Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 58′ 20,94″ N: 6° 52′ 19,83″ O 50,97248°N: 6,87218°O
Koordinate UTM 32.350.610,18 m: 5.648.920,46 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.561.303,90 m: 5.648.947,87 m
  • Blick auf die Gesamtanlage des Gräberfelds für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021).

    Blick auf die Gesamtanlage des Gräberfelds für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021).

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  • Inschrift an der Außenmauer des Eingangsbereichs des Gräberfelds für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021)

    Inschrift an der Außenmauer des Eingangsbereichs des Gräberfelds für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021)

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  • Die von Kurt Lehman Anfang der 1960er Jahre geschaffene Skulptur "Mutter mit totem Sohn" im Stil einer christlichen Pietà im Eingangsbereich zum Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021).

    Die von Kurt Lehman Anfang der 1960er Jahre geschaffene Skulptur "Mutter mit totem Sohn" im Stil einer christlichen Pietà im Eingangsbereich zum Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021).

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  • Blick vom Eingangsbereich des Gräberfelds für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang auf das Innere der Anlage (2021).

    Blick vom Eingangsbereich des Gräberfelds für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang auf das Innere der Anlage (2021).

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  • Blick auf den Komposthaufen hinter dem Eingangsbereich des Gräberfelds für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021).

    Blick auf den Komposthaufen hinter dem Eingangsbereich des Gräberfelds für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021).

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  • Blick vom Inneren der Anlage auf den Eingangsbereich des Gräberfelds für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021).

    Blick vom Inneren der Anlage auf den Eingangsbereich des Gräberfelds für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021).

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  • Blick von Osten auf das Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021).

    Blick von Osten auf das Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021).

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  • Eine der vier Bodenplatten auf dem Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang. Diese gaben ursprünglich Informationen über die Bestatteten der vier verschiedenen Bereiche, sind jedoch heute aufgrund von Umbettungen nicht mehr aktuell (2021). Die Inschrift lautet: "Hier / ruhen / als Opfer / der Gestapo / siebenhundert- / achtundachtzig / Angehörige / Ver- / schiedener / Nationen"

    Eine der vier Bodenplatten auf dem Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang. Diese gaben ursprünglich Informationen über die Bestatteten der vier verschiedenen Bereiche, sind jedoch heute aufgrund von Umbettungen nicht mehr aktuell (2021). Die Inschrift lautet: "Hier / ruhen / als Opfer / der Gestapo / siebenhundert- / achtundachtzig / Angehörige / Ver- / schiedener / Nationen"

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  • Die in der Mitte der Anlage aufgestellte Plastik "Jünglinge im Feuerofen" aus dem Jahr 1968 von Heribert Calleen auf dem Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021).

    Die in der Mitte der Anlage aufgestellte Plastik "Jünglinge im Feuerofen" aus dem Jahr 1968 von Heribert Calleen auf dem Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021).

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  • Detailaufnahme der Plastik "Jünglinge im Feuerofen" aus dem Jahr 1968 von Heribert Calleen auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021)

    Detailaufnahme der Plastik "Jünglinge im Feuerofen" aus dem Jahr 1968 von Heribert Calleen auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021)

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  • Blick auf das Gräberfeld von sowjetischen und polnischen Zwangsarbeiter*innen auf dem Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021).

    Blick auf das Gräberfeld von sowjetischen und polnischen Zwangsarbeiter*innen auf dem Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021).

