Durch die Lagerstätten bedingt, wurden ab der römischen Zeit Buntmetalle im Eschweiler und Stolberger Raum abgebaut. Allgemeine Erwägungen, wie die Vielzahl erhaltener Grabhügel im Stolberger Raum, sowie eine mitteleisenzeitliche Befestigung bei Stolberg-Gressenich lassen die vorrömische Aufnahme des Bergbaus in dieser Region vermuten. Umfangreiche Pingenfelder und die römische Siedlung zwischen Mausbach und Gressenich kennzeichnen den alten Galmeibergbau. Im 19. Jahrhundert wird der Bergbau auf Blei- und Eisenerze wieder aufgenommen u.a. von der Grube Diepenlinchen. Das Eifelvorland wurde anfangs des 19. Jahrhunderts aufgrund der günstigen Verkehrslage ein wichtiger Industriestandort. Die Gebiete mit Eisen-, Blei- und Galmeivorkommen mit Zugang zu den Steinkohlen wie der Raum Stolberg-Eschweiler waren ertragreich. Das Schwergewicht der Frühindustrialisierung lag im Vichttal bei Stolberg. Hier wurden zahlreiche Kupferhämmer aus dem Aachener Stadtgebiet angesiedelt, die später häufig mit aufwendigen Bauten zu sog. Kupferhöfen verbunden wurden, von denen es heute noch eine größere Zahl gibt und die fast ganz von neuen Industrie- und Wohnbauten umgeben worden sind. Für die Kupferhöfe war die Verbindung von Produktionsstätte und Fabrikantenhaus bei geschlossenem Hofraum charakteristisch.
Die Galmeivorkommen waren um 1900 erschöpft. Viele Relikte wie Halden, Stollen und auch die bleiorientierte Vegetation des Stolberger Raumes und Münsterländchen zeugen noch von diesem ehemaligen Bergbau.
Das Gewerbe war schon früher aus den Tälern ins Vorland gewandert. Stolberg wuchs immer mehr mit Eschweiler zusammen, womit der Anschluss an das dortige Steinkohlegebiet hergestellt wurde. In diesem Zusammenhang ist die im Stolberger Raum gut nachweisbare Umnutzung von aufgelassenen Gebäuden zu erwähnen; so wurden ehemalige Kupferhöfe teils zu Tuchfabriken und teils zu Wohnhöfen umfunktioniert.
Die Messingindustrie in Stolberg mit einer Vielzahl so genannter Kupferhöfe mit Wasserantrieb der Blasebälge und Hämmer durch die Vicht war von überregionaler Bedeutung.
Älterer Steinkohlenbergbau ist im Eschweiler Raum nachgewiesen. In der zeitlichen Abfolge rangiert hinter dem Lütticher das Eschweiler Revier, das schon im 18. Jahrhundert um das Gebiet zwischen Würselen und Herzogenrath erweitert wurde. Im Inderevier gibt es Reste alter Gruben, Ruinen von Obertagebauten, von Pingen, kleine Halden sowie frühindustrielle Kottensiedlungen.
Kirchen, historische Hammerwerke in den Tälern von Inde und Vichtbach, Bergbauhalden mit Pingen und Stollenmundlöchern, historische Relikte der Eisen-, Messing-, Kupfer-, Zink- und Glasindustrie, die Burg Stolberg mit ihrer Burgsiedlung, die Kupferhöfe, die Zinkhütte mit Halden, die Kupfermeisterhütte mit Parkanlagen, der Kupfermeisterfriedhof und die Hochöfen und Teiche in Atsch sind in ihrer Dichte und Erhaltung im Raum um Stolberg einzigartig.
An lokale Tonvorkommen im Raum Langerwehe gebunden entwickelte sich in der frühen Neuzeit hier ein bedeutendes Töpfereizentrum. Der gesamte Innenstadtbereich von Langerwehe sowie der westlich an diesen anschließende Raum ist durch zahlreiche Bodenaufschlüsse als Töpfereibezirk bekannt. Er ist überregional bedeutend für die Wirtschafts- und Handelsgeschichte Mitteleuropas.
Ein Abschnitt der Aachen-Frankfurter Heerstraße (KLB 25.09) und der Eisenbahn Aachen-Köln (KLB 27.04) führt durch den Kulturlandschaftsbereich.
Spezifische Ziele und Leitbilder:
- Erhalt der archäologischen Struktur und Substanz;
- Verbesserung der Wahrnehmbarkeit der Zeugnisse der Kupfer- und Eisenverarbeitung;
- Schonung des paläontologischen Erbes.
Aus: Landschaftsverband Westfalen-Lippe und Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.): Kulturlandschaftlicher Fachbeitrag zur Landesplanung in Nordrhein-Westfalen. Münster, Köln. 2007
Internet
Kulturlandschaften in NRW (Abgerufen: 03.04.2018)