In den Jahren 1896 bis 1897 eröffnete die Bergheimer Kreisbahn ihre Strecken im ehemaligen Kreis Bergheim (heute Rhein-Erft Kreis). Die Strecken erschlossen den Raum zwischen Köln, Düren, Bedburg und Rommerskirchen mit dem Zentrum Bergheim. Vorwiegend waren es Kohlen- und Rübentransporte, für die die Bahn angelegt worden war.
Bergheim erhielt seinen Schienenanschluss von Horrem aus im November 1896. Horrem liegt an der Bahnverbindung zwischen Köln und Aachen. Die Weiterführung von Bergheim nach Rheidt über Niederaußem eröffnete man am 20. August 1897. Diese Strecken wurden alle in Meterspur eröffnet, das bedeutete, dass Wagen nicht auf die Staatsbahnen übergehen konnten. Die Waren mussten also an den Umladebahnhöfen umständlich umgeladen werden.
Die Gleise wurden teilweise mitten durch die Ortschaften verlegt (Rheidt), da hier der Erwerb der Trasse billiger bzw. kostenfrei war.
Wegen der starken Verflechtungen mit der preußischen Staatsbahn entschloss man sich, ab 1903 Dreischienengleise (für Normal- und Schmalspur) einzubauen. Dies erfolgte zwischen Bergheim und Rheidt bis Ende 1904. Die Fortsetzung der Bahnstrecke von Rheidt nach Rommerskirchen, eröffnet am 13. Juni 1903 (nach anderen Quellen am 19. Dezember 1904), wurde sofort in Normalspur errichtet. In Rommerskirchen bestand Anschluss an die Bahn von Köln nach Mönchengladbach. Die Güterzüge fuhren auf den Normalspurgleisen, die Personenzüge weiterhin auf dem Schmalspurgleisen, da so der vorhandene Fahrzeugpark mit Dampflokomotiven und Personenwagen weiter genutzt werden konnte.
Die Verbindung diente vor allem dem Güterverkehr. Vorrangig war es der Anschluss an den Braunkohlentagebau Fortuna. Der Personenverkehr blieb immer gering, 1897 wie 1914 fuhren drei Personenzüge.
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In den 1900er Jahren entstand die Idee einer neuen Bahnverbindung zwischen dem Ruhrgebiet und dem Minette-Gebiet, der Bergbau- und Montanregion in Nordfrankreich, Luxemburg und Südbelgien. Die Ruhr-Mosel Entlastungsstrecke sollte von Wesel über Neuss, Rommerskirchen, Horrem, Rheinbach weiter bis an die Ahr bei Rech geführt werden. Als die militärischen Vorbereitungen für einen Krieg gegen Frankreich konkreter wurden, wurde die neue Bahnstrecke in diese Überlegungen miteinbezogen, daher bekam sie teilweise auch den Namen Strategische Bahnlinie.
Für die Bergheimer Kreisbahn bedeutet dies, dass das Deutsche Reich sein Vorkaufsrecht realisierte und die Bahnstrecken, Einrichtungen und den Fuhrpark zum 31. Dezember 1912 kaufte. Den Betrieb führte fortan die Preußische Staatsbahn. Am Betrieb und den eingesetzten Fahrzeugen änderte sich zunächst nichts.
Um 1920 wurde zunächst der Abschnitt zwischen dem Bahnhof Niederaußem und dem Abzweig Martinswerk bei Quadrath-Ichendorf mit Anschluss an die Strecke von Horrem nach Bergheim neu erbaut. Sie diente nur dem Güterverkehr; der Personenverkehr verlief weiter auf der alten Strecke an Oberaußem vorbei.
Zur Realisierung der direkten Verbindung zwischen Rommerskirchen und Horrem errichtete die Preußische Staatsbahn bis 1926 neue Strecken zwischen Niederaußem bis Rommerskirchen und vom Abzweig Martinswerk bis Horrem.
Die Verbindung zwischen Bergheim und Rommerskirchen wurde ab 1926 ab Niederaußem über die neue Strecke geführt.
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Betriebsstellen
Die Strecke weist eine Länge von rund 27 Kilometern auf. Die Streckenkilometrierung beginnt in Zieverich bzw. ab Liblar (Wechsel der Kilometrierung in Niederaußem).
(Bf = Bahnhof; Abzw = Abzweig; jeweils aktuelle bzw. letzte Bezeichnung)
Bahnkilometer | Name |
6,1 | Bergheim (Erft) (seit 1896; Verbindungen nach Elsdorf, Bedburg, Horrem) |
8,5 | Bf Fortunagrube (1897-1971; Anschluss an die Grube Fortuna) |
9,8 | Bf Oberaußem (1897-1971) |
11,3 | 25,5 | Bf Niederaußem (Personenverkehr 1897-1971; Verbindung nach Horrem und zur Hambachbahn) |
29,9 | Bf Rheidt (1897-1971) |
32,0 | Bf Gill (1904-1925) |
– | Abzw zur unvollendeten Strecke nach Holzheim (Strategische Bahnlinie) |
33,4 | Bf Rommerskirchen (seit 1898; Verbindungen nach Mönchengladbach und Köln) |
(Claus Weber, Redaktion KuLaDig, 2024)
Hinweise
Der Text wurde im Rahmen des Projektes „Eisenbahnen im Rheinischen Braunkohlenrevier“ 2024 erstellt.
Internet
nrwbahnarchiv.bplaced.net: NRW-Bahnarchiv von André Joost, Strecke 2604 Bergheim - Niederaußem (abgerufen 21.11.2024)
nrwbahnarchiv.bplaced.net: NRW-Bahnarchiv von André Joost, Strecke 2601 Mödrath - Rommerskirchen (abgerufen 21.11.2024)
oaussem.my-hosted-cloud.de: Ulrich Reimann, Oberaussem-Fortuna und die Eisenbahn (2018). In: (abgerufen 5.10.2024)
www.mec-bergheim.de: Heinz Waske, Die Bergheimer Kreisbahn (BhKB) (2024) (abgerufen 4.10.2024)
de.wikipedia.org: Bahnstrecke Bergheim - Rommerskirchen (abgerufen 4.10.2024)
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