Lage und historische Einordnung In Fließrichtung rund 150 Meter unterhalb des Kanzelwooges befindet sich eine sehr gut erhaltene Sohlrampe mit einem außergewöhnlichen Höhenversatz von vier bis fünf Metern. Es handelt sich um die Sohlrampe mit dem größten Höhenversatz am Erlenbach und gleichzeitig um eine der größten Sohlrampen an den Triftbächen des Pfälzerwaldes. Eine Sohlrampe ist in wasserbaulicher Hinsicht ein Querbauwerk. Es wird auch als „Wehr“ bezeichnet oder umgangssprachlich „Riesel“ genannt. Die Sohlrampe war einst Teil der Holztrift am Erlenbach. Erbaut wurde sie in den frühen 30er Jahren des 19. Jahrhunderts, spätestens jedoch im Zusammenhang mit dem Bau des nahen Kanzelwooges im Jahr 1835. Die Holztrift im Pfälzerwald wurde bis ins späte 19. Jahrhundert betrieben, vereinzelt auch noch bis zum Jahr 1906, als die Trift offiziell eingestellt wurde. Der rund fünf Kilometer lange Erlenbach zählt zum Einzugsgebiet des Speyerbachs im mittleren Pfälzerwald. Die Mündung in den Speyerbach befindet sich bei der kleinen Siedlung Speyerbrunn.
Funktion und Verbreitung Während der Holztrift kam es durch Ablassen des Woogwassers zu einem starken Wasserpegelanstieg, der es ermöglichte, die Holzfracht im Wasser bachabwärts zu triften. Sohlrampen waren über den gesamten Triftbach verteilt. Sie wirkten sich auf den Wasserstand ausgleichend aus. Mit den Sohlrampen konnte auf längeren Strecken ein gleichmäßiges Gefälle bewirkt werden. Die Bauweise aller Sohlrampen zeichnet sich durch eine für die Trifr typische, aus Sandstein gemauerte, seitliche Begrenzung aus. Sie ist noch heute deutlich erkennbar. Am prägnantesten ist jedoch die Befestigung des Bachbettes im Bereich der abfallenden Sohlrampe durch massive Sandsteinplatten. Diese Bauweise verhinderte einerseits Erosionsschäden. Andererseits ermöglicht sie eine möglichst reibungslose Trift. Sohlrampen mit großem Höhenversatz wurden ergänzt durch eine Vielzahl kleinerer Wehre mit weniger als 50 cm Versatz. Wehre mit einem Höhenversatz von zwei Metern oder mehr finden sich in der Regel an Triftbächen mit mehr als zwei Prozent natürlichem Gefälle, zum Beispiel am Wartenbach und am Breitenbach. Das Gefälle des Erlenbachs beträgt durchschnittlich etwa 3,4 Prozent. Auf einer Bachlänge von rund fünf Kilometern wird eine Höhendifferenz von 170 Metern überbrückt. Die Quelle liegt bei 470 Metern üNN, die Mündung bei Speyerbrunn in den Speyerbach bei 300 Metern üNN. Die außergewöhnlich große Sohlrampe wird, neben kleineren Sohlrampen, ergänzt durch eine bachabwärts liegende Sohlrampenkaskade. Auf einer Länge von rund 500 Metern befindet sich eine Abfolge mehrerer Sohlrampen, darunter sind fünf größere Bauwerke mit einem Höhenversatz von zwei bis drei Metern. Einige kleinere Sohlrampen ergänzen die Abfolge. Die dicht beieinander liegenden Sohlrampen bilden eine Kaskade.
(Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2019)
Literatur
Albrecht, Karl-Heinz / Landkreis Pirmasens (Hrsg.) (1983)
Die südpfälzische Holztrift und ihr Ende vor 100 Jahren. (Heimatkalender für das Pirmasenser und Zweibrücker Land 1983.) S. 53-56. Rengsdorf (Westerwald).
Koehler, G. (2010)
Konzept zur ökologischen Bewertung und Entwicklung der Wooge im Biosphärenreservat Pfälzerwald. (Reihe der Berichte des Fachgebietes Wasserbau und Wasserwirtschaft der TU Kaiserslautern (Bericht 20).) o. O.
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