KerAion-Platten in Frechen

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
  • KerAion-Platte des ehemaligen "Mexiko-Baus" am Keramion (2024)

    KerAion-Platte des ehemaligen "Mexiko-Baus" am Keramion (2024)

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  • Neben der Fassade aus KerAion-Platten ist auch die Balkonbrüstung mit Keramikplatten gestaltet, auf denen Töpferwaren dargestellt sind (2021)

    Neben der Fassade aus KerAion-Platten ist auch die Balkonbrüstung mit Keramikplatten gestaltet, auf denen Töpferwaren dargestellt sind (2021)

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  • Detailaufnahme einer KerAion-Platte am Haus Nr. 53 in der Hauptstraße in Frechen (2021)

    Detailaufnahme einer KerAion-Platte am Haus Nr. 53 in der Hauptstraße in Frechen (2021)

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  • Erhaltene KerAion-Platten des ehemaligen "Mexiko-Baus" des Steinzeugwerkes Cremer und Breuer (2022)

    Erhaltene KerAion-Platten des ehemaligen "Mexiko-Baus" des Steinzeugwerkes Cremer und Breuer (2022)

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  • Wohn- und Geschäftshaus mit rot-blauer KerAion-Fassade in Frechen (2020)

    Wohn- und Geschäftshaus mit rot-blauer KerAion-Fassade in Frechen (2020)

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  • Die Fassade des Wohn- und Geschäftshauses wird gegliedert durch Fensterreihen und Reihen aus grün-braunen KerAion-Platten (2020)

    Die Fassade des Wohn- und Geschäftshauses wird gegliedert durch Fensterreihen und Reihen aus grün-braunen KerAion-Platten (2020)

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  • Wohn- und Geschäftshaus mit grün-brauner KerAion-Fassade in Frechen (2020)

    Wohn- und Geschäftshaus mit grün-brauner KerAion-Fassade in Frechen (2020)

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  • Wohn- und Geschäftshaus mit grün-blau-grauer KerAion-Fassade in Frechen (2020)

    Wohn- und Geschäftshaus mit grün-blau-grauer KerAion-Fassade in Frechen (2020)

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  • Detailaufnahme einer KerAion-Platte (2024)

    Detailaufnahme einer KerAion-Platte (2024)

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In Frechen befinden sich - vor allem entlang der Hauptstraße - einige Wohn- und Geschäftshäuser, deren Fassaden mit den sogenannten KerAion-Platten aus den 1970er Jahren gestaltet sind.

Die Entwicklung der Großformatplatte „KerAion“
Diese großformatigen Keramikplatten entwickelte Dr. Gottfried Cremer im Laufe der 1960er Jahre als Weltneuheit der keramischen Belagindustrie für die Baubranche. Laut Ziegelmeyer (2006, S. 12) handelte es sich um eine „keramische Sensation: Die bis zu zwei Quadratmeter große und nur acht Millimeter dünne Fliese verblüffte selbst die Fachwelt bei ihrer ersten öffentlichen Präsentation Anfang der 1970er Jahre“ auf der Fachmesse in Hannover. Entwickelt und produziert wurde die keramische Neuheit im Werk Buchtal, welches zur Cremer-Gruppe gehörte.

Der lange und beschwerliche Weg hin zur Produktreife lohnte sich: „In Verbindung mit einem exzellenten Marketing wurde das Produkt zu einem phänomenalen Erfolg: Nicht nur als imageträchtiges Flaggschiff, sondern auch wirtschaftlich. So gesehen leistete KerAion auch einen indirekten Beitrag für andere nachfolgende Aktivitäten und die Prosperität der Unternehmensgruppe“ (Ziegelmeyer 2006, S. 12).

