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Das Bild zeigt das Kennedy-Ufer in Deutz mit der Drehscheibe, dem Kürassier-Denkmal, dem Landeshaus und dem Hochhaus KölnTriangle sowie Hohenzollernbrücke (2020).
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Klaes, Holger / klaes-images
Fotograf/Urheber:
Holger Klaes
Medientyp:
Bild
Das Deutzer Rheinufer zeigt ein Ensemble unterschiedlichster Denkmäler und spiegelt damit gewissermaßen die reiche Geschichte Kölns wieder. Hier befindet sich die Hohenzollernbrücke, die in ihrer heutigen Form auf die 1911 eröffnete Erneuerung der alten Dombrücke zurückgeht oder das 1957/58 erbaute Landeshaus, Hauptsitz des Landschaftsverbandes Rheinland sowie das nahegelegene 2006 fertiggestellte Hochhaus „KölnTriangle“ auf. Zwischen Landeshaus und Brücke ist zudem das Kürassier-Denkmal von 1928/30 zu sehen.
Rätselhaft mag einem Vorbeikommenden zunächst der kreisrunde Bau am Kennedy-Ufer erscheinen. Dabei handelt es sich um das Fundament einer Drehscheibe, ein bemerkenswertes Zeugnis der Kölner Verkehrsgeschichte. Schon früh wurde Köln als wichtige Handelsstadt von Eisenbahnen angefahren. Den Anfang machte 1839 die Rheinische Eisenbahn Gesellschaft, die von ihrem Bahnhof am damaligen Sicherheitshafen – nördlich des Kunibertsstift und außerhalb der noch immer als Befestigung geltenden Stadtmauer – die Strecke nach Westen baute. 1843 war über Aachen der Anschluss an Belgien und damit die erste grenzüberschreitende Eisenbahn hergestellt. 1844 folgte die Bonn-Cölner Eisenbahn, deren Bahnhof bei St. Pantaleon lag. 1845 eröffnete die Cöln-Mindener Eisenbahn die Strecke vom rechtsrheinischen Deutz zunächst bis Düsseldorf. Als 1855 das erste Teilstück der Cöln-Crefelder Eisenbahn vom Bahnhof am Sicherheitshafen aus den Betrieb aufnahm, war Köln aus allen vier Himmelsrichtungen mit der Bahn zu erreichen. Allerdings lagen die Bahnhöfe weit auseinander, und der Rhein behinderte die Ost-West-Verbindung erheblich. Das änderte sich erst, als die Cöln-Mindener Eisenbahn 1859 den Vorgängerbau der Hohenzollernbrücke die sogenannte Dombrücke fertiggestellt hatte.
Die Trassierung der Cöln-Mindener-Eisenbahn über Düsseldorf und Duisburg hatte der hohen Baukosten wegen das damals hochindustrialisierte Bergische Land umgangen, was dort zunehmend als Manko empfunden wurde. So wurde 1843 die Bergisch-Märkische Eisenbahn gegründet. Diese erreichte Köln 1872, erhielt aber von der Cöln-Mindener Eisenbahn keinen Zugang zur Dombrücke. So endete die Strecke der Bergisch-Märkischen Eisenbahn zunächst am Rheinufer nördlich der Dombrücke; erst 1882 wurde der Personenbahnhof Deutz-Schiffsbrücke an der heutigen Deutzer Brücke zum Endpunkt. Zu diesem Kopfbahnhof gehörte eine Drehscheibe, denn die Dampflokomotiven waren in der Regel so konstruiert, dass nur vorwärts eine schnelle Fahrt möglich war. Das ehemals im Boden liegende Fundament für die äußeren Laufrollen einer solchen Drehscheibe wurde 2015 bei der Anlage des Rheinboulevards ergraben und anschließend konserviert.
Nur wenige Jahre nach dem Bau des Kopfbahnhofs an der Schiffsbrücke wurde die Strecke nach Süden verlängert und führte dann in einem Bogen zum 1886 eröffneten Bahnhof Kalk-Süd. Ob die Drehscheibe bereits zu diesem Zeitpunkt überflüssig wurde oder bis zur Aufgabe der Strecke und des Bergisch-Märkischen Bahnhofs 1913 bestand, ist nicht bekannt.
(Ulrich Stevens, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e. V., 2020)
Literatur
Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (Hrsg.) (2020)
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