Kurzbeschreibung des LVR-Amts für Denkmalpflege im Rheinland
Tempelstr. 10, ehemals Wörthstr. 10; ehemalige Villa Finkler
1889 Stallgebäude; Bauherr Fritz König; Architekt A. Zengler, Gartengelände der nördlich gegenüberliegenden Villa König, der späteren „Kronprinzenvilla“ 1900 Bauherr Finkler beantragt die Genehmigung zum Bau einer Villa mit Stallgebäude; Architekt: Westdeutsche Bau-Actien-Gesellschaft, vorm. Jos. Strecke Söhne (J. Strecke und A. Scheidgen? unterzeichnen) Okt. 1900 Ausführung des Neubaus niedergelegt
1901 Wohnhaus, Villa (1902 Fritz Rosorius, Gartenarchitekt, Düsseldorf, gest. 1906) Bauherr: Universitätsprofessor Dr. Dittmar Finkler, Geheimrat, Ehefrau, geb. König zu Bonn Architekten: Kayser & von Groszheim 1907 Anbau eines Wintergartens zum Rhein aus Eichenholz Bauherr: Finkler; Architekt: Julius Rolffs
Heute Nutzung durch Universitätskinderklinik.
Freistehende zweigeschossige Villa auf hohem Sockel in neubarocken Schmuckformen mit Mansardwalmdach, oberhalb der Rheinpromenade mit Blick auf den Rhein, umgeben von Parkanlage mit historischem Baumbestand; weißer Putzbau in drei zu drei Achsen mit abgeschrägten Ecken; zum Rhein repräsentative Schmuck- und Schauseite, polygonaler Mittelrisalit mit geschweiftem verschieferten Helm, gläserner Wintergarten (1907 in überarbeiteter Form beantragt) mit flach geschweifter Haube und aufsitzendem Balkon in der linken Achse; offener Pavillon in der rechten Achse als architektonisches Gegengewicht geplant, (Ausführung unklar); Veranda mit schmiedeeisernem, unter dem Handlauf floral verzierten Stabgitter wie mit zart durchbrochener Spitze zum Park begrenzt, an der Stelle des geplanten Pavillon in polygonaler Grundform mit Steinbalustern um die Ecke zur Straßenseite biegend; von der Terrasse Treppe in Viertelkreisform mit schmiedeeisernem Gitter zum Garten; ursprünglich konzipiertes gespiegeltes Pendant nach veränderter und leicht erweiterter Wintergartenplanung nicht ausgeführt; rheinseitig Zimmer im Obergeschoss mit Balkonaustritt, schmiedeisernes Geländer mit Girlandenform; hochrechteckige, zum Teil stichbogenförmige Fenster überwiegend in den originalen Konstruktionen mit kleinteiliger Gliederung erhalten, in den Felder der Fensterstürze ornamentale Stuckelemente; südliche Giebelseite mit Eckquaderung und risalitartig leicht vorgezogener, putzgequaderter Mittelachse, Rundbogeneingang mit originalem doppelten Türblatt, von angedeuteter Stuckportière gerahmt, aufsitzender Balkon, geschwungene Balusterbrüstung, Zwerchhaus mit geschweiftem Giebel; innere Struktur mit Raumaufteilung und Treppenhaus einschließlich einzelner Ausstattungselemente wie Schiebetüren, Stuckdecken, Parkettböden erhalten.
Als Teil der Stadterweiterung des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts ist das Objekt ein städtebaulichesZeugnis mit architektonischer Qualität; überarbeiteter Entwurf von einem renommierten Architekturbüro, Wintergarten als ergänzender Bauteil ebenfalls von einem bekannten Architekten, der im Süden von Bonn verschiedene Villen errichtet hatte und zu dieser Zeit entwarf. Als Teil der Tempelstraße, der ehemaligen Wörthstraße, in unmittelbarer Nähe des ehemals an der Ecke Wörthstraße/Coblenzer Straße stehenden Kronprinzenpalais ist das Objekt von straßenräumlicher Wirkung und Bedeutung. Das Objekt ist Teil des Villenensembles am Rhein und teil der Rheinsilhouette. Als Bautyp einer Villa ist das Objekt Zeugnis des gehobenen Wohnstandards im Süden der Stadt und dokumentiert mit sozialgeschichtlichem Wert die Wohnverhältnisse des begüterten Bonner Bürgertums in der Zeit um1900.
Der Bauherr, Dittmar Finkler, 1852- 1912, evangelisch, studierte in Bonn Medizin, wurde 1881 in Bonn zum außerordentlichen Professor der Medizin ernannt, 1888 zum Direktor der medizinischen Poliklinik, 1895 zum ordentlichen Professor. Finkler war verheiratet mit Lilli König, der Tochter von Fritz König, dem Besitzer der Villa Coblenzerstr. 103, später Wörthstraße 5.
(Angelika Schyma und Elke Janßen-Schnabel, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2005)
Das Objekt „Villa, Tempelstraße 10“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Nr. 34447 / Denkmalliste der Stadt Bonn, laufende Nr. A 253).
Quelle Bauakte der Stadt Bonn
Literatur
Sonntag, Olga (1998)
Villen am Bonner Rheinufer: 1819-1914, Band 3 - Katalog 2. S. 158-163, Bonn.
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