Geschichte bis 1913
Der Kreis Bergheim plante Ende des 19. Jahrhunderts ein meterspuriges Nebenbahnnetz zur Erschließung des Kreisgebietes. Von Horrem an der Bahnstrecke von Köln nach Aachen war 1896/1897 die Strecke über Bergheim und Zieverich bis nach Elsdorf eröffnet worden. Die Verlängerung von Zieverich nach Bedburg nahm man am 8. Mai 1897 in Betrieb. In Bedburg bestand Anschluss an die 1869 eröffnete Bahnstrecke von Düren nach Neuss.
Errichtet und betrieben wurde die Bahnstrecke von der Firma Lenz & Co., Berlin. Der Betrieb wurde ab 1897 von der Westdeutschen Eisenbahn-Gesellschaft in Köln übernommen. Die Trasse war bereits für einen Ausbau auf normalspurige Gleise angelegt worden. Der Ausbau mit einem dritten Gleis erfolgte 1904. Danach fuhren die Personenzüge mit den vorhandenen Fahrzeugen der Bergheimer Kreisbahn auf den schmalspurigen Gleisen. Die Güterwagen kamen von der Staatsbahn und fuhren auf den normalspurigen Gleisen.
In den 1900er Jahren entstand die Idee einer neuen Bahnverbindung zwischen dem Ruhrgebiet und der Minette-Region, dem Bergbau- und Montangebiet in Nordfrankreich, Luxemburg und Südbelgien. Diese Bahnverbindung sollte von Wesel über Neuss, Rommerskirchen, Horrem, Rheinbach weiter bis an die Ahr geführt werden. Als die militärischen Vorbereitungen für einen Krieg gegen Frankreich konkreter wurden, wurde diese neue Bahnstrecke in diese Überlegungen mit einbezogen, daher bekam sie teilweise auch den Namen Strategische Bahnlinie.
Für die Bergheimer Kreisbahn bedeutet dies, dass der deutsche Staat sein Vorverkaufsrecht realisierte und die Bahnstrecken, Einrichtungen und den Fuhrpark zum 31. Dezember 1912 kaufte. Den Betrieb führte fortan die Preußische Staatsbahn. Am Betrieb und den eingesetzten Fahrzeugen änderte sich zunächst nichts.
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Die Zeit bis heute
In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg baute man die Strecke aus, um den zunehmenden Verkehr besser abwickeln zu können. Vor allem versuchte man, die Strecke auf eigene Bahnkörper zu verlegen. Da es zwischen Bergheim und Bedburg keine Ortsdurchfahrten gab, änderte sich an der Trasse nur wenig.
In der Regel befuhren die Züge die Strecke von Bedburg bis nach Horrem. Einzelne Verbindungen gab es bis nach Köln, Düsseldorf, Kerpen und Liblar. Damit verband die Bahnstrecke die drei großen Linien aus der Eifel nach Köln, von Köln nach Aachen und von Düren nach Düsseldorf. Eine besondere Rolle spielte dabei die Verbindung von Bedburg nach Düsseldorf.
Vor allem in den 1950er Jahren versuchte die Deutsche Bundesbahn mit neuen Verbindungen und Angeboten, den Verkehr auf ihren Strecken zu verbessern. Auch wurden zunehmend die neuen Schienenbusse der Baureihe VT 98 (798) eingesetzt, die den Betrieb erheblich vereinfachten.
1991 wurden Taktfahrpläne im Rheinland eingeführt. Es fuhren nun stündlich durchgehende Züge zwischen Düsseldorf/Neuss über Bedburg und Bergheim nach Horrem, auf der Teilstrecke bis Grevenbroich werktags verdichtet.
Die Strecke zwischen Bedburg und Bergheim wurde 2002 Teil der durchgehenden Verbindung von Neuss nach Köln, gefahren als RB 38 – Erftbahn. Die Strecke wurde mit moderner Signalisierung versehen, seit 2006 erfolgt die Steuerung von einem Duisburger Stellwerk aus.
Seit Dezember 2017 ist die durchgehende Verbindung in Bedburg getrennt worden. Im Norden fährt die RB 39 – Düssel-Erft-Bahn im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr nach Düsseldorf. Südlich davon fährt die RB 38 – Erftbahn im Verkehrsverbund Rhein-Sieg nach Köln. Für die Fahrgäste bedeutet dies ein Umstieg an unterschiedlichen Bahnsteigen.
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Betriebsstellen
Die Strecke weist eine Länge von knapp 10 Kilometern auf. Die Streckenkilometrierung beginnt in Bedburg.
(Bf = Bahnhof, Hp = Haltepunkt, Abzw = Abzweig; jeweils aktuelle bzw. letzte Bezeichnung)
Bahnkilometer | Name |
0,2 | Bf Bedburg (Verbindungen nach Neuss und Düren und Ameln |
2,5 | Hp Glesch |
4,1 | Hp Paffendorf |
6,1 | Bf Zieverich (Verbindung nach Elsdorf Ost) |
7,6 | Bf Bergheim (Verbindung nach Rommerskirchen) |
9,6 | Abzw Martinswerk (Haltepunkt ab 1941; Verbindungen nach Horrem, Rommerskirchen) |
(Claus Weber, Redaktion KuLaDig, 2024)
Hinweis
Der Text wurde im Rahmen des Projektes „Eisenbahnen im Rheinischen Braunkohlenrevier“ 2024 erstellt.
Internet
nrwbahnarchiv.bplaced.net: Bahnarchiv NRW von André Joost, Strecke 2581 – Bedburg - Martinswerk (abgerufen 16.10.2024)
de.wikipedia.org: Erftbahn (abgerufen 16.10.2024)
www.mec-bergheim.de: Heinz Waske, Die Bergheimer Kreisbahn (BhKB) (2024) (abgerufen 04.10.2024)
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