Immekeppeler Hütte in Overath

Erzaufbereitung der Gesellschaft des Altenbergs

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Overath
Kreis(e): Rheinisch-Bergischer Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 57′ 24,15″ N: 7° 13′ 56,32″ O 50,95671°N: 7,23231°O
Koordinate UTM 32.375.850,60 m: 5.646.498,49 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.586.627,81 m: 5.647.554,22 m
  • Gesamtansicht des Betriebsgeländes der Immekeppeler Hütte, Lithographie nach Adolphe Maugendre um 1855 (schwarz-weiß). Von der ursprünglich dreiseitigen Anlage ist heute noch der Westflügel sowie ein Teil des Nordflügels erhalten, hier entlang verläuft heute die Lindlarer Straße. Südlich des Fabrikhofs schloss sich ein großes Hallengebäude in West-Ost-Ausrichtung an, dessen Funktion allerdings nicht ganz klar ist.

    Gesamtansicht des Betriebsgeländes der Immekeppeler Hütte, Lithographie nach Adolphe Maugendre um 1855 (schwarz-weiß). Von der ursprünglich dreiseitigen Anlage ist heute noch der Westflügel sowie ein Teil des Nordflügels erhalten, hier entlang verläuft heute die Lindlarer Straße. Südlich des Fabrikhofs schloss sich ein großes Hallengebäude in West-Ost-Ausrichtung an, dessen Funktion allerdings nicht ganz klar ist.

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    Adolphe Maugendre
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  • Blick nach Osten vom Damm aus über den Stauteich der Immekeppeler Hütte, im Vordergrund ist ein Schutz für die zentrale Turbine zu sehen (2024).

    Blick nach Osten vom Damm aus über den Stauteich der Immekeppeler Hütte, im Vordergrund ist ein Schutz für die zentrale Turbine zu sehen (2024).

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    Alexander Kierdorf / BGV Rhein-Berg e.V. / CC BY 4.0
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    Alexander Kierdorf
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Nach Fertigstellung der Sülztalstraße um 1825 begann der Unternehmer Jakob Forstmann aus Burg bei Solingen mit dem Bau eines Rohstahlhammers in Immekeppel. Dafür verlängerte er den Mühlengraben der von ihm aus staatlichem Besitz erworbenen alten Immekeppeler Mühle, die bis 1928 an der Stelle des heutigen Feuerwehrhauses stand. Weiter legte er einen neuen Stauteich parallel zur Straße an. Das Hammergebäude mit Wasserrad in der Mitte des neuen Dammes bildete höchstwahrscheinlich später das zentrale Gebäude auf der Ostseite des U-förmigen Fabrikhofs der Gesellschaft des Altenbergs. Eine Konzession für das Hammerwerk erhielt Forstmann jedoch erst 1840.

Von den Erben Forstmann erwarb die Gesellschaft des Altenbergs - die deutsche Tochtergesellschaft der belgischen Vieille Montagne (VM) - ab 1846 Mühle, Hammerwerk und Lehnshof Immekeppel. Sie legte unterhalb des Stauteichs eine großzügig dimensionierte Fabrikanlage als zentrale Weiterverarbeitungseinrichtung ihrer Erzgruben im Bensberger Revier an, deren Antrieb durch die Wasserkraft der Sülz erfolgen sollte. Das hier verarbeitete Roherz wurde größtenteils mit der Appeler Bahn von den Gruben Apfel und Columbus herbei geschafft.
Die ursprünglich in Immekeppel durchgeführte Erzverhüttung wurde jedoch bereits nach wenigen Jahren eingestellt, weil die Vieille Montagne im Ruhrgebiet eine moderne Zinkhütte einrichtete, der Name „Immekeppeler Hütte“ für die gesamte Anlage blieb aber in Gebrauch. In Immekeppel verblieb die Aufbereitung, also Zerkleinerung und Trennung der Erze, die auf den umliegenden Gruben der VM im Volbachtal und im Sülztal gefördert wurden. In Steinenbrück bei Untereschbach errichtete die Gesellschaft bald darauf eine weitere Aufbereitung für die Erze des Lüderichs.
Nach der Anlage der großen, seinerzeit hochmodernen Aufbereitung am Hang des Lüderich Ende des 19. Jahrhunderts wurde die „Immekeppeler Hütte“ primär als Sägemühle und als Zentralwerkstatt der VM genutzt. Nach Stillegung der Gruben im Volbachtal verlagerte sich der Betrieb immer stärker zum Lüderich. Um 1930 wurde der Sägewerksbetrieb verpachtet und bis circa 1975 unabhängig geführt. Ein Brand im zentralen Gebäude führte zum Ende der Produktion. Teile der übrigen Werks- und Verwaltungsgebäude waren bereits um 1950 zu Wohnungen umgebaut worden. Das große Hallengebäude südlich des Fabrikhofs verschwand ebenso wie andere Nebengebäude und wurden durch moderne Wohn- und Gewerbebauten ersetzt.
Die lange Zeit prägenden Halden der Aufbereitung am südlichen Rand des Sülztals wurden nach dem Zweiten Weltkrieg wieder abgetragen und mit neuen Verfahren nochmals verarbeitet.

(Alexander Kierdorf, BGV Rhein-Berg e.V., 2024)

Literatur

Nicke, Herbert (1998)
Bergische Mühlen. Auf den Spuren der Wasserkraftnutzung im Land der tausend Mühlen zwischen Wupper und Sieg. Wiehl.
Stahl, Herbert / Bergischer Geschichtsverein Rhein-Berg e. V.; Stadtarchiv Bergisch Gladbach (Hrsg.) (2014)
Das Erbe des Erzes. Band 5. Neue Nachrichten und Geschichten zum Erzrevier Bensberg. Bergisch Gladbach.

Immekeppeler Hütte in Overath

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Lindlarer Straße
Ort
51941 Overath - Immekeppel
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1825

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Alexander Kierdorf: „Immekeppeler Hütte in Overath”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-355637 (Abgerufen: 27. März 2025)
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