Orden: Adliges Damenstift (Frauenkloster).
Geschichte (Gründung und Entwicklung bis um 1200):
Vor 870 Gründung des Damenstiftes durch Übereignung seines Herrenhauses seitens eines Edlen Gerrich, dessen Tochter Regenberga die erste Äbtissin des Stiftes wurde. Infolge vernichtender Brandstiftung durch die Ungarn flohen die Kanonissen 922 nach Köln und wurden vom dortigen Erzbischof Hermann I. in das seit 866 bestehende, allerdings in den Normannenüberfällen des 9. Jahrhunderts wohl wieder untergegangene Kanonikerstift „der heiligen Jungfrauen“ eingewiesen.
Der Erzbischof konstituierte dieses Stift als bischöfliches Kloster, reservierte es ausdrücklich adligen Kanonissen und gab ihm das zusätzliche Patrozinium der heiligen Ursula, der angeblichen Königstochter, die auf ihrer Heimkehr nach Britannien in Köln mit ihren 1100 Gefährtinnen von den Hunnen umgebracht worden sein soll. Ein Teil des neuen Konventes wurde nach Gerresheim zurückgeschickt, um dort den Gottesdienst aufrechtzuerhalten. Die Äbtissin von St. Ursula war vorerst auch Äbtissin von Gerresheim, an deren Wahl beide Konvente beteiligt waren. Spätestens im 11. Jahrhundert muß die enge Verbindung beider Stifte gelockert worden sein, da die Gerresheimer Äbtissin Theophanu (gest. 1056) zugleich auch als Äbtissin des Damenstiftes Essen erscheint.
Die Vogtei von Gerresheim hatten die Grafen von Berg inne, deren Einfluß der Kölner Erzbischof Arnold I. im 12. Jahrhundert zurückzudrängen suchte. Laut Urbar von ca. 1200 gehörten dem Stift zwölf Fronhöfe; der 977 von Kaiser Otto II. übereignete Wegezoll dürfte bis 1200 nicht sonderlich bedeutend gewesen sein; eine ähnliche Auskunft erteilt auch der Liber Valoris von ca. 1300 über die Erträge des Stiftsbesitzes. (Engels 2006)
Gegründet vor 905, spätestens 1247 Frauenstift. Aufgehoben 1803. (Bönnen / Hirschmann 2006)
„1236 wurde die Stiftskirche, eine spätromanische Basilika mit dem heutigen Namen Basilika St. Margareta, fertiggestellt und geweiht. (...) Das Stift bestand nach seiner Auflösung (1803) als weltliche Versorgungsanstalt für Beamtentöchter bis 1828 weiter, die Stiftskirche wurde Pfarrkirche (St. Margareta), von den Stiftsgebäuden blieb der romanische Ostflügel bis heute erhalten, während die dem Stift inkorporierte ehemalige Pfarrkirche in ein Wohnhaus umgewandelt und schließlich abgerissen wurde.“ (de.wikipedia.org)
Auf der historischen Karte der zwischen 1836 und 1850 erarbeiteten Preußischen Uraufnahme ist der Stiftsbezirk gut auszumachen (vgl. die historischen Karten in der Kartenansicht). Stellvertretend für diesen wurde hier die heutige Pfarrkirche St. Margareta und der erhaltene Ostflügel der ehemaligen Klosteranlage eingezeichnet.
(LVR-Redaktion KuLaDig, 2011)
Internet
de.wikipedia.org: Stift Gerresheim (abgerufen 15.07.2011)