Der Kölner Stadtteil Nr. 606 Pesch gehört zum Stadtbezirk 6 Chorweiler. In dem linksrheinischen Stadtteil leben heute etwa 7.700 Menschen auf einer Fläche von 2,83 Quadratkilometern (7.688 Einwohner*innen zum 31.12.2021, bzw. 7.770 zum 31.12.2019, 7.749 zum 31.12.2017 und 7.621 zum 31.12.2009, nach www.stadt-koeln.de). Der Erholungsflächenanteil betrug im Jahr 2021 15,8 %.
Ortsname und -geschichte Der Ortsname Pesch geht möglicherweise auf das lateinische pascuum bzw. pascua für „Weide / Weideland“ zurück. Anderen Erklärungen zufolge leitet er sich von älteren Formen des deutschen Worts „Busch“ ab.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Pesch im Jahr 1312. Das Gebiet des heutigen Stadtteils Köln-Pesch gehörte während des Mittelalters bis in die Neuzeit hinein landesherrschaftlich-politisch und gerichtsorganisatorisch zum „Hauptgericht Esch oder Dingstuhl auf dem Griesberg“ im „Amt Hülchrath und Erprath“ des Niederen Kurkölnischen Erzstifts (Fabricius 1898, Irsigler 1982 und Janssen 2008, S. 32). In der Aufstellung zu Wilhelm Fabricius' Karte der politischen und administrativen Eintheilung der heutigen preussischen Rheinprovinz für das Jahr 1789 im Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz wird der zur Pfarrei Esch gehörige Ort „Pesch (Köln-Land)“ mit einer Gemarkungsgröße von „ca. 280“ Hektar angeführt (Fabricius 1898, S. 74, Nr. 297). Zur Franzosenzeit (1794-1815) wurde das besetzte Pesch der Mairie (Bürgermeisterei) Stommeln im Kanton Dormagen zugeteilt, der wiederum zum Arrondissement de Cologne im Département de la Roer gehörte.
Nach 1815 kam Pesch zum Königreich Preußen und gehörte zur Bürgermeisterei Stommeln, welche die Gemeinden Stommeln und Sinnersdorf umfasste. In der Aufstellung der Bürgermeistereien des neu begründeten Landkreises Köln vom 20. April 1816 werden für den nun zu Sinnersdorf gehörenden Ort Pesch gerade einmal 82 Einwohner angeführt (Kisky u.a. 1966, S. 14). Die Bürgermeisterei wurde 1927 in Amt Stommeln umbenannt. Dieses wurde zum 1. Oktober 1934 aufgelöst und die Landgemeinden Stommeln und Sinnersdorf zusammen mit Geyen und Pulheim zum Amt Pulheim als Rechtsnachfolger zusammengeschlossen (ebd., S. 25 u. 34). Nach dem Ausscheiden von Stommeln bestand das „Restamt Pulheim“ ab dem 1. September 1953 nur noch aus den Gemeinden Geyen, Pulheim und Sinnersdorf. Bei der Volkszählung 1961 wurden in Pesch als nunmehr bereits größtem Ort in der Gemeinde Sinnerdorf schon stolze 1.317 Einwohner gezählt (ferner Sinnersdorf 877, Auweiler 481, Esch 911, Orr 46 und Stöckheimerhof 34, insgesamt 3.666). Das Amt Pulheim wurde schließlich zum 1. Januar 1964 aufgelöst und Sinnersdorf mit gleichem Datum selbständige Gemeinde (mit den zugehörigen Orten Auweiler, Esch, Pesch und Orr sowie dem Gut Stöckheim).
Im Zuge der kommunalen Gebietsreform des Gesetzes zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Köln (Köln-Gesetz vom 5. November 1974) wurde Pesch als Stadtteil im gleichzeitig geschaffenen Stadtbezirk Chorweiler zum 1. Januar 1975 nach Köln eingemeindet.
Lage auf historischen Karten In der so genannten Schweidkarte (auch Cöllnischer Schweidt) des Abraham Hogenberg (~1578-1653) von 1609 werden vor Ort vier Höfe mit dem Namen „Besch“ bezeichnet, die außerhalb der damaligen Kölner Stadtgrenze liegen. In der auf 1663 datierten Karte Descriptio Agri Civitatis Coloniensis der Umgebung von Köln von Joan Blaeu (1596-1673) findet sich der Bereich des heutigen Stadtteils als Örtchen „Besch“ an der Verbindungsstraße zwischen den Siedlungen „Folchoven“ (heute Volkhoven/Weiler und „Rhaderhoff“ (heute Bocklemünd/Mengenich) verzeichnet (vgl. Abb.).
