Das historische Griechenmarktviertel – im kölschen Regiolekt der Kreechmaat – liegt im Südwesten des nach dem ehemaligen Kanonissenstift Sankt Cäcilien benannten Cäcilienviertels im Kölner Stadtteil Altstadt-Süd. Südlich liegt das Pantaleonsviertel mit der ehemaligen Benediktinerabtei Sankt Pantaleon.
Das Griechenmarktviertel wird grob von den Straßen Kleiner und Großer Griechenmarkt, Agrippastraße und im Süden durch die Straße Alte Mauer am Bach (dem heute unterirdisch kanalisierten Blaubach bzw. Rothgerberbach) begrenzt, an dem auch die teils erhaltene alte römische Stadtmauer lag.
Hier floss einst der Duffesbach, „welcher später unter die Erdoberfläche verlegt wurde und deshalb heute nicht mehr zu erkennen ist. Doch zeugen Straßenbezeichnungen wie Blaubach, Rothgerberbach oder Mühlenbach nach wie vor vom Verlauf dieses Baches, dessen Wasser früher auch in der Färbergasse für industrielle Zwecke genutzt wurde, denn hier in diesem 'Wollweberviertel' fabrizierten, färbten und bedruckten über viele Jahrhunderte die Bewohner, darunter auch die Kinder, Stoffe in wertvoller Qualität.“ (Cremer 2012, S. 4)
Die unklare Herkunft der „Griechen…“
Woher der Namensbestandteil „Griechen“ bei der Benennung der Straßen Kleiner und Großer Griechenmarkt sowie des um 1856/57 abgebrochenen ehemaligen mittelalterlichen Stadttors Griechenpforte (greca porta) stammt, lässt sich nicht abschließend klären:
- Ein denkbarer Zusammenhang wird zur aus dem byzantinischen Griechenland stammenden Kaiserin Theophanu (959/960-991) hergestellt, die in der nur wenige hundert Meter südwestlich gelegenen früheren Abtei Sankt Pantaleon beigesetzt wurde. Auf sie soll eine griechische Handwerker- und Künstlerkolonie bei Sankt Pantaleon zurückgehen, die namensgebend gewesen sein soll.
- Eine weitere Erklärung führt einen möglichen Bezug zu crieg, mittelhochdeutsch kriec bzw. altkölsch kriech, für „Krieg“ an, da im Bereich des heutigen Griechenmarkts der Kölner Weberaufstand von 1369-1371 blutig niedergeschlagen wurde.
- Von Helmut Signon und Volker Gröbe wird eine dritte Deutung angeführt, nämlich die Ableitung des Namensteils „Griech…“ vom niederländischen kreek für „stehendes Gewässer“ und des „…markt“ von „Maar“, also einem vulkanischen Explosionstrichter wie in der Vulkaneifel. Damit wäre ein Bezug zu einem namensgebenden Teich bzw. Sumpfgelände denkbar (Gröbe 2006, S. 108f.).
- Und schließlich „versuchte man es mit den alten Wörtern 'Kracke', 'Kreeke' oder 'Creeche', was 'Pferde' heißen soll. Demnach sollen hier also Pferdemärkte abgehalten worden sein. Dafür sind aber die dortigen Straßen zu eng; der nächstgelegene Pferdemarkt fand auf dem Neumarkt (erstmals nachweislich 1365) statt.“ (ebd., S. 104f.)
(LVR-Redaktion KuLaDig, 2012/2020 / KHS Großer Griechenmarkt & Verein der Freunde und Förderer Großer Griechenmarkt e.V., 2012)
Internet
www.griechenmarkt.de: Katholische Hauptschule Großer Griechenmarkt (abgerufen 26.10.2012)
de.wikipedia.org: Köln-Altstadt-Süd (abgerufen 30.10.2012)
de.wikipedia.org: Kölner Weberaufstand (abgerufen 30.10.2012)
de.wikipedia.org: Griechenpforte (abgerufen 16.10.2019)