Eine Unterscheidung in Kleiner und Großer Griechenmarkt ist 1797 in einem Kölner Adressbuch erstmals nachzuweisen. Im Rahmen der französischen Neuordnung der Straßen findet sich dann 1812 die Bezeichnung „Grand Marché des Grecs“.
Das Wohnviertel beherbergte lange eher einfache und arme Bürger, viele kleine Häuser wurden auf engstem Raum errichtet. Dies hatte im Zweiten Weltkrieg bei den alliierten Flächenbombardements eine verheerende Wirkung, so auch beim „Peter-und-Paul-Bombenangriff“ vom 29. Juni 1943. Während die Kölner Innenstadt zu über 90 Prozent zerstört wurde, wurde das Griechenmarktviertel nahezu komplett zerstört. Die durch Brandbomben verursachten Feuer schlugen von Haus zu Haus über und den so genannten „Kamineffekt“ erstickten viele Bürger unterhalb der Flammenwalzen (vgl. hierzu den u.g. Zeitzeugenbericht von Peter Alwin Pinnen „Tod im Feuer“). Einzig das Ende des 16. Jahrhunderts am östlichen Ende des Großen Griechenmarkts erbaute Haus Bachem überstand den Krieg.
Etwas weiter östlich (heute jenseits der Nord-Süd-Fahrt gelegen) befand sich einst das Geburtshaus des Komponisten und Begründers der modernen Operette Jacques Offenbach (1819-1880), der hier als Jakob Eberst geboren wurde. Eine Gedenktafel am Haus Großer Griechenmarkt Nr. 1 erinnert an ihn.
Seit ihrer Fertigstellung 1962 teilt die nach dem Leitbild der „autofreundlichen Stadt“ angelegte Nord-Süd-Fahrt die Kölner Innenstadt in eine westliche und eine östliche Hälfte. Einige alte Straßen und Gassen verschwanden für die breite Schneise dieser umstrittenen Erschließungsstraße vollständig, was der Kölner Literatur-Nobelpreisträger Heinrich Böll (1917-1985) als „Kulturschande“ bezeichnete. Auch die alte Straße Großer Griechenmarkt wird seitdem im Osten durch die hier als Neukölner Straße sechsspurig geführte Verkehrsschlagader in zwei Hälften geteilt.
(LVR-Redaktion KuLaDig / KHS Großer Griechenmarkt & Verein der Freunde und Förderer Großer Griechenmarkt e.V., 2012)
Internet www.griechenmarkt.de: Katholische Hauptschule Großer Griechenmarkt (Abgerufen: 26.10.2012) www.ksta.de: Zeitzeugenbericht von Peter Alwin Pinnen „Tod im Feuer“ (Kölner Stadt-Anzeiger, 12.12.2007, abgerufen 28.11.2012) www.koeln-lotse.de: Peter-und-Paul-Bombenangriff am 29. Juni 1943 (Uli, der Köln-Lotse vom 22.06.2019, abgerufen 26.06.2019) de.wikipedia.org: Köln-Altstadt-Süd (Abgerufen: 30.10.2012) de.wikipedia.org: Kölner Weberaufstand (Abgerufen: 30.10.2012)
Literatur
Cremer, Helmut (2012)
„En d’r Kayjass Nr. 0“ – Die Katholische Hauptschule Großer Griechenmarkt in Köln, ihre Vorgängerschulen und Nachbarn sowie Mythos und Wahrheit über den legendären Lehrer Welsch. Köln (3. überarbeitete und erweiterte Auflage).
Gröbe, Volker (2006)
Schildergasse, Alter Markt & Co - Kölner Straßennamen und ihre Bedeutung. München.
Signon, Helmut (2006)
Alle Straßen führen durch Köln. 3. von Klaus Schmidt überarbeitete und aktualisierte Ausgabe. Köln.
Straßen Kleiner und Großer Griechenmarkt in Altstadt-Süd
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