Acht Plätze im Stadtkern von Jülich bündeln und vermitteln die Geschichte der Stadt von den Siedlungsanfängen bis heute. Sie stehen in einem stadträumlichen Zusammenhang, der im Rundgang durch die Stadt anschaulich erzählt und erlebt werden kann.
Im Westen hinter dem Rurübergang und vor der historischen Stadt liegt der Walramplatz, eine Freifläche, die im Laufe der Stadtentwicklung in unterschiedlicher Ausdehnung verschieden gestaltet und genutzt wurde. Dominanter Solitär ist heute das mittelalterliche Stadttor, der Hexenturm, durch den die Kleine Rurstraße zum Marktplatz führt. Dieser ist das Zentrum vom Stadtkern, zentraler Drehpunkt und wichtige Anker der Stadtgeschichte. Südöstlich schließt der Kirchplatz an. Ihn beherrscht die Propsteikirche St. Mariä Himmelfahrt, ein freistehender Solitärbau, ehemals umgeben vom Kirchhof. Sie verleiht heute dem Platz zwei Gesichter und schafft zwei Stadträume: einen belebten städtischen Platz mit Brunnen an der Hauptgeschäftsstraße, die vom Markt mitten durch die Stadt nach Osten führt, und einen durch Mauern, Stufen, Beet und Rosenstöcken gegliederten, ruhigen Platz unter großkronigen Platanen auf der Rückseite im Südosten. Zwischen Stadt und Zitadelle liegt der Schlossplatz, im Osten, Westen und Süden begrenzt von geschlossenen Hauszeilen in der Straßenflucht, zur Zitadelle nach Norden geöffnet und als Grünfläche im Laufe der Geschichte in verschiedenen Ausdrucksformen gestaltet. Eine Art Pufferzone zur Zitadelle am Rand der Kernstadt und vor der evangelischen Christuskirche als weiterer historischer Fixpunkt ist die Freifläche zwischen Düsseldorfer Straße und Schlossstraße (Parkdeck Zitadelle). Das identitätstiftende zentrale Element der Stadt Jülich ist die Zitadelle. Vom Schlossplatz wirkt sie wie der Horizont der Stadt: flach, gewaltig, maßstabsprengend. Und doch ist auf diese mächtige Anlage die Stadtstruktur bezogen. Gebaut 1547 als herzogliche Residenz, als Schloss und Festung, militärisch bestimmt, ist die Anlage seit den 1970er Jahren Städtisches Gymnasium. Gleichförmig nach allen vier Seiten bildet sie verschiedene Außenräume: im Kern den Schlosshof, Freiräume zwischen Schloss und Befestigung, und sie steht nach außen mehrfach in Zwiesprache mit der Stadt: stadtzugewandt liegt hinter dem Graben der Schlossplatz, zur Nordseite leitet der stark begrünte Graben als ruhiger Übergang in das anschließende Wohnviertel. Im Osten außerhalb der historischen Stadt, an der Ausfallstraße nach Norden liegt der Neusser Platz, heute eine Straßenkreuzung in polygonaler Platzform, annähernd ein Dreiecksplatz mit mittiger Grüninsel, von Fahrspuren umschlossen. Der Platz wurde Anfang des 20. Jahrhunderts und wird heute bestimmt durch drei freistehende Solitäre mit öffentlicher Nutzung: ehemals Krankenhaus, Gymnasium, Reichsbank; heute: Krankenhaus, Polizei, Anwaltskanzlei. Das Krankenhaus setzt darüber hinaus durch das Volumen des Altbaus, betont durch mittigen Dachreiter mit Glocke, auf den Stadtkörper bezogen, in der Dachlandschaft einen städtebaulichen Akzent. Vor der Kernstadt im Südosten, gespeist vom Ellbach, tiefer als das Straßenniveau, liegt der Schwanenteich, ein technischer Teich zur Regulierung des Wasserstandes vom Stadtgraben und ehemals Teil der Stadtbefestigung, später Pferdetränke, heute eine kleine Parkanlage und Vorplatz vom Neuen Rathaus. Hier stand, zum heutigen Bau leicht versetzt, bis 1944 das Kreisständehaus. Gegenüber liegen die Sparkasse, Hotel Kaiserhof und benachbart befand sich ein katholischer Friedhof.
Die acht Plätze wurden im Rahmen einer Lehrveranstaltung von Architekturstudierenden der Technischen Hochschule Köln im Wintersemester 2019/2020 untersucht. Die Ergebnisse der Studierenden wurden in eine StoryMap - in einen digitalen Stadtrundgang - umgewandelt, die über den Link oder die Mediengalerie aufgerufen werden kann.
(Elke Janßen-Schnabel, LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, 2020; Technische Umsetzung sowie kleine redaktionelle Ergänzungen: Ute Schumacher und Katharina Grünwald, LVR-Redaktion KuLaDig, 2020)
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