Laut Michel/Bucher 1982 war vor dem Bau der Stadtmauer nur der „Salhof“ mit Wall und Palisaden geschützt. Durch die dort entlang verlaufenden Palisaden erhielt die Straße „Blankenberg“ ihre Bezeichnung. Laut Michel/Bucher orientierten sich die Menschen beim Bau der Stadtmauer zum Teil am Verlauf der Palisaden. Wann genau welcher Stadtmauerturm entstanden ist, kann nicht nachvollzogen werden, da lediglich der Pulverturm in Oberlahnstein mit einer Jahreszahl (1411) versehen ist.
Es ist jedoch bekannt, dass 17 Türme die Stadtbefestigung bildeten.
Die Stadtmauer war 1280 Meter lang und ähnelte einem Rechteck. Durch Zugbrücken und Vortore wurden die Stadttore gesichert. Die Stadtmauer war 8 Meter hoch und verfügte über einen überdachten Wehrgang. Die Stadt Oberlahnstein wurde durch einen circa 7 Meter tiefen und 17 Meter breiten Stadtgraben geschützt. Die Zollburg, auch Schloss Martinsburg genannt, wurde am Rhein errichtet.
Stadttore (Eingänge in die Stadt)
Zu jeder Landseite existierten Stadtmauertore: Das „Obertor“ zeigte in Richtung Braubach, das „Viehtor“ stand an der heutigen Burgstraße (ehemals Viehgasse) und das Tor am Salhof wurde als „Michelstor“ bezeichnet. Ein Tor, das zur Rheinseite zeigt, ist heute noch erhalten. Es handelt sich um das Kihrstor. Um die Stadt zusätzlich zu schützen, hatte jedes Tor einen Vorbau. Diese wurden zum Schutz der Zugbrücken angelegt.
Stadtmauerauflösung im 19. Jahrhundert
Die Vorwerke, welche zu den Toren führten, wurden als erstes abgerissen. Dies fand im Jahr 1810 statt. Im 19. Jahrhundert wurden die Stadtmauertürme teilweise versteigert und aufgrund des Eisenbahnbaus 1860 entfernt. Heute existieren das „Viehtor“, das „Obertor“- und das „Michelstor“ nicht mehr, da sie zwischen 1818 und 1838 abgerissen wurden. Das „Kihrstor“ hat eine neue Funktion als Bahnunterführung bekommen.
Die erhaltenen Türme
Heute sind noch sechs Türme der ehemaligen Stadtmauer von Oberlahnstein erhalten. Folgende Türme sind erhalten geblieben: der „Salturm“ (bei St. Martin Kirche in Oberlahnstein), der „Hexenturm“ (auf dem Salhofplatz), der „Bürgerturm“ (Ecke Frühmesserstraße), „kleiner Wehrturm“ (Hintermauergasse) und der „Pulverturm“ (in der Nähe des Brückenhäuschens).
Die Reste der Stadtmauer beschränkten sich auf 392 laufende Meter. In den Jahren 1979-1981 wurden die erhaltenen Türme und die Stadtmauerreste als Denkmäler ausgewiesen. Der „Pulverturm“ kann heute bei Stadtbesichtigungen bestiegen werden.
Baudenkmal
Das Objekt „Stadtmauer von Oberlahnstein“ in Oberlahnstein ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis Rhein-Lahn-Kreis, S. 53).
(Milena Bagic, Universität Koblenz-Landau, 2016)
Quelle
Stadtarchiv Lahnstein (2011): Lahnstein hat Geschichte 253. 600 Jahre Pulverturm. In: Rhein-Lahn-Kurier 28/2011, S. 9.