben der St. Antonius und St. Sebastianus Kapelle (auch „Hemmessener Dom“ genannt), die Linde in unmittelbarer Nähe der Kapelle. Der Baum wurde 1570 anlässlich der Weihe des „Hemmessener Doms“ gepflanzt und ist aufgrund seines Alters Naturdenkmal. Der heutige Kirchenbau stammt aus dem Jahre 1869 (Bürgergesellschaft Hemmessen e.V. 1994, S. 27).
Bürgergesellschaft Hemmessen Die Bürgergesellschaft Hemmessen wurde 1964 gegründet und ist damit die Älteste unter den Bürgergesellschaften der drei historischen Ortsteile von Neuenahr. Anfang des Jahres 1964 waren einige Bürger mit der Idee an die Öffentlichkeit getreten, eine eigene Gesellschaft in Hemmessen zu gründen, welche sich der Pflege alter Sitten und Bräuche widmen sollte. So traf man sich bereits am 5. März 1964 zu einem ersten Zusammensein, bei der alle Anwesenden einer solchen Vereinigung zustimmten. Es wurde ein Ausschuss gebildet, der einen Satzungsentwurf erarbeitete. Gut zwei Monate später wurde bei der Gründungsversammlung über eine genaue Zielsetzung abgestimmt. Die Zielsetzung bestand aus der Pflege der Gemeinschaft und alter Bräuche, die Verschönerung des Ortes Hemmessen und eine tatkräftige Nachbarschaftshilfe, sowie die Landschafts- und Denkmalpflege und wurde von der Versammlung einstimmig angenommen. Bei der Gründungsversammlung trugen sich 53 Mitglieder in die Mitgliederliste ein. Die Bürgergesellschaft erfuhr im Laufe der Jahre ein stetiges Wachstum und hat heute ca. 430 Mitglieder und im Mai 2014 konnte bereits ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert werden (www.buergergesellschaft-hemmessen.de). Im Wappen der Bürgergesellschaft ist der Hemmessener Dom mit der alten Linde oberhalb zweier zu einer Schale geformter Hände dargestellt. Die Hände sollen für eine gebende und eine nehmende Hand stehen und sollen das Füreinander und die Nachbarschaftshilfe in Hemmessen symbolisieren, ohne die viele Bräuche und Traditionen ihren Sinn verlieren würden (Bürgergesellschaft Hemmessen e.V. 1994, S. 47).
(Vanessa Bindarra, Universität Koblenz-Landau, 2016 / Robert Gansen, LVR-Redaktion KuLaDig, 2018)
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