Die Landschaften am Ober- und am Mittelrhein und somit auch die Pfalz zählten im frühen Mittelalter zu den Kernregionen des Alten Reiches. Dies ist eine Ursache für die große Anzahl an Klöstern und Stiften in der Pfalz, die den berechtigten Titel „Klosterlandschaft“ trägt. Das Pfälzische Klosterlexikon geht von fast 200 Anlagen aus (Keddigkeit 2017, S. 11). Die baulichen Reste sind im Pfälzerwald, in der Rheinebene und im Nordpfälzer Bergland noch in stattlicher Anzahl vorzufinden. Klöster und Stifte hatten maßgeblichen Einfluss auf die Entstehung dauerhafter Siedlungen im Pfälzerwald.
Erste Klostergründungen Zu den Klostergründungen durch Benediktinermönche im Frühmittelalter zählen die Klöster Weißenburg (heute Frankreich - Wissembourg) im 7. Jahrhundert, Hornbach (Bliesgau) im Jahr 742 und Klingenmünster im Jahr 780 (möglicherweise schon 626). Die Klöster Klingenmünster und Weißenburg gehörten zum Bistum Speyer, Hornbach dagegen zum Bistum Metz.
Das 12. Jahrhundert bildete die Blütezeit des 1098 gegründeten Zisterzienserordens. Im Bereich des Pfälzerwaldes kam es zu Zisterzienser-Klostergründungen in Otterberg (1144), Ramsen (1146, zunächst Benediktinerinnen, ab 1267 Zisterzienserinnen), Eußerthal (1148) und Rosenthal bei Kerzenheim (1241).
Einhergehend mit der Blütezeit der Klöster im Hochmittelalter entfaltete sich das Pilgerwesen. Deshalb wurden auch außerhalb der Klöster Pilgerkapellen errichtet. In Burgalben am Westrand des Pfälzerwaldes entstand 1150 die Gnadenkapelle, aus der sich der bedeutende Wallfahrtsort Maria Rosenberg entwickelt hat.
Lage Die Klostergründungen erfolgten weniger im Kernbereich des unerschlossenen Pfälzerwalds. Bevorzugt wurden die erschlossenen und verkehrsgünstigeren Randlagen (Enkenbach, Kaiserslautern, Otterberg, Lambrecht, Limburg, Fischbach bei Kaiserslautern). Die Klöster erwarben umfangreichen Landbesitz und gründeten Wirtschaftshöfe (Hofgüter). Um diese herum entstanden Siedlungen. Eine herausragende Rolle im südöstlichen Pfälzerwald übernahm das im Jahre 1148 gegründete Kloster Eußerthal. Als Belohnung für die Betreuung der Reichsinsignien auf der nahen Burg Trifels erhielt das Kloster umfangreiche Waldschenkungen. Dabei ging auch eine der ältesten Pfälzerwald-Siedlungen (Hermersbergerhof) an das Kloster über (Keddigkeit 1987, S. 63-71).
Aus einzelnen Weilern und Höfen, die von Viehwirtschaft, Ackerbau und vom Holzeinschlag lebten, entwickelten sich dauerhafte Siedlungen.
Überblick Das Klosterlexikon geht von nicht weniger als 11 Frauen- und 22 Männerorden aus, die in der Pfalz in Klöstern, Stiften und Kommenden tätig waren (Keddigkeit, 2014, S. 11).
(Matthias C.S. Dreyer, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2019)
Literatur
Alter, Willi (1963)
Pfalzatlas. Textbände I bis IV sowie 2 Kartenbände mit Nrn. 1 bis 175. Im Auftrag der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (1963-1994). Speyer.
Geiger, Michael (Hrsg.) (1987)
Der Pfälzerwald. Porträt einer Landschaft. S. 480. S. 63-92, Landau.
Hartung, Walter (1984)
Pfälzer Klosterbrevier. S. 79. Landau/Pfalz (1. Auflage).
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