Am nördlichen Rand der Ortschaft Berverath liegt an der Westseite der Straße der Kapitelshof. 1466 kaufte der Otzenrather Priester Heinrich Heister den Hof für das Kölner Stift Maria im Kapitol als Vikarienhof von den Edelherren Gerhard, Adam und Eberhard von Fischenich, genannt Bell. Mit den Einkünften aus dem Hof sollte für alle Zeiten in der Kölner Marienkirche ein Altar und Vikar unterhalten werden. Der Vikar verpachtete den Hof oder wohnte selbst dort.
Während des Truchsessischen Krieges verbrannten die Hofgebäude im Jahre 1586. Sie wurde erst hundert Jahre später im Jahre 1682 wieder vollständig aufgebaut.
Der letzte Vikar war Wilhelm Strerath. Während der napoleonischen Besatzungszeit der Franzosen diente der Hof zunächst ab 1802 als Dotation der Ehrenlegion, dann der des Grafen von Lobau. 1815/16 übernahm die preußische Regierung die Staatsdomänen, also auch den Kapitelshof.
1818 wurde der Hof von dem Makler Winand Guffanty ersteigert und kurze Zeit später an den bisherigen Pächter Peter Sieben weiterverkauft. Seitdem befindet sich der Hof in Privatbesitz.
Das heutige Wohnhaus entspricht in seinen Maßen dem Neubau von 1682. Sowohl Straßenseite als auch die Hofseite wurden völlig erneuert. Von den historischen Bauten ist nichts mehr erhalten.
(Wolfgang Lothmann, Heimatverein der Erkelenzer Lande e.V., 2017)