Der Erlenbach zählt zum Einzugsgebiet des Speyerbachs. Die Quelle entspringt unweit des Gipfels des Eschkopfes, eines über sechshundert Meter hohen Berges im mittleren Pfälzerwald. Der rund fünf Kilometer lange Erlenbach bildet in hydrologischer Sicht den Ursprung des Speyerbachs. Dieser entwässert den mittleren Pfälzerwald in Richtung Rheinebene. Ungefähr in der Mitte des Verlaufes des Erlenbaches befindet sich der Weiler Erlenbach. Die Mündung des Erlenbachs unweit der kleinen Siedlung Speyerbrunn ist dann namentlich, nicht jedoch hydrologisch der Beginn des Speyerbachs. Dieser entsteht aus dem Zusammenfluss von Erlenbach und Schwarzbach, der nicht mit dem den westlichen Pfälzerwald entwässernden Schwarzbach zu verwechseln ist. Das Quellwasser des Speyerbaches läuft dem bestehenden Fließgewässer des Erlenbaches zu.
Zeitliche Einordnung Der Erlenbach wurde im frühen 19. Jahrhundert im Zusammenhang mit der Einführung der staatlich gesteuerten Holztrift auf der gesamten Länge als Triftbach ausgebaut. Im Einzugsgebiet des Speyerbachs wurden neben dem Erlenbach auch die Gewässer Breitenbach, Legelbach, Helmbach, Hochspeyerbach und Leinbach für die Holztrift ausgebaut. Erlenbach und Legelbach zählen dabei zu den beiden am umfangreichsten ausgebauten Triftbächen im Einzugsgebiet des Speyerbaches und auch im gesamten Pfälzerwald. Mit der Auflösung des Triftamtes Neustadt begann im späten 19. Jahrhundert der Rückgang der Holztrift im Pfälzerwald. Die formale Aufhebung des Triftbetriebes erfolgte schließlich im Jahr 1906 durch die bayerische Regierung.
Anlagen Die Holztrift am Erlenbach besteht in der heute noch vorhandenen Ausbauform aus einer Abfolge von mehreren Anlagen, die sich, mit zwei Ausnahmen, entlang des Hauptgewässers befinden. Zu den besonderen Merkmalen des für die Trift ausgebauten Erlenbachs zählt das starke Gefälle des Baches von rund 3,6 Prozent bei einer Überwindung von 180 Höhenmetern auf einer Länge von fünf Kilometern. Eine Reihe großer und vor allem gut erhaltener Sohlrampen im Oberlauf des Erlenbaches wurde einst zur Nivellierung und besseren Regulierung des Gefälles gebaut. Dazu gehören auch eine außergewöhnliche Sohlrampe mit über vier Metern Höhenversatz und eine kaskadenartige Abfolge mehrerer Sohlrampen im kurzen Abstand voneinander. Die heute noch sichtbaren Wooganlagen in Fließrichtung, also von der Quelle bis zur Einmündung des Erlenbachs in den Speyerbach, sind der Dammwoog (Anlage 1833), der Hirschhauswoog (Anlage 1833), der Kanzelwoog (Anlage 1835), der Franzenwoog (Anlage 1833), der Brüllerwoog (Anlage 1833), der Augustenwoog (Anlage 1832), der Scheidthaler Woog (Anlage 1832), der Bocksthaler Woog (Anlage 1835) und der Speyerbrunner Woog (Anlage 1823 oder 1834). Vier Wooge sind im heutigen Zustand gefüllt. Die übrigen Wooge sind entweder vollständig abgelassen oder je nach jahreszeitlichem Wasserstand des Erlenbaches teilweise gefüllt. Entlang des Erlenbachs ist einzig der Speyerbrunner Woog denkmalgeschützt. Die vollständige Bezeichnung lautet: „Speyerbrunnenklause und Quellfassung, Stauweiher, bez. 1834; Sandsteinquader und Treppe, 19. Jh.“ (GDKE 2017, S. 34).
(Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2019)
Literatur
Albrecht, Karl-Heinz / Landkreis Pirmasens (Hrsg.) (1983)
Die südpfälzische Holztrift und ihr Ende vor 100 Jahren. (Heimatkalender für das Pirmasenser und Zweibrücker Land 1983.) S. 53-56. Rengsdorf (Westerwald).
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Bad Dürkheim. Denkmalverzeichnis Kreis Bad Dürkheim, 26. September 2017. S. 34, Mainz.
Koehler, G. (2010)
Konzept zur ökologischen Bewertung und Entwicklung der Wooge im Biosphärenreservat Pfälzerwald. (Reihe der Berichte des Fachgebietes Wasserbau und Wasserwirtschaft der TU Kaiserslautern (Bericht 20).) o. O.
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