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  • Ehrenmal, das kurz nach Ende des Krieges 1945 von Angehörigen der Sowjetunion auf dem Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang errichtet wurde (2021). Die Inschrift unter dem Stern ist in Kyrillisch verfasst und bedeutet übersetzt: "Hier sind begraben / 728 russische Kriegsgefangene / Und Arbeiter, die gepeinigt [gefoltert] wurden / Von deutschen Faschisten / Von 1941 bis 1945 / Das Denkmal haben / Russische Kameraden [Genossen] aufgestellt"

    Ehrenmal, das kurz nach Ende des Krieges 1945 von Angehörigen der Sowjetunion auf dem Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang errichtet wurde (2021). Die Inschrift unter dem Stern ist in Kyrillisch verfasst und bedeutet übersetzt: "Hier sind begraben / 728 russische Kriegsgefangene / Und Arbeiter, die gepeinigt [gefoltert] wurden / Von deutschen Faschisten / Von 1941 bis 1945 / Das Denkmal haben / Russische Kameraden [Genossen] aufgestellt"

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  • Ehrenmal für die sowjetischen und polnischen Zwangsarbeiter*innen auf dem Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021). Bei den Grabsteinen an der Mauer im Hintergrund handelt es sich um Kinder- und Säuglingsgräber.

    Ehrenmal für die sowjetischen und polnischen Zwangsarbeiter*innen auf dem Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021). Bei den Grabsteinen an der Mauer im Hintergrund handelt es sich um Kinder- und Säuglingsgräber.

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  • Kinder- und Säuglingsgräber von sowjetischen und polnischen Zwangsarbeiter*innen auf dem Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021).

    Kinder- und Säuglingsgräber von sowjetischen und polnischen Zwangsarbeiter*innen auf dem Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021).

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  • Blick von Westen aus über das gesamte Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021). Links im Bild die sowjetischen und polnischen Gräber, im Blickfeld rechts weiter hinten die Gräber der Euthanasieopfer.

    Blick von Westen aus über das gesamte Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021). Links im Bild die sowjetischen und polnischen Gräber, im Blickfeld rechts weiter hinten die Gräber der Euthanasieopfer.

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  • Blick von Westen aus auf das Gräberfeld für Opfer der NS-Krankenmorde auf dem Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021).

    Blick von Westen aus auf das Gräberfeld für Opfer der NS-Krankenmorde auf dem Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021).

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  • Grabsteine von Opfern der NS-Krankenmorde auf dem Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021).

    Grabsteine von Opfern der NS-Krankenmorde auf dem Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021).

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  • Informationstafel I am Eingang zum Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021).

    Informationstafel I am Eingang zum Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021).

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  • Informationstafel II am Eingang zum Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021)

    Informationstafel II am Eingang zum Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang (2021)

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  • Der unauffällige Weg, der zum Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang führt (2021).

    Der unauffällige Weg, der zum Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof in Köln-Vogelsang führt (2021).

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Am äußersten westlichen Rand des Westfriedhofs in Köln-Vogelsang ist das Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus zu finden. Über besonders gestaltete Ehrenmale und eigens geschaffene Skulpturen und Plastiken wurde der heutige Ehrenhain künstlerisch gestaltet.

Geschichtlicher Hintergrund
Errichtung eines „Ehrenhains“
Opfergruppen
Künstlerische Gestaltung
Heutiger Zustand
Sonstiges
Internet

Geschichtlicher Hintergrund
Die Anlage wurde seit Februar 1943, wahrscheinlich auf Anordnung der Staatspolizei Köln und unter Beteiligung des Landesarbeitsamts Rheinland, als so genannter „Ausländerfriedhof“ verwendet. Zuvor wurden ausländische Zwangsarbeiter*innen im nord-östlichen Teil des Friedhofs gemeinsam mit deutschen Hingerichteten und Verstorbenen begraben, auf dem heute so genannten 'Gräberfeld für Opfer von Hinrichtungen im Gefängnis Klingelpütz'.

