Hauptquellgebiet der Niers in der Jülicher Börde mit den zur Umsiedlung vorgesehenen Orten Kuckum, Ober- und Unterwestrich, Berverath und Keyenberg (3. Umsiedlungsphase).
Kuckum: Straßendorf parallel zur Niers mit Hofanlagen des 19. Jh (Bodendenkmal), neugotische Kapelle Herz Jesu (1890/91, Vorgänger neuzeitliche Kapelle Heilig Kreuz, Bodendenkmal), charakteristische geschlossene Straßenrandbebauung, historische Freiflächen zwischen Ortsrand und Niers, Hofanlage der Kuckumer Mühle (1. H. 19. Jh.), zugehöriger Adelssitz Weyerhof im benachbarten KLB RPK 478 Holzweiler.
Keyenberg: Straßendorf mit Adelssitzen und Hofanlagen; Keyenberger Motte (ehem. Burg Patteren; Bodendenkmal), Haus Keyenberg (9. Jh. / 2. H. 17. Jh./18. Jh., Vorburg bzw. Wirtschaftshof 19./20. Jh.; Bodendenkmal), Kath. Pfarrkirche Heilig Kreuz (9. Jh./1866/1912/1913; Bodendenkmal) mit Kirchhofsmauer, Pfarrhaus (1860) und Küsterhaus, Schule (1849), Schmitzhof (1819), Ringelkampshof (1863; Bodendenkmal), charakteristische geschlossene Straßenrandbebauung entlang Holzweiler Straße und Borschemicher Straße, in der Holzweiler Straße ältester Baubestand mit giebelständigen Fachwerkhäusern des 17. Jh., Drei- und Vierseithöfe mit typischer Abfolge der historischen Parzellenstruktur aus Scheunenriegel, Obst- und Gemüsegarten sowie Hecken als Übergang in die Feldflur; Wegekreuze; Friedhofsmauer mit Merkmalen der Umsiedlungsphase; am westlichen und südlichen Ortsrand Dorferweiterungen mit Typenbauten der Nachkriegszeit (1950er bis 1970er Jahre).
Oberwestrich: Weiler mit Hofanlagen (19./20. Jh.), Wegekreuz.
Unterwestrich: Straßendorf, Adelssitz Zourshof (1300 erwähnt/19./20. Jh.) mit Wirtschaftshof und Wohnhaus (um 1829) und Gräftenanlage mit versiegter Hauptquelle der Niers (Bodendenkmal); Hofanlagen (19./20. Jh.), Wegekreuze, historische Freiflächen zwischen Ortsrand und Niers.
Berverath: Straßendorf mit charakteristischer geschlossener Straßenrandbebauung , Drei- und Vierseithofanlagen des 19. Jh., teilw. mittelalterlichen Ursprungs Kapitelshof (Bodendenkmal), neobarocke Kapelle St. Josef (1909), Wegekreuz.
Siedlungsbereich auf hochwasserfreien Randlagen mit erhaltenem Straßennetz (Straßendörfer), funktional und siedlungsstrukturell zugehöriges Wirtschaftsland; Siedlungsgunstgebiet mit guter Wasserversorgung und fruchtbaren Lössböden, Besiedlung und Landnutzung seit dem Neolithikum (Bodendenkmäler), Niersniederung mit Flachsrösten (bis Mitte 19. Jh.; Bodendenkmal), Grünland mit älteren Baumbeständen (u.a. Stieleichen); nördlich anschließend der Kulturlandschaftsbereich 178 Obere Niersaue des Regionalplans Düsseldorf.
Kulturlandschaftliches und denkmalpflegerisches Ziel im Rahmen der Regionalplanung ist eine erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung, insbesondere
- Bewahren und Sichern der Elemente und Strukturen, von Ansichten und Sichträumen von historischen Stadt- und Ortskernen sowie des industriekulturellen Erbes - Bewahren der Struktur der Straßendörfer
- Bewahren und Sichern der Elemente, Strukturen und Sichträume von Adelssitzen und Hofanlagen
- Bewahren des Kulturlandschaftsgefüges
- Sichern kulturgeschichtlich bedeutsamer Böden
- Bewahren und Sichern archäologischer und paläontologischer Bodendenkmäler in ihrem Kontext
- Achten von Ereignisorten (geplante Umsiedlung)
- Bewahren überlieferter naturnaher Landschaftselemente und -strukturen
Nachtrag zu: Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.): Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Regionalplan Köln. Erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung, Köln 2016. Der bedeutsame Kulturlandschaftsbereich „Quellbereich der Niers“ (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 479) wurde im Jahr 2024 aufgrund des vorgezogenen Braunkohlenausstiegs hinzugefügt.