Um 1155 setzte die durch Schenkungen und Schutzprivilegien geförderte positive Entwicklung des Klosters ein. Bereits 1156 werden für Maulbronn insgesamt 11 Grangien gezählt, 1177 waren es 17 und Ende des 12. Jahrhunderts schließlich 18 Grangien bzw. abhängige Wirtschaftshöfe: (Alt-)Lußheim, Bonlanden, Dudenhofen, Eckenweiher, Elfingen, Frechstatt, Füllmenbach, Ketsch, Knittlingen, (Langen-)Alb, (Linden-)Hard, Linkenheim, Löchgau, Malsch, Marnheim, Ötisheim, Otterstadt, St. Leon. Sechs im Rheintal gelegene Höfe hatte Maulbronn 1159 von Gunther von Speyer geschenkt bekommen (Ketsch, Alt-Lußheim, Dudenhofen, Linkenheim, Malsch, Marnheim). Zu den ersten Grangien dürften auch Bullisbach (Billensbach-), Salzach- und der Schafhof gehört haben, die in unmittelbarer Nähe zum Kloster im Salzachtal lagen. Hierüber gibt es keine weiteren Angaben. Der Salzach- (an der Westseite des Klosters) und Billensbacher Hof (an der Ostseite des Billenbacher Ackers) sind auf der Flurkarte von 1835 nicht mehr als Höfe eingetragen. Auf der Karte von Johann Micael Spaeth von 1761 sind beide Gehöfte noch eingetragen.
Grangien im engeren Sinn waren wahrscheinlich die klosternahen Höfe Elfingen, Füllmenbach und Eckenweiher, die das Kloster als erste erworben hatte bzw. geschenkt bekam und die zum Stiftungsgrundstock gehörten. Darüber hinaus bestanden möglicherweise auch in (Linden-)Hard, Frechstatt und Schure nördlich von Rastatt sowie Marnheim bei Speyer echte zisterziensische Eigenhöfe. Knittlingen – obwohl ein sehr bedeutender klösterlicher Eigenbetrieb – sowie Ötisheim und die anderen Höfe waren allem Anschein nach von benachbarten Grangien aus bewirtschaftet oder verwaltet worden. Spätestens im 15. Jahrhundert waren der Scheuleberghof und die meisten anderen Grangien und Wirtschaftshöfe durch Gräben, Wälle und Holzzäune, die erst später durch Mauern ersetzte wurden, befestigt. Kulturlandschaftliche Relikte der Schanzanlagen finden sich am Elfinger und Füllmenbacher Hof.
Mit diesem Besitz konnte Maulbronn sich zu einer der größten und reichsten Zisterzen in Südwestdeutschland entwickeln.
Der Elfinger Hof (1159) gehörte zu den drei ältesten Grangien und war 130 bis 150 Hektar groß (190 Hektar nach der Beschreibung des Oberamts Maulbronn von 1870; vgl. Hachenberger 1990).
Der Füllmenbacher Hof hatte eine landwirtschaftliche Nutzfläche von etwa 62 Hektar.
Der Scheuelberghof ist erstmals 1250 nachweisbar.
Die Höfe wurden von Konversen (Laienmönchen) bewirtschaftet. Aufgrund der abnehmenden Eintritte von Laienmönchen im Laufe des 13. Jahrhunderts und der zunehmenden Konflikte mit Chormönchen stellte man die Bewirtschaftung zunächst auf Arbeiter und dann auf Verpachtung um (Mueller u. Stober 2011, S. 23). Hiermit wurde das Prinzip von „Eigenleistung“ in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts aufgegeben.
(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2013, 2021)
Seit 1993 gehört das Kloster Maulbronn (Zisterzienserabtei) aufgrund seiner hervorragenden baulichen Erhaltung, der Klosterlandschaft und als Zentrum der Stadt Maulbronn als Kulturerbe zur Liste der UNESCO-Welterbe-Stätten in Deutschland.