Grube Berzelius im Volbachtal

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Bergisch Gladbach
Kreis(e): Rheinisch-Bergischer Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 58′ 17,11″ N: 7° 12′ 33,31″ O 50,97142°N: 7,20925°O
Koordinate UTM 32.374.271,01 m: 5.648.173,08 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.584.980,94 m: 5.649.163,65 m
  • Die Grube Berzelius um 1880. Zu sehen sind das Betriebsgelände mit Werkstätten, die Aufbereitungsanlage und das Zechenhaus im Volbachtal; rechts oben befindet sich die Schachtanlage mit Fördermaschinenhaus, Halden und Schrägförderung.

    Die Grube Berzelius um 1880. Zu sehen sind das Betriebsgelände mit Werkstätten, die Aufbereitungsanlage und das Zechenhaus im Volbachtal; rechts oben befindet sich die Schachtanlage mit Fördermaschinenhaus, Halden und Schrägförderung.

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  • Die Grube Berzelius um 1905, Ansicht von Norden; im Mittelgrund befinden sich links das Steigerhaus, das Zechenhaus und dahinter die Aufbereitungsanlage, im Hintergrund ist ein Fördergerüst mit Verladung zu sehen.

    Die Grube Berzelius um 1905, Ansicht von Norden; im Mittelgrund befinden sich links das Steigerhaus, das Zechenhaus und dahinter die Aufbereitungsanlage, im Hintergrund ist ein Fördergerüst mit Verladung zu sehen.

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  • Die Ende des 19. Jahrhunderts erstellte neue Erz-Aufbereitungsanlage der Grube Berzelius auf einer kolorierten Postkarte. Die Anlage wurde um 1925 abgebrochen.

    Die Ende des 19. Jahrhunderts erstellte neue Erz-Aufbereitungsanlage der Grube Berzelius auf einer kolorierten Postkarte. Die Anlage wurde um 1925 abgebrochen.

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  • Ehemalige Grubenbauten und Klärteich der Grube Berzelius im Volbachtal bei Moitzfeld, Nutzung als Schulungsheim der Gesellenvereine (Weinfriedheim) 1925-1933.

    Ehemalige Grubenbauten und Klärteich der Grube Berzelius im Volbachtal bei Moitzfeld, Nutzung als Schulungsheim der Gesellenvereine (Weinfriedheim) 1925-1933.

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  • Blick von Osten auf den Eingangsbereich der ehemaligen Grube Berzelius. wo sich heute die Firma Baermann befindet (2024).

    Blick von Osten auf den Eingangsbereich der ehemaligen Grube Berzelius. wo sich heute die Firma Baermann befindet (2024).

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  • Blick von der Straße Wulfshof in das ehemalige Werksgelände der Grube Berzelius; im Mittelgrund ist ein Fachwerkgebäude mit Pultdach aus der Bergbauzeit zu sehen. Heute befindet sich hier die Firma Baermann (2024).

    Blick von der Straße Wulfshof in das ehemalige Werksgelände der Grube Berzelius; im Mittelgrund ist ein Fachwerkgebäude mit Pultdach aus der Bergbauzeit zu sehen. Heute befindet sich hier die Firma Baermann (2024).

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Die ehemalige Grube Berzelius liegt im Volbachtal, östlich von Moitzfeld und Herkenrath, etwa in der Mitte zwischen beiden. Das Areal trägt heute den Namen Wulfshof als Ortsteil von Bergisch Gladbach-Moitzfeld und gehört der Firma Max Baermann. Seit 1854 wurden hier Blei- und Zinkerz in Form von Zinkblende und Bleiglanz gefördert. 1924 wurde die Grube endgültig stillgelegt.

