Südlich des Burgaltendorfer Oberdorfes erstreckt sich zwischen Kohlenstraße, Laurastraße und Alte Hauptstraße ein Bereich von ehemaligen Kotten und landwirtschaftlichen Flächen. Es handelt sich um einen Rest der ehemals für die Essener Ruhrhalbinsel typischen Streusiedlungen, die sich zwischen den Haufendörfern ausbreiteten. Neben dem historischen Wegesystem ist eine Vielzahl von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden erhalten geblieben. In unmittelbarer Hoflage sind noch Reste von Bauerngärten, Hecken, Streuobstwiesen und vereinzelt Hausbäume zu finden. Überprägungen in Form einzelner Neubauten und Tennisplätze sind gering und fügen sich in die Landschaft ein.
Bei den Höfen handelt es sich um ehemalige Kotten. Das waren zum einen Erbkotten, Absplisse von Höfen an nicht erbberechtigte Söhne. Dies war verbunden mit der Urbarmachung eines Waldstückes. Denn ursprünglich war nahezu der gesamte westliche Teil Burgaltendorfs, die „Altendorfer Mark“, mit Wald bedeckt. Zum anderen entstanden ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Bergmannskotten der Zuwanderer, die im zunehmenden Kohlebergbau Arbeit fanden. In beiden Fällen reichte die kleine Landwirtschaft für den Lebensunterhalt nicht aus. Bis zur Aufhebung des Feudalismus 1802/03 mussten Abgaben an die Lehnsherren geleistet werden. Im Laufe des 19. Jahrhunderts kauften sich die Kötter frei und die meisten von ihnen wurden durch Zukauf oder Pachten von Land zu Vollerwerbsbauern. Durch Flächenkauf und –tausch entstand ein Mosaik aus klein parzellierten Acker- und Grünlandflächen. So ist der Landbesitz einzelner Besitzer weit verstreut.
Die Höfe sind noch heute von Acker und Grünland umgeben. Diese Flächen sind zwar meist noch im Besitz der eingesessenen Familien, häufig jedoch verpachtet. Sie selbst betreiben meist keine (Vollerwerbs-)Landwirtschaft mehr. Es besteht die Gefahr von Flächenverkäufen und Baulandausweisung derselben, wodurch der ursprüngliche Charakter verloren geht. Auf diese Weise ist bereits der Anteil an Offenland um die Flächen der Wohngebiete der 1960er und 1970er Jahre an der angrenzenden Kohlenstraße geschrumpft.
Auch wenn die idyllische Landschaft es kaum vermuten lässt, wurde auch besonders in diesem Teil Burgaltendorfs an vielen Stellen Stollenbergbau betrieben. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde u. a. über die Schächte Präsident (Zeche „Aproche“) und Abendstern (Zeche „Altendorfer Bank“) sowie an der Zeche „Alte Sackberg“ Kohle gefördert. Längst sind alle obertägigen Anlagen abgebaut. Nur der ehemalige Schachtstandort der Kleinzeche Catharina ist noch in der Landschaft durch das kleine Wäldchen, das an dieser Stelle aufgekommen ist, ablesbar.
(Kathrin Lipfert, LVR-Fachbereich Umwelt, 2010)
Literatur
Bonnekamp, Dieter (2005)
Burgaltendorfer Denkmalpfade. Essen.
Heimat- und Burgverein Essen-Burgaltendorf e.V. (Hrsg.) (2000)
Burgaltendorf Bauerschaft und Bergrevier. Die Geschichte der Burgaltendofer Höfe, Kotten und Bergwerke, Band 3. Essen.
Rabas, Karlheinz; Rubach, Karl Albert (2008)
Bergbauhistorischer Atlas für die Stadt Essen. Werne.
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