Die Grube Apfel ist eine Blei- und Zinkgrube im Volbachtal zwischen Moitzfeld und Immekeppel, die von 1848 bis 1891 in Betrieb war. Sie gehörte zeitweise zu den produktivsten Gruben im Bensberger Erzrevier. Das Volbachtal ist heute ein idyllisches Naturschutzgebiet (GL-067). Es öffnet sich im unteren Bereich zu einer weiten Bachaue, die auch „Freudenthal“ genannt wird. Obwohl der Volbach bis heute hohe Konzentrationen an Schwermetallen aufweist, bietet er einen wichtigen Lebensraum für viele seltene Pflanzen- und Tierarten, wie Orchideen und Amphibien.
Die Grube Apfel förderte vor allem Zinkblende und Bleiglanz. Daran gebundene silberreiche Fahlerze waren vor allem im vorindustriellen Bergbau von Bedeutung, doch auch im 19. Jahrhundert konnten noch wenige verbliebene Fahlerznester gesondert abgebaut werden. Die Förderung von Kupfer und Eisenerzen war hingegen nur von geringer Bedeutung. Der etwa Ost-West-verlaufende Apfel-Gang hatte eine Länge von bis zu 710 Metern. Wie bei vielen Gruben im Bensberger Revier lagen die ertragsreichsten Erzmittel in den oberen Teufen. Weniger als 300 Meter nördlich verliefen die Gänge der Grube Berzelius fast parallel. In allen anderen Richtungen befanden sich weitere kleine Erzgänge, die zunächst unabhängig ausgebeutet und später vom Betrieb der Grube Apfel übernommen wurden. Der Erzgang der Grube Apfel verfügt über einen oberflächennahen Ausbiss, der frühen Bergbau ermöglichte. Dieser erfolgte durch Tagebau und kleine Schächte, deren Reste heute als markantes Pingenfeld im Wald erhalten sind. Funde von Keramik, Bleischmelze und Bergmannsgerät, sogenanntes Gezähe, verweisen in das Hochmittelalter und die Frühe Neuzeit. Wahrscheinlich ab dem 16. Jahrhundert wurde auch intensiver Tiefbau betrieben, der nach den Angaben von Wilhelm Mangold - einst Markscheider auf der Grube Lüderich - bereits bis unter die Sohle des Volbachtals reichte. Dafür müssen bereits aufwändige technische Anlagen zur Wasserhaltung vorhanden gewesen sein.
Geschichte der Grube Apfel Nach einer ersten Mutung im Oktober 1847 wurde die Grube am 9. Juli 1848 auf Zink-, Blei- und Kupfererz verliehen. Über die anfänglichen Betreibenden ist bislang wenig bekannt. Namensgebend war wahrscheinlich die heute noch idyllisch erhaltene Streuobstwiese hinter den Zechengebäuden. In den ersten Jahren konnten noch große Mengen Zinkerz aus den alten Halden ausgelesen werden, die einen einfachen und sehr profitablen Betrieb ermöglichten. Als diese nach einem Jahrzehnt ausgebeutet waren, wurde die Situation deutlich schwieriger. 1861 wurde die Grube von der in Konkurs befindlichen Westerwald-Rheinischen Bergwerksgesellschaft an die belgische Vieille Montagne verkauft. Es folgte ein erheblicher Ausbau der Grube, die am 23. Februar 1861 mit erweiterten Grenzen als Geviertfeld neu verliehen wurde. Im September desselben Jahres kam es zu einer umfassenden Konsolidierung mit elf kleineren Gruben, die auf den Gängen im direkten Umfeld bauten. Es handelte sich dabei um die 1847 verliehene Grube Ehrenfeld sowie die Gruben Marius von 1853, Columbus von 1854, Tilly, Carnall und Ehrenfeld I von 1856, Conrad von 1857, Ehrenfeld II und Strohmeyer von 1860 sowie Hecht und Bergmannstrost von 1861. Der nun „Consolidiertes Bergwerk Apfel“ genannte Grubenbetrieb wurde von dem finanzstarken Mutterkonzern fortschrittlich ausgestattet. Er gehörte in den folgenden Jahren zu den wichtigsten im Bensberger Erzrevier und beschäftigte zeitweise über 270 Bergleute. Vom März 1876 ist ein Arbeitsunfall auf der Grube gut dokumentiert, bei dem der 16-jährige Berglehrling August Ansorge aus Immekeppel 25 Meter tief abstürzte und schwer verletzt wurde. Seine vollständige Genesung im neuen Bensberger