Zu Beginn des 20. Jahrhunderts plante die Preußische Staatsbahn eine neue Verbindung vom Ruhrgebiet bis nach Elsass-Lothringen, die Ruhr-Mosel Entlastungsstrecke, später auch Strategische Bahn genannt. In diesem Zusammenhang übernahm das Deutsche Reich die Bergheimer Kreisbahn, den Betrieb führte ab 1913 die Preußische Staatsbahn.
Am Betrieb und den eingesetzten Fahrzeugen änderte sich zunächst nichts. In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Strecken der ehemaligen Bergheimer Kreisbahn ausgebaut und ertüchtigt. Wegen der überregionalen wirtschaftlichen Bedeutung der Strecke war dies auch nach den Einschränkungen durch den Versailler Friedensvertrag möglich.
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Um 1920 wurde zunächst der Abschnitt zwischen dem Bahnhof Niederaußem und dem Abzweig Martinswerk bei Quadrath-Ichendorf mit Anschluss an die Strecke von Horrem nach Bergheim neu erbaut. Sie diente nur dem Güterverkehr; der Personenverkehr verlief weiter auf der alten Strecke an Oberaußem vorbei.
Zur Realisierung der direkten Verbindung zwischen Rommerskirchen und Horrem errichtete die Preußische Staatsbahn bis 1926 neue Strecken zwischen Niederaußem bis Rommerskirchen und vom Abzweig Martinswerk bis Horrem. Die alten Trassen der ehemaligen Bergheimer Kreisbahn wurden abgebaut.
Der Personenverkehr zu den neu entstehenden Braunkohlen-Kraftwerken und den Tagebauen (Tagebau Fortuna) wurde deutlich ausgeweitet. Auf der neu gebauten Strecke zwischen Rommerskirchen und Bergheim fuhren 1938 acht Zugpaare, die teilweise bis Elsdorf durchgebunden wurden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Verkehr rasch wieder aufgenommen, da die Versorgung mit Kohlen und Energie ein Grundbedürfnis der Bevölkerung war.
In den 1950er Jahren wurden im Rheinischen Braunkohlengebiet neue Gruben ausgewiesen. Zwischen Bergheim und Niederaußem schloss man den Tagebau Fortuna (1955-1993) auf, den die Trasse der Bahn durchquerte. Da die Bahnverbindung keine größere Bedeutung besaß, wurde sie am 23. Mai 1971 stillgelegt und in der Folgezeit abgebaut.
Heute wird der Abschnitt von Niederaußem nach Rommerskirchen weiterhin von Güterzügen befahren, vor allem im Braunkohlenverkehr und mit Kalkmehlzügen. In Niederaußem besteht Anschluss an die Hambachbahn.
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Betriebsstellen
Die Strecke weist eine Länge von rund 27 Kilometern auf. Die Streckenkilometrierung beginnt in Zieverich bzw. ab Liblar (Wechsel der Kilometrierung in Niederaußem).
(Bf = Bahnhof; Abzw = Abzweig; jeweils aktuelle bzw. letzte Bezeichnung)
Bahnkilometer | Name |
6,1 | Bf Bergheim (Erft) (seit 1896; Verbindungen nach Elsdorf, Bedburg, Horrem) |
8,5 | Bf Fortunagrube (1897-1971; Anschluss an die Grube Fortuna) |
9,8 | Bf Oberaußem (1897-1971) |
11,3 | 25,5 | Bf Niederaußem (Personenverkehr 1897-1971; Verbindung nach Horrem und zur Hambachbahn) |
29,9 | Bf Rheidt (1897-1971) |
– | Abzw zur unvollendeten Strecke nach Holzheim (Strategische Bahnlinie) |
33,4 | Bf Rommerskirchen (seit 1898; Verbindungen nach Mönchengladbach und Köln) |
(Claus Weber, Redaktion KuLaDig, 2024)
Hinweise
Der Text wurde im Rahmen des Projektes „Eisenbahnen im Rheinischen Braunkohlenrevier“ 2024 erstellt.
Internet
nrwbahnarchiv.bplaced.net: NRW-Bahnarchiv von André Joost, Strecke 2604 Bergheim – Niederaußem (abgerufen 21.11.2024)
nrwbahnarchiv.bplaced.net: NRW-Bahnarchiv von André Joost, Strecke 2601 Mödrath – Rommerskirchen (abgerufen 21.11.2024)
oaussem.my-hosted-cloud.de: Ulrich Reimann, Oberaussem-Fortuna und die Eisenbahn (2018) (abgerufen 05.10.2024)
www.mec-bergheim.de: Heinz Waske, Die Bergheimer Kreisbahn (BhKB) (2024) (abgerufen 04.10.2024)
de.wikipedia.org: Bahnstrecke Bergheim – Rommerskirchen (abgerufen 04.10.2024)
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