Kurzbeschreibung des LVR-Amts für Denkmalpflege im Rheinland
Die Wörthstraße wurde auf dem zur Villa Fritz Koenig gehörenden Gelände angelegt. Friedrich Koenig hatte1871 den Bau einer Villa beantragt. 1900 erwarb das Kaiserhaus die Villa, als Wohnhaus für die in Bonn studierenden Prinzen. 1910 wieder verkauft, blieb dem Haus bis zu seinem Abbruch 1954 der Name „Kronprinzenvilla“.
1898 und 1899 wurden zwischen der Stadt Bonn und dem Eigentümer des Areals, Universitätsprofessor Dr. Dittmar Finkler, verheiratet mit Lili König, Verträge über den Ausbau von Straße und Treppenanlage zur Rheinuferstraße, über die Parzellierung des Geländes und den Bau von Villen geschlossen. Das Architekturbüro Kayser und von Groszheim aus Berlin erhielt den Auftrag zur Planung und Durchführung der Freilegungs- und Erdarbeiten. 1933 erstellte Albert Kappes einen Bebauungsplan für die Anlage einer von der Wörthstraße nach Norden abzweigenden 70 Meter langen Sackgasse unter Abriss der ehemaligen Kronprinz`schen Villa; 1934 fertigte Julius Rolffs einen Entwurf für die Aufteilung und die Bebauung des Grundstückes; im selben Jahr erfolgte der Bau der Straße.
Die Tempelstraße erschließt, im rechten Winkel von der Adenauerallee zum Rheinufer abzweigend, zwischen Arndtstraße und Kaiser-Friedrich-Straße das Park- und Villengelände am Rheinufer. Die 12 Meter breite Straßenfläche - einschließlich Trottoirs zu beiden Seiten - erweitert sich am Ende zu einem Rondell, aus dem ein Fußweg über eine Treppenanlage zur Rheinuferpromenade führt. Die Straße tangierte die nördlich vor dem Rondell stehende „Kronprinzenvilla“.
Die Straße ist heute geprägt durch qualitätvolle Architektur, Solitärbauten, die die Straßenentwicklung und ihre Bedeutung im Laufe von 100 Jahren dokumentieren und anschaulich nachvollziehen lassen. Die Villenbauten Nr. 10 und 8 mit den Resten der Parkanlagen und der Treppenanlage zur Uferpromenade lassen atmosphärisch den Anspruch des gehobenen Wohnstandards außerhalb des Stadtkerns aus der Zeit um 1900 erahnen; das Doppelhaus steht für Investition und Veräußerung der Zeit kurz nach 1900; Nr. 19 zeugt städtebaulich und sozialgeschichtlich von der Fortentwicklung des Gebietes, von der weiteren Parzellierung einer attraktiven Wohnlage. Die Anlage des Auswärtigen Amtes und der Bau der Synagoge verankern als historische, architektonische und städtebauliche Festpunkte die Straße in der bundesdeutschen Nachkriegszeit.
(Elke Janßen-Schnabel, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2005)
Quelle Bauakte Stadtarchiv Bonn, Wörthstraße Pr31/ 2532
Literatur
Sonntag, Olga (1998)
Villen am Bonner Rheinufer: 1819-1914, Band 2 - Katalog 1. S. 343-351, Bonn.
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