Um die Zolleinnahmen vom Rhein zu schützen, ließ der Kurfürst von Mainz sich im Jahr 1324 das Stadtrecht für Oberlahnstein von König Ludwig dem Bayern ausstellen. Danach wurde mit der Errichtung der Stadtmauer begonnen. Die Stadtmauer von Oberlahnstein wurde zwischen 1324 und 1411 errichtet.
Laut Michel/Bucher 1982 war vor dem Bau der Stadtmauer nur der „Salhof“ mit Wall und Palisaden geschützt. Durch die dort entlang verlaufenden Palisaden erhielt die Straße „Blankenberg“ ihre Bezeichnung. Laut Michel/Bucher orientierten sich die Menschen beim Bau der Stadtmauer zum Teil am Verlauf der Palisaden. Wann genau welcher Stadtmauerturm entstanden ist, kann nicht nachvollzogen werden, da lediglich der Pulverturm in Oberlahnstein mit einer Jahreszahl (1411) versehen ist. Es ist jedoch bekannt, dass 17 Türme die Stadtbefestigung bildeten. Die Stadtmauer war 1280 Meter lang und ähnelte einem Rechteck. Durch Zugbrücken und Vortore wurden die Stadttore gesichert. Die Stadtmauer war 8 Meter hoch und verfügte über einen überdachten Wehrgang. Die Stadt Oberlahnstein wurde durch einen circa 7 Meter tiefen und 17 Meter breiten Stadtgraben geschützt. Die Zollburg, auch Schloss Martinsburg genannt, wurde am Rhein errichtet.
Stadttore (Eingänge in die Stadt) Zu jeder Landseite existierten Stadtmauertore: Das „Obertor“ zeigte in Richtung Braubach, das „Viehtor“ stand an der heutigen Burgstraße (ehemals Viehgasse) und das Tor am Salhof wurde als „Michelstor“ bezeichnet. Ein Tor, das zur Rheinseite zeigt, ist heute noch erhalten. Es handelt sich um das Kihrstor. Um die Stadt zusätzlich zu schützen, hatte jedes Tor einen Vorbau. Diese wurden zum Schutz der Zugbrücken angelegt.
Stadtmauerauflösung im 19. Jahrhundert Die Vorwerke, welche zu den Toren führten, wurden als erstes abgerissen. Dies fand im Jahr 1810 statt. Im 19. Jahrhundert wurden die Stadtmauertürme teilweise versteigert und aufgrund des Eisenbahnbaus 1860 entfernt. Heute existieren das „Viehtor“, das „Obertor“- und das „Michelstor“ nicht mehr, da sie zwischen 1818 und 1838 abgerissen wurden. Das „Kihrstor“ hat eine neue Funktion als Bahnunterführung bekommen.
Die erhaltenen Türme Heute sind noch sechs Türme der ehemaligen Stadtmauer von Oberlahnstein erhalten. Folgende Türme sind erhalten geblieben: der „Salturm“ (bei St. Martin Kirche in Oberlahnstein), der „Hexenturm“ (auf dem Salhofplatz), der „Bürgerturm“ (Ecke Frühmesserstraße), „kleiner Wehrturm“ (Hintermauergasse) und der „Pulverturm“ (in der Nähe des Brückenhäuschens). Die Reste der Stadtmauer beschränkten sich auf 392 laufende Meter. In den Jahren 1979-1981 wurden die erhaltenen Türme und die Stadtmauerreste als Denkmäler ausgewiesen. Der „Pulverturm“ kann heute bei Stadtbesichtigungen bestiegen werden.
Baudenkmal Das Objekt „Stadtmauer von Oberlahnstein“ in Oberlahnstein ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis Rhein-Lahn-Kreis, S. 53).
(Milena Bagic, Universität Koblenz-Landau, 2016)
Quelle Stadtarchiv Lahnstein (2011): Lahnstein hat Geschichte 253. 600 Jahre Pulverturm. In: Rhein-Lahn-Kurier 28/2011, S. 9.
Literatur
Eisenbarth, Willi (1994)
Historische Stätten und Sehenswürdigkeiten in Lahnstein. Ein Lahnsteiner Stadtführer. S. 60, Lahnstein.
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Rhein-Lahn-Kreis. Denkmalverzeichnis Rhein-Lahn-Kreis, 4. Mai 2016. S. 53, Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Rhein-Lahn-Kreis, abgerufen am 20.10.2016
Michel, Fritz; Bucher, Peter (1982)
Geschichte der Stadt Lahnstein. S. 147f., S. 348, Lahnstein.
Der hier präsentierte Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Möchten Sie dieses Objekt in der Kuladig-App öffnen?
Wir verwenden Cookies
Dies sind zum einen technisch notwendige Cookies,
um die Funktionsfähigkeit der Seiten sicherzustellen. Diesen können Sie nicht widersprechen, wenn
Sie die Seite nutzen möchten. Darüber hinaus verwenden wir Cookies für eine Webanalyse, um die
Nutzbarkeit unserer Seiten zu optimieren, sofern Sie einverstanden sind. Mit Anklicken des Buttons
erklären Sie Ihr Einverständnis. Weitere Informationen finden Sie auf unserer Datenschutzseite.