Kurzbeschreibung des LVR-Amts für Denkmalpflege im Rheinland
Von der Hauptstraße Bonn - Godesberg führte - vermutlich seit Jahrhunderten - rechtwinklig Richtung Rhein zu der ehemaligen Mühle (an St. Winfried) ein Feldweg. Der heutige Sträßchensweg und die Ludwig-Erhard-Allee nehmen seinen Verlauf in der Gronau parallel zum Rhein auf der ersten Terrassenstufe auf. Ende des 19. Jahrhunderts erschlossen die Wege auch das Gelände der vis à vis der Mühle stehenden Ziegelei. Das in Stufen tiefer gelegene Niveau der heutigen Grundstücke, insbesondere der rückwärtigen Gärten an der südlichen Straßenseite ist auf Gruben, vermutlich Lehmgruben, zurückzuführen, die um 1900 wohl zu der genannten und zu einer weiteren, an der heutigen B 9 gelegenen Ziegelei gehörten.
Die Straße ist Teil der Bonner Stadterweiterung der 1920er Jahre in Nähe des Trajektbahnhofs auf freiem Gelände. Anfang des 20. Jahrhunderts erfolgte der Ausbau des Weges im „Ziegelfeld“, der nach dem Bau des Trajektes unmittelbar südlich parallel zu der Trajekt–Bahnlinie lag, zu einer Wohnstraße. Auf beiden Seiten entstanden in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre Wohnhäuser. Während sich auf der nördlichen Seite Doppelwohnhäuser für Kreisangestellte in typisierter Zeilenbebauung reihen, besteht die gegenüberliegende Reihe aus untereinander gleichwertigen freistehenden Wohnhäusern gehobener Wohnqualität. Mit diesen Bauten steht die Straße in der Tradition der in der Gronau auf freiem Feld seit dem frühen 20. Jahrhundert angelegten Wohnstraßen wie Drachenfelsstraße (heute Kurt-Schumacher-Straße), Zitelmannstraße, Coburger-/ Eduard-Pflüger-Straße. Die Objekte an der Friedrich-Wilhelm-Straße wurden auf langtiefen gleichgroßen Grundstückszuschnitten mit Vorgärten und rückwärtigen, zur Sonne gerichteten Privatgärten errichtet. Regional und überregional renommierte Architekten fertigten die Entwürfe. Besonders hervorzuheben ist das Wohnhaus Nr.12, ein Entwurf von Paul Bonatz.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstand um den östlichen Abschnitt der Straße eine regelrechte Bonner Botschaftsecke durch den Neubau der Niederländischen und den Neubau der Kanadischen Botschaft sowie durch die Einrichtung der Österreichischen Residenz in einer bestehenden Villa an der Friedrich-Wilhelm-Straße, unweit der neu gebauten Österreichischen Botschaft an der Johanniterstraße.
Neben der historischen, politikgeschichtlichen und ortsgeschichtlichen Bedeutung der Botschaftsneubauten weisen sowohl die Botschaftsbauten als auch die Wohnhäuser an der Friedrich-Wilhelm-Straße architektonische Qualitäten auf. Auch sind die Objekte im straßenräumlichen Zusammenhang von ortsgeschichtlichem und von städtebaulichem Zeugniswert, insbesondere die Botschaftsbauten bilden einen städtebaulichen Festpunkt innerhalb des Regierungsviertels.
(Elke Janßen-Schnabel, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2014)
Internet stadtplan.bonn.de: Online-Stadtplan und Straßenverzeichnis der Bundesstadt Bonn (abgerufen 17.03.2022)
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.