Die Sohlrampenkaskade am Erlenbach ist eine Abfolge von mehreren Sohlrampen. Sie dienten der Holztrift im Pfälzerwald.
Lage und historische Einordnung Zwischen Franzenwoog und Augustenwoog, beides Triftwooge am Erlenbach, befindet sich auf einer Länge von rund 500 Metern eine Abfolge von Sohlrampen. Darunter sind fünf größere Bauwerke mit einem Höhenversatz von zwei bis drei Metern. Einige kleinere Sohlrampen ergänzen die Abfolge. Ihre Lage dicht hintereinander lässt eine Kaskade entstehen.
Eine Sohlrampe ist in wasserbaulicher Hinsicht ein Querbauwerk. Es wird auch als Wehr bezeichnet oder umgangssprachlich Riesel genannt. Sohlrampen waren einst Teil der Holztrift am Erlenbach. Erbaut wurden sie in den frühen 30er Jahren des 19. Jahrhunderts. Die Holztrift im Pfälzerwald wurde bis ins späte 19. Jahrhundert betrieben, vereinzelt auch noch bis zum Jahr 1906, als die Trift offiziell eingestellt wurde. Der rund fünf Kilometer lange Erlenbach zählt zum Einzugsgebiet des Speyerbachs im mittleren Pfälzerwald. Die Mündung in den Speyerbach befindet bei der kleinen Siedlung Speyerbrunn.
Funktion und Verbreitung Während der Holztriftphase kam es durch Ablassen des Woogwassers zu einem starken Wasserpegelanstieg, der es ermöglichte, die Holzfracht im Wasser bachabwärts zu triften. Sohlrampen waren über den gesamten Triftbach verteilt. Sie wirkten sich ausgleichend auf den Wasserstand aus. Mit den Sohlrampen konnte auf längeren Strecken ein gleichmäßiges Gefälle bewirkt werden. Die Bauweise aller Sohlrampen zeichnet sich durch die für die Trift typische, aus Sandstein gemauerte, seitliche Begrenzung aus. Sie ist noch heute deutlich erkennbar. Am prägnantesten ist jedoch die Befestigung des Bachbettes im Bereich der abfallenden Sohlrampe durch massive Sandsteinplatten. Diese Bauweise verhinderte einerseits Erosionsschäden. Andererseits ermöglichte sie eine möglichst reibungslose Trift. Sohlrampen mit großem Höhenversatz wurden ergänzt durch eine Vielzahl kleinerer Wehre mit weniger als 50 cm Versatz. Wehre mit einem Höhenversatz von einigen Metern finden sich in der Regel an Triftbächen mit mehr als zwei Prozent natürlichem Gefälle, zum Beispiel am Wartenbach. Das Gefälle des Erlenbachs beträgt durchschnittlich etwa 3,4 Prozent. Auf einer Bachlänge von rund fünf Kilometern wird eine Höhendifferenz von 170 Metern überbrückt. Die Quelle liegt bei 470 Metern üNN, die Mündung bei Speyerbrunn in den Speyerbach bei 300 Metern üNN. Eine weitere, außergewöhnlich große, Sohlrampe befindet sich bachaufwärts. Diese Große Sohlrampe überwindet einen Höhenversatz von vier bis fünf Metern.
(Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2019)
Literatur
Albrecht, Karl-Heinz / Landkreis Pirmasens (Hrsg.) (1983)
Die südpfälzische Holztrift und ihr Ende vor 100 Jahren. (Heimatkalender für das Pirmasenser und Zweibrücker Land 1983.) S. 53-56. Rengsdorf (Westerwald).
Koehler, G. (2010)
Konzept zur ökologischen Bewertung und Entwicklung der Wooge im Biosphärenreservat Pfälzerwald. (Reihe der Berichte des Fachgebietes Wasserbau und Wasserwirtschaft der TU Kaiserslautern (Bericht 20).) o. O.
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