Nachmittelalterliche jüdische Friedhöfe in Köln und Deutz 1936 verschwanden auf Druck der Stadt Köln die letzten Überreste des mittelalterlichen Friedhofs, der bis Ende des 17. Jahrhunderts von den Deutzer Juden benutzt worden war. Ende des 17. Jahrhunderts konnte ein jüdischer Friedhof Deutz eingerichtet werden. Im Jahr 1899 wurde der jüdische Friedhof in Ehrenfeld eingerichtet, wo seinerzeit eine eigenständige Gemeinde lebte. 1918 wurde dann der neue, bis heute genutzte jüdische Friedhof in Bocklemünd eröffnet. Ein weiterer Friedhof wird unterhalten von der Austrittsgemeinde Adass Jeschurun in Lindenthal-Deckstein (1910 angelegt), ferner gibt es noch Bestattungsplätze der in Köln-Riehl ansässigen 1996 gegründeten Jüdischen Liberalen Gemeinde Gescher LaMassoret in einem separaten Teil auf dem Westfriedhof.
Jüdischer Friedhof Bocklemünd 1918 wurde der neue jüdische Friedhof in der Venloer Straße im damaligen Stadtteil Bocklemünd eröffnet (heute gehört die Fläche zu Köln-Vogelsang), der noch heute genutzt wird. Es befinden sich hier etwa 2.800 Grabsteine. Der in hebräischer Schrift auf der Fassade des Haupt-Eingangsgebäudes aufgebrachte Schriftzug stammt aus dem alttestamentarischen Buch Habakuk und bedeutet übersetzt „Der Gerechte lebt in seinem Glauben“ (Hab 2,4). Der Friedhof ist entsprechend der im Eingangsbereich ausgewiesenen Öffnungszeiten allgemein zugänglich (Begehung am 26.07.2013, vgl. Bilder in der Mediengalerie).
„Der heute 44.818 Quadratmeter grosse Friedhof beherbergt zahlreiche Grabdenkmäler von grosser künstlerischer Bedeutung. Infolge der Überführung zahlreicher Grabstätten vom zwangsweise 1936 aufgehobenen Friedhofs am Bonntor befinden sich hier in der 1937 eingeweihten Gedächtnishalle 58 Fragmente von Steine des untergegangenen mittelalterlichen Friedhofs; weitere laut Blisniewsky vermutlich im Stadtmuseum Köln.“ (uni-heidelberg.de, 2011)
Der heute zu Vogelsang gehörende Friedhof ist derzeit ca. 50.000 Quadratmeter groß und hat etwa 6.300 Gräber (Januar 2015). In einem kleinen, 1936 erbauten Lapidarium („Steinhaus“) werden umgebettete Fragmente von Grabsteinen des mittelalterlichen Judenbüchel Am Bonntor aufbewahrt.
Quelle Freundliche Hinweise von Herrn Daniel Lemberg, Friedhofsverwaltung der Synagogen-Gemeinde Köln, 2015.
Internet www.sgk.de: Synagogen-Gemeinde Köln, Informationen zum Friedhof (abgerufen 23.01.2015) www.uni-heidelberg.de, Projekt: Jüdische Friedhöfe in Deutschland (abgerufen 22.06.2011) de.wikipedia.org: Jüdischer Friedhof Bocklemünd (abgerufen 22.06.2011)
Literatur
Pracht, Elfi (1997)
Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen, Teil I: Regierungsbezirk Köln. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 34.1.) S. 242-291, Köln.
Reuter, Ursula (2007)
Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, VIII.8.) S. 56, Bonn.
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