In den historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (1801-1828) ist der Ort ebenfalls als „Besch“ eingetragen, nun allerdings im Norden von einer weiteren Kleinsiedlung „Pesch“ ergänzt. Die zwischen 1836 und 1850 erarbeitete Preußischen Uraufnahme zeigt beide Siedlungsteile dann jeweils als „Pesch“. Ebenso zeigt sich das Kartenbild in der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912) mit einer insgesamt besiedelten Fläche von ca. 6 Hektar - die Zweiteilung der „beiden“ Pesch verläuft im Bereich der heutigen Mengenicher Straße und Longericher Straße (vgl. Kartenansichten).
Verkehrsanbindung Die bis heute eher dürftige Anbindung an das Kölner Nahverkehrsnetz geht darauf zurück, dass das Wachstum in Pesch bereits deutlich vor der Eingemeindung nach Köln erfolgte: „Eine Straßenbahnverbindung ist nicht vorhanden und es wurden seinerzeit - im Gegensatz zu den etwa gleichzeitig entstandenen Kölner Siedlungen Bocklemünd/Mengenich und Neubrück - auch keine Trassen dafür freigehalten.“ (de.wikipedia.org) ÖPNV-technisch ist Pesch über mehrere Buslinien an das Kölner Stadtzentrum und seine Umgebung angebunden bzw. über die nächstgelegenen Stadt- und S-Bahn-Anschlüsse in Longerich und Chorweiler (Linien 15 bzw. S 6 und S 11). Dominierende Durchgangsstraßen sind die Mengenicher Straße und die Longericher Straße in West-Ost-Richtung und von Süd nach Nord die Johannesstraße / Escher Straße. Der Straßenverkehr ist über die Anschlussstelle Chorweiler zur Bundesautobahn A 57 an die weitere Umgebung angeschlossen. Am nahen Autobahnkreuz Köln-Nord wird die A 57 von der überregionalen A 1 gekreuzt.
Ortsbild Der Ort war über Jahrhunderte einzig von der Landwirtschaft auf den großen Weideflächen der großen Höfe geprägt - zu nennen sind der Heribertshof, der Johanneshof, der Krisch- bzw. Kriegshof aus dem 17. Jahrhundert, der Paulshof und das Gut auf der Wonne (Hof Bollig). Pesch wandelte sich erst in der Nachkriegszeit durch den Zuzug von neuen Bürgern, als die ländliche Siedlung völlig überformt wurde und „den Charakter einer Trabantenstadt bekam: Eine Mischung aus Einfamilienhäusern und mehreren Wohnblöcken, zum Teil aus Hochhäusern bestehend“ (de.wikipedia.org). Im Bereich des heutigen Stadtteils befinden sich heute das Gymnasium Köln-Pesch (GKP), die nach dem Karikaturisten und NS-Opfer Kurt Erich Ohser (1903-1944, Pseudonym e. o. plauen) benannte Erich-Ohser-Gemeinschaftsgrundschule und zwei Kindergärten. In Pesch sind eine katholische und eine evangelische Kirchengemeinde ansässig. Mehrere lokale Sportvereine und eine Schützenbruderschaft bieten Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Im Gewerbegebiet im Norden von Pesch gibt es das unterirdische Schieß-Zentrum-Köln-Pesch mit insgesamt zehn 25-Meter-Bahnen für Sportschützen. Der FC Köln-Pesch 1956 e.V. nutzt die Helmut-Kusserow-Sportanlage, wo sich auch das Clubheim des Fußballvereins und eine Gaststätte befinden.
Rund um Pesch befinden sich zahlreiche Baggerseen, die auf rekultivierte ehemalige Kiesgruben zurückgehen, so etwa im Westen der Pescher See und im Norden der Escher See. Das westlich an Pesch angrenzende Areal „Stöckheimer Höfe“ bei Esch/Auweiler in Richtung der Pulheimer Großen Laache dient heute als Naherholungs- und Freizeitgebiet.
Die Stadt Köln nennt als besondere Akzente im Stadtteil die Baggerseen, die Donatuskapelle, das Gewerbegebiet Pesch, den Heribertshof, die katholische Pfarrkirche Sankt Elisabeth, den Schumacher-Hof und das Schulzentrum (stadt-koeln.de).
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