Der Weiler wurde vermutlich bereits um 1000 besiedelt. Der Name Füllmenbacher Hof ist wahrscheinlich abgeleitet vom ersten Besiedler, Vilemo (althochdeutsch „Filumuot“ = „der Vielmutige“). 1085 wird der Hof im Reichenbacher Schenkungsbuch (Reichenbacher Schenkungsurkunde. Abschrift 1143–1152) erstmals erwähnt. Hier handelt es sich um eine Schenkung einer adligen Frau namens Beatrix. Sie schenkte der Kirche ein Gehöft mit Namen Füllmenbacher Hof, der damals zerstört war. Mit der Verlegung und Aufbau des Klosters Maulbronn 1147 am heutigen Standort kamen für die notwendige Versorgung des Klosters allmählich Grangien und Weinberge hinzu. Das Kloster erhielt, gemäß einer Urkunde von 1152 des Bischofs von Speyer Günter zur Weiterentwicklung drei Höfe: den Elfinger Hof, den Hof in Weissach bei Knittlingen und den Füllmenbacher Hof (Regnante Friderico Romanorum rege, 09.03.1152). Der Hof war dem Kloster Maulbronn zehntpflichtig. Die Grangie war 1156 bereits so bedeutend, dass er zusammen mit dem Eilfingerhof, in einer Urkunde des Kaisers Friedrich I. erwähnt wurde (Kaiserlicher Schutz 08.01.1156). Der Hof wurde zunächst von Konversen und später von Lohnarbeitern für den Ackerbau erschlossen und bewirtschaftet.
Um das Waldgebiet bewirtschaften zu können, musste die Kulturfläche des Hofes früh erweitert werden. Die Besiedlung dieser „Rodungsinsel“ erfolgte üblicherweise in Wassernähe, um alle landwirtschaftlichen Nutzflächen (Weiden, Obstwiesen, Weinberge) gut bewirtschaften zu können.
Namensentwicklung des Weilers: 1085: Vilmodebach, 1152: Uilemobach, 1156: Vilmutebahc, 1177: Vilmotebach, 1245: Vilmurodebach, 1259: Fulmenbach, 1270: Vilmutbach, 1285: Filmutthibach, 1407: Villenspach, 1598: Fillmenbach, 1760: Füllmenbach, 1794: Füllmenbacher Hof
Das älteste Haus des Gutshofes ist nach einer dendrochronologischen Untersuchung auf das Jahr 1506 zu datieren. 1795 wurde der Hof privatisiert und 1835 geteilt. Die beiden Haushälften sind durch Querbauten erweitert worden. Die älteste Ansicht der westlich an der Straße erbauten Hofanlage ist im Kieserischen Forstkartenwerk von 1684 überliefert. Dank der Gutsherrschaft und -wirtschaft, blieben sowohl die Gebäude wie das umliegende Land erhalten.
Noch vollständig erhalten ist die kurz nach der Privatisierung des Gutes errichtete Scheune vor 1808, die die vorhandene mittelalterliche Scheune erweiterte. Nach der Aufteilung des Wohnhauses, wurde das Gut um eine weitere Scheune ergänzt.
Von den ab 1847 hinzugekommenen Gebäuden, östlich der Straße, ist lediglich noch das um 1880 errichtete Backhaus Bestandteil der historischen Gesamtheit. Heute ist der Hof innerhalb eines Weiler in der historischen Konstellation als Rodungsareal mit dem Weinbau kulturlandschaftlich erlebbar.
(Peter Burggraaff, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., 2020)
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füllmenbacher hof (abgerufen: 21.07.2020)
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