Glashütte Johannahütte

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Schönborn (Brandenburg)
Kreis(e): Elbe-Elster
Bundesland: Brandenburg
Koordinate WGS84 51° 36′ 5,29″ N: 13° 28′ 49,73″ O 51,60147°N: 13,48048°O
Koordinate UTM 33.394.763,24 m: 5.717.807,82 m
Koordinate Gauss/Krüger 4.602.679,21 m: 5.719.599,77 m
  • Glashütte Johannahütte

    Glashütte Johannahütte

    Fotograf/Urheber:
    Franz Dietzmann
    Medientyp:
    Bild
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Die Glasfabrik Johannahütte wurde 1899 von Ernst Robert Jähde gegründet, der zuvor als Direktor in der Glashütte Putzler in Penzig gearbeitet hatte. Dort hatte er sich Wissen über die Leitung einer Glashütte angeeignet und war an der Entwicklung der Produktion von Beleuchtungsgläsern sowie eines besonders dauerhaften Hartglases beteiligt gewesen. Neben seinem Fachwissen verfügte Jähde zusätzlich über Kontakte zu Abnehmern in Schönborn, was seine Standortwahl sicherlich begünstigte. Nicht zuletzt dürfte die benachbarte Braunkohlegrube Pauline, die bereits seit 1881 über einen Gleisanschluss in Normalspur verfügte, die Standortauswahl mitbestimmt haben. Schon in ihrem Gründungsjahr war die Johannahütte mit 100 Beschäftigten ein Großbetrieb, der weiter expandierte. Bereits vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs vertrieb die Johannahütte mundgeblasene Petroleum-, Gas- und Karbidleuchten auf dem internationalen Markt. Da die internationalen Abnehmer der Glasprodukte hauptsächlich mit Gold bezahlten, überstand die Fabrik die schwierige Zeit der Inflation weitgehend unbeschadet. Erst die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise im Jahr 1929 beeinträchtigten die Produktion und hatten die Einführung von Kurzarbeit zur Folge. Zu dieser Zeit führte Fritz Jähde das Unternehmen, nachdem Ernst Robert Jähde bereits 1923 verstorben war. Unter der Leitung Fritz Jähdes wurde der Betrieb nach 1933 sukzessive faschisiert. In den Kriegsjahren wurde die Produktion durch den Einsatz von Zwangsarbeiter:innen aufrecht erhalten. Darüber hinaus wurden Fabrikgebäude zur Lagerung von Kriegsmaterialien genutzt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs enteignete die Sowjetische Militäradministration im April 1946 die Familie Jähde vor dem Hintergrund ihrer faschistischen Vergangenheit und übertrug dem Hüttenmeister Otto Schwabe die Leitung der Glasproduktion. Nach Gründung der DDR im Jahr 1949 wurde die Glasfabrik offiziell verstaatlicht und in einen Volkseigenen Betrieb, den VEB Glaswerk Schönborn, umgewandelt. In der DDR-Zeit expandierte die Glashütte mit der Produktion von Bleikristallglas, was die Erweiterung der Fabrik- und Verwaltungsgebäude notwendig machte. Für die heutige Produktion von Glasperlen nutzt die Sovitec GmbH die Baubereiche der Fabrikanlage, wofür kaum bauliche Erweiterungen notwendig gewesen sind. Damit präsentiert sich das Fabrikgelände heute mit Gebäuden aus den verschiedenen Bau- und Produktionszeiten der Glashütte seit 1899, wobei der Großteil der erhaltenden Gebäude in der DDR-Zeit entstanden ist.

Datierung:
  • Errichtung: 1899
  • Erweiterung: 1910/13
  • Erweiterung: 1920/1930
  • Erweiterung: 1950/1960
  • Erweiterung: 1972
  • Erweiterung: 1978
  • Erweiterung: 1981-1982
  • Erweiterung: 1984
  • Erweiterung: 1988
  • Erweiterung: 2003
  • Erweiterung: um 2020

Quellen/Literaturangaben:
  • Firme, Horst: Ortschronk Schönborn, Domsdorf 2021, S. 259, 279-292.
  • Henning, Hans-Jürgen: Betriebschronik. Die Geschichte des VEB Glaswerk Schönborn. Teil 1, 1899-1949, Schönborn 1988.
  • Jähde, Matthias: Architektur als Allegorie. Die Erweiterung der Johannahütte, unveröff. Masterarbeit, RWTH Aachen, 2018.

BKM-Nummer: 32000919

(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)

Glashütte Johannahütte

Schlagwörter
Ort
Schönborn
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Glashütte Johannahütte”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-32000919 (Abgerufen: 28. März 2025)
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