Der äußere Festungsring entstand von 1873 bis 1886. Mit seinen etwa 46 Kilometern rund um die damalige Stadt herum, diente er der Sicherung und dem Schutz der Stadtbevölkerung. Das Fort III in Ossendorf ist Bestandteil dieser Befestigungsanlage auf dem heutigen äußeren Grüngürtel.
Geschichte einer befestigten Stadt Seit beinahe zwei Jahrtausenden ist die Stadt Köln befestigt gewesen. Art, Lage und Ausmaße haben sich im Laufe der Zeit verändert, die Befestigungsanlagen wurden ausgebessert, angepasst oder erneuert und zum Teil aufgegeben um eine neue Anlage weiter außerhalb anzulegen. Als erste errichteten die Römer eine massive Stadtmauer um ihre Siedlung am Rhein. Durch den starken Zuwachs der Stadt in den darauffolgenden Jahrhunderten verlor die bestehende römische Mauer zunehmend an Schutzfunktion. Von 1179 bis 1260 wurde eine neue Stadtmauer mit Wall, Graben und Bastion gebaut. Dieses mittelalterliche Bauwerk bildete 1815 die Grundlage des preußischen Verteidigungsrings. Teile der alten Stadtmauer wurden wieder instand gesetzt, die alten Bastionen erneuert und neue Forts in etwas vorgelagerter Stellung errichtet. Köln kam aufgrund seiner geographischen Lage eine besondere Bedeutung als Festungsstadt zu. Der preußische Festungsring hatte nicht allein den Sinn die Stadt selbst zu schützen, sondern auch das dahinter liegende Land.
Neue Entwicklungen in der Rüstungsindustrie machten den inneren Festungsring nicht mehr unüberwindbar. Es wurde beschlossen dem ersten einen zweiten Festungsring vorzulagern. Dieser zweite Ring schloss ein beinahe doppelt so großes Gebiet, wie die mittelalterliche Stadtbefestigung ein. Aus städtebaulicher Sicht brachte diese neue Planung also eine Entlastung des ohnehin schon stark verdichteten Stadtkerns. Militärisch betrachtet, war der Nutzen der neuen Anlage nicht von langer Dauer. Bereits sechs Jahre nach Vollendung, 1886, galten die Bauten als veraltet. Neue Brisanzgranaten hatten einen Zeitzünder und konnten so eingestellt werden, dass sie erst nach dem Aufprall explodierten. Dem hatten die Forts aus Backsteinen und Erdumwallung nichts entgegenzusetzen, viele von ihnen wurden abermals aufgerüstet und verstärkt.
Fort X Das Fort X ist eins von vier rechtsrheinischen Forts und befindet sich auf der Ecke Nohlenweg / Frankfurter Straße am südlichen Ende der Merheimer Heide. Es wurde 1877-1880 erbaut und zählt mit 285 Metern Breite und 190 Metern Tiefe zu den mittelgroßen Bauten, wie sie auf der rechten Rheinseite ausschließlich und auf der linken Rheinseite mit drei Ausnahmen vorkommen. Es weist in jedem Flügel der Kehlkaserne sechs Räume auf. Im Gegensatz zu den Festungsbauten links des Rheins ist das Fort X nicht komplett symmetrisch aufgebaut. Zu einer Seite des mittig gelegenen Kaserneneingangs schließt sich eine Grabenwehr an, und im vorderen Teil der Kaserne läuft eine Treppe, die beide aus dem symmetrischen Grundriss fallen. Wie viele der anderen Forts des äußeren Festungsrings musste auch das Fort X kurz nach seiner Fertigstellung bereits wieder erneuert und modernisiert werden. Die neuen Brisanzgranaten erforderten verstärkte Decken der Gebäudeteile, daher wurden ein Sandpolster von einem Meter Dicke und eine Stampfbetonschicht aufgebracht sowie Wachtürme auf dem Schutzwall aufgestellt.
1921 und 1922 musste auch dieses Fort laut Versailler Vertrag geschleift werden. Direkt im Anschluss plante Stadtgartendirektor Fritz Encke (1861-1931) das Gelände als grünes Fort mit Volkswiese neu zu gestalten. Um 1927 wurden diese Pläne umgesetzt. Während des Zweiten Weltkriegs dienten die Gebäude als Hauptbefehlsstelle für Luftschutzeinheiten, nach dem Krieg wurden hier Notunterkünfte für Vertriebene und Ausgebombte eingerichtet. Ab 1970 fand eine Nutzung durch das Gartenamt der Stadt Köln und das Amt für Zivilschutz statt. Nach zehn Jahren zogen Sportvereine in die Gebäude, seit 2011 sind hier zehn verschiedene Sportvereine untergebracht. Erhalten sind bis heute die Kehlgrabenmauer, Flankengräben, Teile der Flankenwälle und ein Zugangsweg. Die heutige Wegeführung beschreibt den ehemaligen Grundriss.
Quelle Persönliches Gespräch mit Herrn Uwe Zinnow über den äußeren Festungsgürtel am 3. April 2014.
Internet www.koelner-festungsbauten.de: Neudeutsche Befestigung der Stadt Köln – Fort X Höhenberg (abgerufen 28.10.2014) www.bilderbuch-koeln.de: Album äußerer Festungsring – Köln (abgerufen 28.10.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 20.10.2020)
Literatur
Meynen, Henriette / Fortis Colonia e.V. (Hrsg.) (2010)
Festungsstadt Köln. Das Bollwerk im Westen. (Fortis Colonia, Schriftenreihe Band 1.) Köln.
Meynen, Henriette / Fortis Colonia e.V. (Hrsg.) (2010)
Katalog der Festungsbauten mit Nachfolgenutzungen. (Festungsstadt Köln - Das Bollwerk im Westen.) S. 494-503. Köln.
Zinnow, Uwe (2010)
Die große Baumaßnahme – Die Werke des äußeren Festungsgürtels. Teil 2: Die Forts. In: Festungsstadt Köln – Das Bollwerk im Westen, S. 138-161. Köln.
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