Grube Agnes

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Lauchhammer, Plessa
Kreis(e): Elbe-Elster, Oberspreewald-Lausitz
Bundesland: Brandenburg
Koordinate WGS84 51° 29′ 6,74″ N: 13° 38′ 20,6″ O 51,48521°N: 13,63906°O
Koordinate UTM 33.405.504,50 m: 5.704.662,06 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.405.602,64 m: 5.706.499,27 m
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    Grube Agnes

    Fotograf/Urheber:
    Kirsten Krepelin
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Nachdem die Ländereien bereits 1891 von der Grubengesellschaft, bestehend aus Kaufmann Fritz Feller aus Berlin und Häusler Malo aus Plessa, erworben worden waren, erfolgte die bergbehördliche Anmeldung der Grube unter dem Namen Agnes zum Jahr 1894.
Die am 01.07.1897 gebildete Plessaer Braunkohlewerk GmbH Berlin übernahm die Arbeiten in der vorhandenen Tiefbaugrube mit dem Ziel der Umstellung auf den technisierten Tagebaubetrieb. Zunächst wurde in Handarbeit abgebaut, mit Haspeln der Rohstoff gefördert und mit Pferdegespannen weitertransportiert, bevor Dampfbagger als arbeitserleichternde Geräte eingesetzt wurden. Nach Grubenaufschluss und Beseitigung der Abraummassen konnte somit 1902 erstmals im Raum Plessa Braunkohle im Tagebau gefördert werden.
Bereits 1901 ging die dazugehörige Brikettfabrik in Betrieb. Ein kleines Kraftwerk war für die Dampflieferung eingerichtet, das 1927 in Betrieb genommene Kraftwerk Plessa gehörte nicht zu den Betrieben der Braunkohlewerk Plessa GmbH. Das Kraftwerk Plessa wurde vom Elektrizitätsverband Gröba bei Riesa errichtet, wobei Braunkohlewerk und Kraftwerk durch Kohle- bzw. Stromlieferungsverträge aneinandergebunden waren.
Im Grubenbetrieb wurde das Deckgebirge über der Kohle mit zunehmender Auskohlung immer mächtiger, der Abbau wurde unrentabel. Neue Techniken zum Abbau wurden gebraucht; es blieb nicht beim Einsatz von vier Dampfloks und 61 Abraumwagen.
Die Allgemeine Transport-Gesellschaft Leipzig (ATG) entwickelte, in Folge des Austauschs zwischen Friedrich von Delius, der ab 1910 das Braunkohlewerk als Direktor leitete, und Direktor Speck der ATG Leipzig, 1923/1924 die erste Abraumförderbrücke der Welt. Sie wurde von Ingenieuren der ATG unter der Leitung des Direktors Ries konstruiert und in Verantwortung des Oberingenieurs Schumann 1924 in der Grube Agnes montiert. Die Grube vollzog damit einen immensen Innovationsschub. Die Förderbrücke verfügte über ein eingehaustes Förderband und ein mittig integriertes Heizhaus, um auch bei Frost fördern zu können. Sie kostete 366.000 Reichsmark, war 500 t schwer und bekam den Namen Isa, den Kosenamen von Delius' Frau.
Zwischen 1924 und 1934 erfolgte der Grubenaufschluss unter Einsatz der Förderbrücke im Schwenkabbau, einer Abbauart, bei der die Strossen um ihre Drehpunkte bzw. um den Drehbereich schwenken. 1934 wurde die Förderbrücke umgebaut, indem Bagger mit Eimerketten und Schaufelrad im Verbund angeschlossen wurden. Der Abbau erfolgte fortan bis zu seiner Einstellung 1958 als Parallelabbau. Nach 1945 wurde der Förderbetrieb durch den VEB Braunkohlewerk Plessa unter dem Namen Tagebau Plessa fortgeführt.
Schließlich wurde der Grubenbetrieb aufgrund von Tonvorkommen eingestellt. Sie sorgten für erhebliche Stabilitäts- und Sicherheitsmängel, weshalb Unfallgefahr bestand. Die Förderbrücke lief noch bis November 1958, am 07.12.1958 wurde der Tagebau stillgelegt. Am 01.12.1959 erfolgte die Sprengung der Förderbrücke mithilfe von 90 kg Sprengstoff.

Datierung:
  • Aufschluss: 1894
  • Stilllegung: 1958

Quellen/Literaturangaben:
  • Der Schraden: Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Elsterwerda, Lauchhammer, Hirschfeld und Ortrand, Köln 2005, S. 50, 107, 146.
  • http://www.ee-fernsehen.de/mediathek/1105/Abraumfoerderbruecke_Isa_in_Plessa.html
  • BLHA: 901 BKW Plessa, Rep. 901 VEB Braunkohlenwerk Plessa, 1915-1966.
  • Matthias Horst, Volker Krause: Plessa, Lauchhammer, Schwarzheide, in: Wandlungen und Perspektiven, hrsg. von der LMBV, Nr. 5, Lauchhammer 2016, S. 4-6.
  • Sperling, Dieter: Niederlausitzer Braunkohlenbergbau im 19. Jahrhundert. Findbuch Niederlausitzer Braunkohlengruben und bergrechtlicher Verleihungen, in: Förderverein Kulturlandschaft Niederlausitz e.V. (Hg.): Beiträge zur Geschichte des Bergbaus in der Niederlausitz, Bd. 5, Cottbus 2005, S. 142.

BKM-Nummer: 32002173

(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)

Grube Agnes

Schlagwörter
Ort
Döllingen | Grünewalde | Plessa
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Grube Agnes”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-32002173 (Abgerufen: 24. März 2025)
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