Der Kreis Bergheim hatte beschlossen, das Kreisgebiet auf eigene Kosten mit Bahnlinien zu erschließen. Gründe waren vor allem die aufstrebenden Industrien, wie die Zuckerrübenfabriken und vor allem die Braunkohlengruben und Brikettfabriken im Raum um Brühl. Die größeren Städte wie Bergheim, Bedburg und Elsdorf galt es für den Personenverkehr zu erschließen.
Die Bahnstrecke bis Elsdorf wurde zunächst in Meterspur errichtet. Die Trasse war jedoch von Beginn an auch für einen regelspurigen Ausbau in 1.425 Millimetern Spurweite eingerichtet. Dazu gehörten das breitere Planum, schwerere Schienen und Regelspurschwellen in verkürztem Abstand.
Die Strecke diente vor allem der Zuckerfabrik in Elsdorf (eröffnet 1870). Die Firma Pfeiffer & Langen war maßgeblich an der Einrichtung der Bergheimer Kreisbahn beteiligt. Es wurden übers Jahr die erforderlichen Braunkohlen angeliefert. In der Rübensaison waren es dann die zahlreichen Waggons mit Zuckerrüben, die zur Fabrik gefahren wurden. Und die Zuckerprodukte wurden überwiegend mit der Bahn abtransportiert. Hierzu diente auch die Verbindungsstrecke von Elsdorf zur Strecke von Düren nach Neuss. Bereits 1898 stellte die Zuckerfabrik in Elsdorf die Befeuerung von Steinkohlen auf Braunkohlenbriketts um.
Der Personenverkehr spielte keine große Rolle, 1902 wie 1938 verkehrten täglich sechs Personenzüge, vor allem zur Anbindung der Kreisstadt Bergheim.
Da das Umladen der Waren von den Schmalspurwagen auf die Normalspurwagen zu umständlich und kostenintensiv war, stellte die Bergheimer Kreisbahn den Güterverkehr auf normalspurige Wagen um. Dies erfolgte zwischen Zieverich und Elsdorf 1904. Es wurde eine dritte Schiene gelegt, auf der die Güterzüge fuhren. Der Personenverkehr wurde weiter mit dem vorhandenen Fahrzeugpark auf den Schmalspurgleisen abgewickelt.
1906 nahm man Planungen für eine neue Nebenbahn von Elsdorf über Oberembt nach Welldorf (bei Jülich) auf. Sie sollte der Anbindung der Unteroffiziersschule in Jülich dienen. Die Planung wurde nicht realisiert.
Im Zusammenhang mit der geplanten Ruhr-Mosel-Entlastungsstrecke (Strategische Bahnlinie) ging die Bergheimer Kreisbahn zum 1. Januar 1913 in staatlichen Besitz über. Die Betriebsführung hatte nun die Preußische Staatsbahn. An der Strecke und dem Betrieb änderte sich nur wenig. Allerdings wurde der Schmalspurbetrieb in den folgenden Jahren eingestellt. Nun fuhren auch die Personenzüge mit preußischen Wagen auf Normalspur.
Zum Anschluss an die Grube Fortuna bei Oberaußem verlängerte man einige Personenzüge von Bergheim bis nach Rommerskirchen.
Im Zweiten Weltkrieg gab es keine größeren Schäden an der Bahnstrecke. Wegen der geringen verkehrlichen Bedeutung stellte die Deutsche Bundesbahn den Personenverkehr zum 28. Mai 1961 ein; den Güterverkehr zum 28. Mai 1967.
Betriebsstellen
Die Strecke weist eine Länge von rund fünf Kilometern auf. Die Streckenkilometrierung beginnt in Zieverich. (Bf = Bahnhof)
Bahnkilometer | Name |
0,0 | Bf Zieverich (Verbindung nach Bergheim und Bedburg) |
2,2 | Bf Brockendorf |
4,6 | Bf Elsdorf Ost (Anschluss an die Zuckerfabrik Elsdorf) |
– | Anschluss an die Strecke Düren - Neuss |
(Claus Weber, Redaktion KuLaDig, 2024)
Hinweis
Der Text wurde im Rahmen des Projektes „Eisenbahnen im Rheinischen Braunkohlenrevier“ 2024 erstellt.
Internet
nrwbahnarchiv.bplaced.net: Bahnarchiv von André Joost, Strecke 2603 Elsdorf Ost – Zieverich (abgerufen 27.11.2024)
de.wikipedia.org: Bahnstrecke Zieverich–Elsdorf (abgerufen 27.11.2024)
www.mec-bergheim.de: Heinz Waske, Die Bergheimer Kreisbahn (BhKB) (2024) (abgerufen 04.10.2024)
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