Die Großfliesen fanden Eingang in die zeitgenössische Architektur und werden heute noch im Werk AGROB BUCHTAL GmbH der Deutschen Steinzeug AG produziert und weltweit verkauft. Das Material punktet mit seiner Robustheit und einem geringen Eigengewicht als leicht zu befestigende und damit die Gebäudestatik schonende Fassadenbekleidung (Ziegelmeier 2006, S. 15). Jedoch passte man sich hinsichtlich der Plattenformate an, beschränkte sich nicht nur auf das Großformat, sondern führte auch Regelformate ein oder passte sich bei Großprojekten den Formatwünschen laut Auftrag an. Anwendungsbereiche fanden sich anfangs in der Fassadenverkleidung und an U-Bahnhöfen, später wurden die Platten auch im Wohnungsinnenbereich als Fußboden- und Wandbelag, „im Bäderbau, in der Nahrungsmittelindustrie, in Verkehrsbauten, in Hotels und in allen Repräsentativbauten“ eingesetzt (Lersch 1990, S. 152). Jedoch erwiesen sich die Einführung in den Markt und der Einbau anfangs nicht ganz einfach: „Da ein ähnliches Material noch nicht auf dem Markt war, mußte eine ganz neue Anwendungs- und Verlegetechnik entwickelt werden. Für die Behandlung des Produktes, wie Schneiden und Bohren, mußten ebenso neue Wege gefunden werden wie für die Konstruktion der Befestigung der Platten an der Fassade. Die ersten Fassaden- und U-Bahnverkleidungen wurden mit werkseigenen Kolonnen durchgeführt. Fassadenbau-Firmen konnten erst nach und nach durch Beispiel, Unterrichtung im Werk und durch Beistellung von Buchtal-Fachleuten gewonnen werden. Die Überzeugungsarbeit hat sich ausgezahlt“ (Lersch 1990, S. 152).

Beispiele für die Verwendung von KerAion-Platten
Imposantes Beispiel und, so Ziegelmeier (2006, S. 15) „technisches Meisterwerk“, ist das 1998 nach Plänen des Architekten Renzo Piano fertiggestellte ehemalige Discovery Channel iMAX Kino in Berlin am Marlene Dietrich Platz (kinokompendium.de). Seine Kuppel bzw. Kinosaal-Kugel ist mit weiß-blau gesprenkelten KerAion-Platten versehen, die sphärisch exakt so gewölbt und gebrannt werden mussten, dass sie zusammengesetzt eine Kugel ergeben.
Auch das Keramion zeigt diese ganz großen Formate an den Leitwänden, die zum Eingang des 'Zentrums für moderne und historische Keramik in Frechen' hinführen. Im Rahmen von Weiterentwicklungen konnten KerAionplatten später auch als Bodenbelag eingesetzt werden, was ebenfalls im Keramion zu bestaunen ist. „In diesem Zusammenhang verdienen die geradezu legendär gewordenen Kristallglasuren besondere Erwähnung: Ein spezielles Verfahren ermöglichte eine unnachahmliche, besonders brillante Optik und Farbbezeichnungen - 'Kopenhagen' oder 'Hongkong' sind heute ein Begriff“ (Ziegelmeier 2006, S. 13).

In Frechen sind die KerAion-Platten der Anfangsjahre (Anfang der 1970er Jahre) unter anderem an folgenden Gebäuden zu finden (Liste nicht abschließend):

(Nicole Schmitz, LVR-Abteilung Kulturlandschaftspflege, 2021, ergänzt 2024)

Internet
denkmalschutz.de: Leitwände des Keramions in Frechen werden restauriert (abgerufen am 26.10.2021)
keramion.de: Keramikweg (abgerufen 25.11.2021)
agrob-buchtal.de: Keraion Keramik im Großformat (abgerufen 30.06.2021)
kinokompendium.de: Discovery Channel IMAX-Theater Berlin (abgerufen am 01.03.2024)

Literatur

Lersch, Willy (1990)
KerAion ist mehr als eine keramische Großplatte. In: Gottfried Cremer. 50 Jahre Vorsitzer des Aufsichtsrates. Ein Lebenswerk, das in die Zukunft weist, S. 150-157. Köln.
Ziegelmeyer, Werner / Stiftung Keramion (Hrsg.) (2006)
Dr. Gottfried Cremer: Mensch, Keramiker und Unernehmer. In: Festschrift zum 100. Geburtstag von Dr. Gottfried Cremer - Gründer des Keramion. Ausstellung im Keramion 20.08.-29.10.2006, S. 12-17. Frechen.

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Nicole Schmitz (2021), „KerAion-Platten in Frechen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-352002 (Abgerufen: 27. März 2025)
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