Thematische Einordnung
Der Ritterstein „Eusserthaler Klostergut“ ist einer, der nach dem Konzept der Erinnerungssteine zur Kategorie „Eingegangene Siedlungen“ gehört. Mit solchen Rittersteinen soll an Orte erinnert werden, an denen einst Menschen im Pfälzerwald gelebt und gearbeitet haben. Diese Orte sind heute meist Ruinen oder gänzlich verschwunden (Wüstung). Die Rittersteine benennen Namen und Ort dieser ehemaligen Gebäude oder dieser verbliebenen Siedlungsreste.
Spezifische Einordnung
Im Jahr 828 schenkte die Adelige Wiligarta dem Benediktinerkloster in Hornbach große Ländereien. Darunter befand sich das Gebiet um den Hermersbergerhof. Abt Gregor trat im Jahre 1163 dieses, damals unter dem Begriff Hereboldesberg geführt, mit vier Gutsbezirken an das zehn Kilometer entfernte Zisterzienserkloster Eußerthal ab. Auf dem Gebiet des Hermersbergerhofs errichteten die Mönche des Klosters das Spital Hermansberg, das als Krankenhaus und Erholungsheim für Mönche aus Eußerthal diente. Etwa dreihundert Jahre später ging der Hermersbergerhof im Jahr 1467 in den Besitz des Herzogs Ludwig I. von Pfalz-Zweibrücken (1424-1489) über. Im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) wurde der Ort zerstört.
Das Eußerthaler Klostergut verfügte damals durch Schenkung oder Kauf über mehrere „Höfe, Liegenschaften...“ (Keddigkeit et al. 2014 (Klosterlexikon), S. 425). Der Hermersbergerhof wird in Urkunden unter: „Hermersberg (Hereboldesberge, Hermersbergerhof nordwestl. Wilgartswiesen)“ geführt. Weitere Höfe befanden sich in Maikammer, Annweiler am Trifels, auch in Neuweiler (Lothringen) und Schleithal (Elsaß) (Keddigkeit et al. 2014 (Klosterlexikon), S. 426).
Der Ritterstein Nr. 52 mit der Inschrift „EUSSERTHALER KLOSTERGUT“ erinnert an die Zugehörigkeit des Gutes zum Kloster Eußerthal. Die Inschrift ist mittig auf dem rechteckigen und aufrecht stehenden Sandsteinfindling eingemeißelt. „Ritterstein-untypisch“ sitzt die Inschrift P.W.V. (Abkürzung für Pfälzerwald-Verein) im oberen Teil des Steins.
(Raphaela Maertens und Sonja Kasprick, ZukunftsRegion Westpfalz, 2018)