Geschichte der Grube Berzelius
Zu Beginn der 1850er Jahre wurden verschiedene Felder untersucht; 1854 wurden dem Kölner Kaufmann August Eyckholt als Vertreter der „Westerwald-Rheinischen Bergwerksgesellschaft“ dann die Schürfrechte für das Feld „Berzelius“ verliehen, benannt nach dem schwedischen Chemiker Jöns Jakob Berzelius (1779-1848). 1857 wurde das Feld um das 1854 bis 1855 erschlossene, benachbarte Grubenfeld Sankt Johann erweitert.
Die „Westerwald-Rheinischen Bergwerksgesellschaft“ geriet 1861 in Schwierigkeiten und wurde bis 1864 schrittweise aufgelöst. Während die Grube Apfel bereits 1861 an die Gesellschaft „Vieille Montagne“ verkauft wurde, ging die Grube Berzelius mit 155 Mitarbeitenden im Jahr 1862 an den Kölner Bankier Salomon Oppenheim jr., der 1864 die Gewerkschaft Berzelius gründete, in die 1865 auch die bereits 1853 gegründete Gladbacher Zinkhütte einbrachte. Die neue Gewerkschaft investierte durch den Ausbau eines vorhandenen Wetter- zum Maschinenschacht und die Aufstellung einer Dampfmaschine in die Entwässerung. Auf der 20- und 40-Meter-Sohle des Schachtes konnten nun reiche Erzvorkommen abgebaut werden.
Im Jahre 1873 wurde die Gewerkschaft in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, die als „Bensberg-Gladbacher Bergbau- und Hütten-AG Berzelius“ ihren Hauptsitz am Markt in Bensberg nahm. In den folgenden Jahren ging die Förderung jedoch (mangels Absatz oder Ressourcen) zurück; am 28. November 1879 erfolgte deshalb die Zusammenlegung (Konsolidation) mit den umliegenden, seit den späten 1850er Jahren bestehenden Feldern Georg Forster, Keppler, Lafayette und Mars. Zum besseren Abtransport der Erze wurde ein Schrägaufzug zur westlich oberhalb gelegenen Provinzialstraße nach Herweg angelegt.
Ab 1890 erfolgte eine schrittweise Erneuerung mit dem Bau von Schacht 3 und der Erneuerung des Schachtes 1; bis 1900 wurde eine neue, mechanische Erzaufbereitung durch die Bochumer Firma Gröppel angelegt; anschließend wurde ab 1903 der Erztransport auf Seilbahnen umgestellt. Ebenfalls 1903 wurde ein Teil des Grubenfelds Apfel, auf dem die Förderung bereits 1881 eingestellt worden war, erworben und in „Berzelius II“ umbenannt.
Die eigentliche Erweiterung erfolgte jedoch im Grubenfeld Georg Forster, wo 1909 mit dem „Uranusgang“ reiche Erzvorkommen entdeckt wurden; ein neuer Förderschacht konnte 1913 fertiggestellt werden; die Mitarbeiterzahl betrug damals um 500. Während des Ersten Weltkriegs wurden auch Kriegsgefangene unter Tage eingesetzt.
Im Jahre 1920 wurde die „Bensberg-Gladbacher Bergwerks- und Hütten-AG“ mit der „Metallhütten AG Duisburg-Wanheim“ zur „Berzelius AG“ mit Sitz in Frankfurt am Main zusammengeschlossen. Sie legte den Betrieb der Grube Berzelius nach heftigen Streiks am 1. August 1924 still. Die zugehörige Gladbacher Zinkhütte war bis 1931 in Betrieb. Der Name Berzelius blieb danach im Zusammenhang mit der Duisburger Zinkhütte in Gebrauch.

Das Gelände der Grube wurde bereits in den Jahren 1924 bis 1925 von der Gemeinde Bensberg erworben, die es an den Diözesanverband der Gesellenvereine (Kolpingwerk) weitergab. Dieser eröffnete dort eine „Bauhütte“ für die Gesellen- und Meisterausbildung mit Wohnheim unter dem Namen „Winfriedheim“. Zahlreiche Bauten wurden umgenutzt, Fördergerüste, Schornsteine und die Aufbereitung abgebrochen; aus den gewonnenen Backsteinen wurde unter anderem die Kirche in Bärbroich errichtet. Bereits in den Jahren 1933 bis 1934 wurde aus der Einrichtung des Kolping jedoch ein Landjahrheim. 1943 siedelte die Magnet-Firma Max Baermann aus Köln hierher um, die ein Jahr später auch Gelände und Gebäude von der Gemeinde erwarb.
In den 1950er Jahren wurden die Abraumhalden der Aufbereitung abgetragen und auf der Grube Weiß nochmals nach Blei- und Zinkerz durchgearbeitet.
Heute werden die erhaltenen Bauten der Grube noch immer überwiegend von der Firma Max Baermann genutzt.

(Alexander Kierdorf, BGV Rhein-Berg e.V., 2024)

Literatur

Geurts, Gerhard; Ommer, Herbert; Stahl, Herbert / Förderverein des Bergischen Museums für Bergbau, Handwerk und Gewerbe (Hrsg.) (2004)
Das Erbe des Erzes, Band 2 - Die Gruben auf den Gangerzlagerstätten im Erzrevier Bensberg. Bergisch Gladbach.

Grube Berzelius im Volbachtal

Schlagwörter
Ort
51429 Bergisch Gladbach - Moitzfeld
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kein
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Fernerkundung, Auswertung historischer Fotos, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1854, Ende nach 1924

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Alexander Kierdorf: „Grube Berzelius im Volbachtal”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-266641 (Abgerufen: 7. September 2024)
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