Die beiden Dörfer haben eine relativ flache Hanglage zum Trierbach hin.
Nach neuen Erkenntnissen wurden Rothenbach und Meisenthal nicht erst nach 1500 bzw. 1459 erstmalig erwähnt (Mertes 1986; Mayer und Mertes 1993, S. 97; Molitor 2000, S. 83), sondern bereits 1377 bzw. 1341 in den schriftlichen Quellen genannt.
Ute Bader (1979, S. 100) bezieht sich in ihrer Dissertation über die Grafen von Are auf einige Urkunden aus dem Landesarchiv NRW in Duisburg (Oediger 1990, S. 29), die auch Rothenbach und Meisenthal betreffen: „1377 war Theodor Mondelin Inhaber eines Burglehens de quo habet curiam in Meisendahl cum suis attinentiis“. Zuvor wurde Meisenthal 1341 in Zusammenhang mit Zinsen von „Uersfeld und Meisendahl als Nürburger Burglehen“ erwähnt (Mertes 1999, S. 70). Die Ersterwähnung von Rothenbach „duos mansos cum hominibus feudalibus et aliis suis attinentiis in Rodenbach (Rothenbach) in iurisdictione dune“ (Dauner Gerichtsbarkeit) erfolgte 1377.
Nach dem Liber Valoris (Oediger 1967) gehörten Rothenbach und Meisenthal bis 1795 kirchlich zum Eifeldekanat der Erzdiözese Köln und der Pfarrei Kelberg. Weltlich betrachtet waren beide Ortschaften bis 1795 zu dem kurtrierischen Amt Daun zugehörig.
Nach Inkrafttreten der Einverleibung der linken Rheinlande zum französischen Staatsgebiet 1798 wurden beide Orte zu einer eigenständigen Gemeinde („Commune“) Rothenbach/Meisenthal der „Mairie de Kelberg“ erhoben. Nach Übernahme der Verwaltung 1815 durch die Preußen verblieben beide Orte als eine eigenständige Gemeinde in der Bürgermeisterei Kelberg. 1970 schloss sich die Gemeinde Rothenbach-Meisenthal auf freiwilliger Basis mit den Gemeinden Hünerbach, Köttelbach und Zermüllen mit der Gemeinde Kelberg zusammen, die in gleichem Jahr im Rahmen der Kommunal- und Verwaltungsreform Sitzgemeinde der neu geschaffenen Verbandsgemeinde als Rechtsnachfolger des Amtes Kelberg wurde.
Mertes (1999, S. 71) erwähnt, dass die frühere Nennung von Rothenbach und Meisenthal sich mit den Bodenfunden seiner archäologischen Landesaufnahme in der Verbandsgemeinde Kelberg deckt, die er in den Jahren 1977 bis 1980 für das Rheinische Landesmuseum Trier durchgeführt hatte (Mertes 1981, S. 405-438).
Im Feuerbuch von 1563 sind für Meisenthal sieben Feuerstellen (Hausstätten) angegeben. Nach dem Dreißigjährigen Krieg 1648 und den Pestepidemien wohnten in Rothenbach und Meisenthal zusammen nur noch zwölf Familien. 1563 und 1684 sind für Rothenbach/Meisenthal jeweils 10 Feuerstätten (3 in Rothenbach und 7 in Meisenthal) verzeichnet (Mayer und Mertes 1986, S. 119). 1809 zählte Rothenbach/Meisenthal 122 Einwohner. 1854 war diese Zahl auf 80 reduziert und stieg bis 1905 auf 168 an. Danach verzeichnete die Enwicklung eine bis 1968 mit 131 Einwohnern abnehmende Tendenz. Heute zählt Rothenbach/Meisenthal etwa 170 Einwohner.
Obwohl Rothenbach und Meisenthal zwei getrennte Orte sind, bildeten sie seit 1798 eine Gemeinde und eine Gemarkung. Eine weitere Besonderheit bezieht sich auf die Tatsache, dass in Meisenthal neben der Sankt Antoniuskapelle ein Pfarrhaus steht, in der ein Vikar gewohnt hat. Dies ist in anderen Eifeldörfern mit Kapellen bzw. Filialkirchen nicht der Fall.
Die Sankt Antoniskapelle in Meisenthal wurde 1708 und die Stanislauskapelle in Rothenbach 1773 errichtet. Letztere Kapelle wurde 1952 abgerissen. Am Standort dieser Kapelle erinnert ein kleines Denkmal. Die Nachfolgekapelle Maria Himmelfahrt wurde 1950 einige hundert Meter entfernt an einem neuen Standort gebaut.
Rothenbach und Meisenthal sind landwirtschaftlich geprägt. Eine Flurbereinigung wurde 1913 durchgeführt (412 Hektar Fläche).
Nach der Tranchotkarte von 1809 und der preußischen Landesaufnahme von 1895 sind Rothenbach und Meisenthal aufgrund ihrer Größe als Haufenweiler zu bezeichnen. Beide Ortschaften haben sich, abgesehen von Wohnbauerweiterungen, strukturell kaum verändert. Da sie doch etwas abseits der Straße liegen, waren sie für die Ansiedlung von Gewerbe nicht so attraktiv. Es sind seit den 1970er Jahren nur kleinere Wohngebiete entstanden.
(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2014)
Internet www.kelberg.de: Ortsgemeinde Kelberg - Rothenbach-Meisenthal (abgerufen 01.06.2016)
Literatur
Bader, Ute (1979)
Geschichte der Grafen von Are bis zur Hochstadenschen Schenkung (1246). S. 100, Bonn.
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreis Vulkaneifel. Denkmalverzeichnis Kreis Vulkaneifel, 24. Mai 2023. Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Vulkaneifel, abgerufen am 15.06.2023
Mayer, Alois (1993)
Hochgerichts- und Grundrechte im Amte Daun. Ein Weistum aus dem Jahre 1466. In: Kreis Daun Vulkaneifel, Heimatjahrbuch 1984, S. 241-250. S. 244, Daun.
Mayer, Alois; Mertes, Erich / Verbandsgemeinde Kelberg (Hrsg.) (1986)
Sagen – Geschichte – Brauchtum aus der Verbandsgemeinde. S. 119, Daun.
Mertes, Erich (2000)
Rothenbach und Meisenthal sind älter. In: Kreis Daun Vulkaneifel, Heimatjahrbuch 2001, S. 70-72. S. 70-71, Daun.
Mertes, Erich (1981)
Archäologische Fundstellen in der Verbandsgemeinde Kelberg. In: Trierer Zeitschrift für Geschichte und Kunst des Trierer Landes und seiner Nachbargebiete, 43/44 (1980/1981), S. 405-438. S. 405-438, o. O.
Mertes, Erich (o.J.)
Die Dörfer der Verbandsgemeinde Kelberg. Ihre erste Erwähnung und Nennung in der Literatur. In: Landeskundliche Vierteljahresblätter 32, 1986, Heft 3, S. 97, o. O.
Molitor, Hermann (2000)
Das Kelberger Land - Aus alten Zeiten und jungen Tagen. S. 83, Daun (2. erweiterte Auflage).
Oediger, Friedrich Wilhelm (1967)
Die Erzdiözese Köln um 1300. Erstes Heft. Der Liber Valoris. Erläuterungen zur Geschichtlichen Handatlas der Rheinlande 9. (Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde 12.) Bonn.
Oediger, Friedrich Wilhelm / Nordrhein-Westfälischen Hauptstaatsarchiv (Hrsg.) (1990)
Das Hauptstaatsarchiv Düsseldorf und seine Bestände. Köln (2. Auflage).
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