Der Kölner Stadtteil 404 Vogelsang gehört zum Stadtbezirk 4 Ehrenfeld. In dem auf die erst 1931 gegründete Siedlung Vogelsang zurückgehenden Stadtteil leben heute etwa 8.200 Menschen auf einer Fläche von 3,66 Quadratkilometern (8.028 Einwohner*innen zum 31.12.2009, 8.145 zum 31.12.2017, 8.231 zum 31.12.2019 nach www.stadt-koeln.de).
Die Ursprünge: Hofgut Vogelsang und Erwerbslosensiedlung Die 1931 gegründete Siedlung Vogelsang war eine für die Krisenzeiten der Weimarer Republik typische Erwerbslosensiedlung, die am seinerzeit kaum besiedelten ländlich geprägten Stadtrand angelegt wurde. Der heutige Stadtteil geht damit im eigentlichen Sinne auf eine Armensiedlung zurück. Der Ort entstand in seinem Kern zwischen 1932 und 1937 auf dem freien Gelände östlich des historischen Vierkanthofs Vogelsang, der – wie auf den historischen Karten der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) gut zu erkennen ist – noch ohne ihn umgebende Bebauung zwischen den Orten Bocklemünd, Bickendorf, Müngersdorf und Widdersdorf lag, die heute ebenfalls alle Kölner Stadtteile sind. Auch die älteren Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (1801-1828) und die zwischen 1836 und 1850 erarbeitete Preußische Uraufnahme zeigen den Hof Vogelsang bereits als Kleinsiedlung (vgl. die historischen Karten in der Kartenansicht). Heute liegt das namensgebende Gut Vogelsang nicht Köln-Vogelsang, sondern inmitten des Landschaftsparks Belvedere im Nachbarstadtteil Bocklemünd/Mengenich.
Ziel der Einführung des neuen Siedlungstyps „Stadtrand- / Erwerbslosensiedlung“ seit den 1920er-Jahren war es zum einen, durch den Bau gleichzeitig Arbeitsplätze und Wohnraum zu schaffen, zum anderen aber auch, einen Teil der infolge der Weltwirtschaftskrise arbeitslosen Arbeiterschaft wieder in den landwirtschaftlichen Produktionssektor zurückführen. Zu diesem Zweck waren die Wohnstraßen durch Gartenflächen aufgelockert, was gleichzeitig auch dem zeitgenössischen Leitbild der „Gartenstadt“ entsprach: „Bei der Vergabe der Häuser sollten langfristig Erwerbslose sowie kinderreiche Familien, die möglichst vom Lande stammten und daher ländliche Arbeiten gewohnt waren, bevorzugt werden. Die Siedler sollten durch Kleintierhaltung und Gemüseanbau ihren Unterhalt selber bestreiten können.“ (de.wikipedia.org)
Nur wenige Jahre später benötigte man zusätzlichen Wohnraum für die während der NS-Zeit wieder zunehmende Arbeiterschaft. Während die ursprüngliche Planung nur Einfamilienhäuser vorsah, wurden in Vogelsang ab 1936 auch Mietshäuser für mehrere Parteien gebaut – in der NS-Sprache so genannte „Volkswohnungen“. Nach Plänen von Hans Peter Fischer entstand 1936/37 die katholische Pfarrkirche Sankt Konrad im Rotkehlchenweg, die zusammen mit der nach Josef Kardinal Frings (1887-1978, Erzbischof von Köln von 1942-1969) benannten Kardinal-Frings-Schule (KGS, heute Städtische Katholische Grundschule mit Gemeinschaftsgrundschulzweig) und dem Gasthaus „Zwitscherhäuschen“ noch heute den Mittelpunkt des Orts rund um den zentralen Platz „Vogelsanger Markt“ bildet. Durch die Randlage des Stadtteils blieb Vogelsang im Zweiten Weltkrieg von größeren Zerstörungen durch die Bombenangiffe auf Köln verschont.
Nachkriegsentwicklung Nordwestlich des alten Ortskerns wurde 1955 die evangelische Emmauskirche im Birkhuhnweg errichtet und 1966/67 in damals sehr modernem Stil die zweite katholische Kirche Sankt Viktor im Goldammerweg nach Plänen des Architekten Hans Schilling (1921-2009). Im Norden von Vogelsang liegt der bereits in den 1910er-Jahren angelegte städtische Westfriedhof, der mit über 50 Hektar Fläche rund ein Siebtel der Fläche des heutigen Stadtteils einnimmt.
Auch dadurch, dass seit den 1960ern viele Einfamilienhäuser rund um das ursprüngliche Siedlungsgebiet entstanden sind, war schon „am Anfang der 1970er-Jahre nicht mehr fest[zu]stellen, dass Vogelsang einst eine Armensiedlung war.“ (www.stadt-koeln.de) Durch Bebauung mit Einfamilienhäusern und Mietwohnungen wächst der Stadtteil bis heute, vor allem im Bereich Vogelsang-Nord. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, sind die Straßen des Stadtteils nach Vögeln benannt.
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 597f. u.a., Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. S. 460, Köln (2. Auflage).
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