Dem rassischen Weltbild der Nationalsozialisten entsprechend, sollten Ausländer von den Deutschen gesondert bestattet werden. Der „Ausländerfriedhof“ wurde daher am äußersten Westrand des Friedhofs angelegt auf einem beschlagnahmten Gelände, das zuvor zum Judenfriedhof Bocklemünd gehörte. Die Anlage befindet sich zudem hinter dem zum Westfriedhof gehörenden Komposthaufen. Die Schneise, den die Anlage in den Judenfriedhof schlägt, ist bis heute deutlich auf der Kartenansicht zu erkennen.
Ursrpünglich bestand das Gelände aus einem so genannten „Slawenfeld“, für zum Beispiel Russen und Polen, die entsprechend der NS-Diktion als „Untermenschen“ galten und daher gesondert von westeuropäischen „Rassen“ wie den „Romanen“ (z. B. Franzosen) und „Germanen“ (z. B. Niederländern) begraben liegen sollten. „Die meisten der auf dem 'Ausländerfriedhof' beigesetzten Männer, Frauen und Kinder waren nicht freiwillig in das Deutsche Reich gekommen, sondern zur Zwangsarbeit verschleppt worden.“ (Zitate hier und folgend nach NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, NS-DOK)
Schon ab dem Sommer 1943 wurden auf dem „Ausländerfriedhof“ auch Personen begraben, die von NS-Sonder- und Militärgerichten zum Tode verurteilt worden waren. Ab dem darauffolgenden Jahr kamen zusätzlich von der Geheimen Staatspolizei, zum Beispiel in der Kölner Gestapo-Dienststelle im EL-DE-Haus, ermordete Personen hinzu, die hier anonym verscharrt wurden (www.west.nsdok.de).
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Errichtung eines „Ehrenhains“
Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Januar 1946 beauftragte die britische Militärregierung im besetzten Rheinland die Stadt Köln damit, den „Ausländerfriedhof“ in einen „Ehrenhain“ umzuwandeln. Die ersten Denkmäler stammen jeweils von der polnischen und der sowjetischen Vertretung. Heute sind drei vermeintlich sowjetische Gedenksteine vorhanden: Sie bestehen aus einem roten, glatt polierten Stein. Zwei von ihnen sind mit Inschriften in kiryllischer Schrift versehen, in einen dritten sind drei Vögel im Flug eingraviert (siehe Bildergalerie).

Weiterhin setzten sich Überlebende der Verfolgungen und vor allem die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA e. V.) für das namentliche Gedenken an die Opfer ein. Sofern möglich sind also einzelne Grabsteine auf der Anlage zu finden und keine anonymen Massengräber. Eine Ausnahme bildet das Feld für Opfer von Gestapo und NS-Justiz, da diese wie bereits erwähnt oft anonym verscharrt wurden.

Opfergruppen
Die ursprüngliche, von der NS-Ideologie getragene, Aufteilung in das „Slawenfeld“ und eines für westeuropäische Verstorbene, wurde zumindest teilweise durch Um- und Zubettungen aufgebrochen (auch von den Grabstätten von Displaced Persons auf dem Westfriehof) und in vier neue thematische Felder umgewandelt:
  • Opfer verschiedener Nationalitäten,
  • Opfer von Gestapo und NS-Justiz,
  • Opfer der NS-Krankenmorde,
  • Polnische und sowjetische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern und deren Kinder.

Jedes der vier Felder ist durch eine große steinerne Grabplatte im Boden gekennzeichnet. „Die knapp gehaltenen Inschriften ... sind im Stil der Zeit verfasst und zum Teil sogar irreführend. Da nach der Anbringung der Platten weitere Zu- und Umbettungen erfolgten, stimmen auch die Zahlenangaben nicht mit der heutigen Belegung überein“.
Im Jahr 1968 war die Errichtung des „Ehrenhains“ abgeschlossen (www.west.nsdok.de).
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Künstlerische Gestaltung
Der „Ehrenhain“ wurde um einen Eingangsbereich und eine zentrale Plastik inmitten der vier Grabfelder ergänzt.