Krankenhaus fand große öffentliche Anerkennung. Das aus der Grube geförderte Erz wurde mit der sogenannten „Appeler Bahn“ durch das Volbachtal zur Aufbereitungsanlage nach Immekeppel abtransportiert. Der heutige Wanderweg durch das Naturschutzgebiet verläuft exakt auf der Trasse dieser ehemaligen Schmalspurbahn. Die wirtschaftliche Blütephase der Grube währte nur kurz. Schon ab 1871 ging die Förderung spürbar zurück und im Jahr 1881 musste der Hauptbetriebspunkt geschlossen werden, da die Erze zu neige gingen. Der Abbau erfolgte in den folgenden Jahren nur noch auf den Nebengängen, vor allem der Columbus-Schacht gewann an Bedeutung. Besonders der Zinkanteil in der Förderung ging immer weiter zurück und lag schließlich sogar unter der Bleiproduktion. 1891 wurde die Grube Apfel endgültig stillgelegt. 1903 erwarb die Berzelius AG den östlichen Randbereich des Grubenfeldes. 1914 scheiterte der Versuch, die Grube Columbus wieder in Gang zu bringen. Der Maschinenschacht erreichte als wichtigster Förderpunkt der Grube eine Teufe von bis zu 173 Metern. Spätere Versuchsarbeiten der Berzelius AG gingen sogar bis 250 Meter unter Tage. Der Schacht des Betriebspunktes Columbus wurde auf 160 Meter abgetieft. Der Abbau erfolgte auf 4 Sohlen. Das untertägige Streckennetz verlief auf circa 685 x 300 Meter.
Relikte der Grube Apfel im Volbachtal 1. Im Volbachtal sind das ehemalige Zechenhaus und das Steigerhaus erhalten. Das Mundloch des „Tiefen Apfler Stollens“ befand sich circa 15 Meter westlich der zugehörigen Nebengebäude, unterhalb der einplanierten Fläche tritt heute noch rostbraunes Wasser in den Volbach. Von hier aus wurde das Erz auf der Pferdebahn zur Aufbereitung nach Immekeppel gebracht. 2. Auf der direkt gegenüberliegenden Seite des Volbachs befindet sich das stark verstürzte Mundloch des Tiefen Ehrenfeldstollens. Bachabwärts umfließt der Bach eine markante Halde, auf der taubes Material aus beiden Stollen abgeworfen wurde. 3. Die markante, fast 150 Meter lange und bis zu zwölf Meter hoch erhaltene Halde des Maschinen- und Förderschachts der Grube Apfel wird auf der Südseite von der heutigen Straße Wulfshof umfahren. Der zugehörige, 1881 geschlossene Förderschacht befand sich auf der Nordwestseite der Halde. Er musste 2006 neu verfüllt werden, nachdem es zu Bergschäden gekommen war. Im digitalen Geländemodel sind der Standort des benachbarten Maschinenhauses und eines zugehörigen Wasserbeckens gut zu erkennen. Im Waldgebiet östlich davon sind zahlreiche Pingen des Altbergbaus erhalten. 4. Im östlichen Grubenfeld befindet sich der 110 Meter tiefe Wetterschacht der Grube Apfel. Im Gelände sind noch deutlich die verstürzte Pinge dieses Belüftungsschachtes sowie die vorgelagert, circa 50 Meter lange und bis zu sechs Meter hohe Abraumhalde zu erkennen.
Geurts, Gerhard; Ommer, Herbert; Stahl, Herbert / Förderverein des Bergischen Museums für Bergbau, Handwerk und Gewerbe (Hrsg.) (2004)
Das Erbe des Erzes, Band 2 - Die Gruben auf den Gangerzlagerstätten im Erzrevier Bensberg. S. 18-35, Bergisch Gladbach.
Slotta, Rainer (1983)
Technische Denkmäler in der Bundesrepublik Deutschland 4: Der Metallerzbergbau. (Veröff. aus dem Dt. Bergbau-Museum Bochum Nr. 26.) S. 602-604, Bochum.
Stahl, Herbert / Bergischer Geschichtsverein Rhein-Berg e. V.; Stadtarchiv Bergisch Gladbach (Hrsg.) (2014)
Das Erbe des Erzes. Band 5. Neue Nachrichten und Geschichten zum Erzrevier Bensberg. S. 7 - 14, Bergisch Gladbach.
Literaturauswertung, Fernerkundung, Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Geländebegehung/-kartierung, Vor Ort Dokumentation, Archäologische Prospektion
Historischer Zeitraum
Beginn 1847, Ende 1891
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