Der Eingangsbereich beseht aus einem offenen Raum mit vier massiven Wänden aus grobem Beton. An der Vorderseite ist ein Text „Zum ehrenden Gedächtnis ...“ in die Mauer eingraviert (siehe Bildergalerie).
Der Eingangsereich spielt mit den Sichtachsen, da er nicht sofort einen Blick auf die Grabfelder zulässt. Stattdessen fällt der Blick zunächst auf die Plastik „Mutter mit totem Sohn“ des Künstlers Kurt Lehmann (1905-2000) aus den Jahren 1962-1964. Die Plastik steht in der Bildtration einer christlichen Pietà, bei der die trauernde Gottesmutter Maria ihren toten Sohn Jesus in den Armen hält.
Die Idee des Eingangsbereichs ist es, vor dem Betreten und nach dem Verlassen des Geländes einen Raum zum „Innehalten und Gedenken“ zu bieten. Der Raum ist mit groben Betonplatten ausgelegt, ursrpünglich befand sich rechts neben der Pietà eine Weide, die diese mit ihren hängenden Ästen umrahmte. Rechts im Eingangsbereich waren drei Kiefern angepflanzt (siehe „Heutiger Zustand“).

Bei der zentralen Plastik inmitten der Grabfelder handelt es sich um die „Jünglinge im Feuerofen“ von Heribert Calleen (1924-2017) aus den Jahren 1966-1986 (siehe Bildergalerie). Sie war wegen der überregionalen Bedeutung des Ortes von der Bundesregierung in Auftrag gegeben worden. Die christliche Symbolik ist die von drei Jünglingen, die sich einer Geschichte des Alten Testaments nach weigerten, ein Standbild des babylonischen Königs Nebukadnezar anzubeten, dafür den Feuertod sterben sollten und wundersam errettet wurden (Buch Daniel 3,1). Die Figur steht für den „unverlöschlichen menschlichen Freiheitswillen“ (www.west.nsdok.de).
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Heutiger Zustand
Die Anlage wird sichtlich gepflegt, entsprechend dem Gesetz über die Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Es könnte jedoch in Erwägung gezogen werden, den deutlich über die Friedhofsmauer ragenden Komposthaupfen abzuflachen. Dies vor dem Hintergrund, dass der Ort von den Nationalsozialisten absichtlich hinter dem Komposthaufen gewählt wurde, um die hier Bestatteten zu entwürdigen.

Der Eingangsbereich ist darüber hinaus von der Bepflanzung her – also dem lebendigen Teil der Anlage – nicht mehr im ursprünglichen Zustand, der eigentlich „dem Innehalten und Gedenken dienen“ soll. Die Bepflanzung mit einer Weide und drei Kiefern wurde bisher nicht ersetzt, was allein die nackten Betonwände des offenen Eingangsraumes zurücklässt und einen direkten Blick auf den Komposthaufen ermöglicht.

Sonstiges
Die Erschließung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft fand durch die Arbeit des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln (NS-DOK) statt. Die hier zugrunde liegenden Informationen stammen von der Webseite des NS-DOK. Die vor Ort vorhandenen Informationstafeln des NS-DOK sind online abrufbar (www.west.nsdok.de).

(Katharina Grünwald, LVR-Redaktion KuLaDig, 2021)

Internet
www.west.nsdok.de: Die „Gräber für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft“ auf dem Westfriedhof (abgerufen 19.02.2021)
www.stadt-koeln.de: Friedhofsplan Westfriedhof (PDF, 350 KB, abgerufen 19.02.2021)
www.bmfsfj.de: Gesetz über die Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft (abgerufen 19.02.2021)
www.bibleserver.com: Buch Daniel 3,1, Die Standhaftigkeit der drei Freunde (abgerufen 26.02.2021)
vvn-bda.de: Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (abgerufen 19.02.2021)
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Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Venloer Straße
Ort
50829 Köln - Vogelsang
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Übernahme aus externer Fachdatenbank
Historischer Zeitraum
Beginn 1943

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Gräberfeld für deutsche und ausländische Opfer des Nationalsozialismus auf dem Westfriedhof”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-328347 (Abgerufen: 26. April 2024)
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