Der südlich von Köln am Rhein liegende Ort Ensen war wohl bereits in keltischer Zeit besiedelt und gehörte seit dem Mittelalter zum Amt Porz im Herzogtum Berg. Früher lebten die Einwohner vom Acker- und Weinbau sowie vom Fischfang im Rhein. Der Kölner Stadtteil 703 Ensen gehört zum Stadtbezirk 7 Porz. In Ensen leben heute etwa 7.600 Menschen auf einer Fläche von 1,62 Quadratkilometern (6.197 EInwohner*innen 1990, 6.860 zum 31.12.2009, 7.770 zum 31.12.2019, bzw. 7.648 zum 31.12.2021, www.stadt-koeln.de).
Ortsgeschichte Erstmals genannt wurde der Ort in einem Mirakelbuch des heiligen Anno II. (~1010-1075, Erzbischof von Köln ab 1056) und wird dann im Jahr 1224 erstmals urkundlich mit einer zu Niederzündorf gehörigen Flilialkirche zu Ensen erwähnt. Um die Zugehörigkeit der Pfarre gab es seit dem späten Mittelalter immer wieder Streitigkeiten, bis Ensen schließlich 1773 zur selbständigen Pfarrei wurde. Die Einwohner lebten vom Acker- und Weinbau sowie in größerem Umfang vom Fischfang im Rhein (hauptsächlich Aal und Maifisch). Die Erzeugnisse wurden über die sogenannte „Marktschiffahrt“ nach Köln gebracht und dort verkauft. 1322 wird eine Bruderschaft des heiligen Laurentius bezeugt, die bis zum 18. Jahrhundert bestand (porz-am-rhein.h-felder.de).
Seit dem Mittelalter gehörte Ensen zum Amt Porz im Herzogtum Berg (Holdt 2008, S. 14, Nr. 217). Erstmals im Jahr 1487 ist hier ein Landzoll des Herzogs von Berg als Nebenzoll von Dünnwald und zu dessen Tarif belegt. Vom Zöllner zu Ensen wurden auch Einnahmen der Hebezölle Zündorf sowie vom Umschlag zu Mülheim/Rhein verbucht (Pfeiffer 2000, S. 49). In seinen Erläuterungen zu der Karte der politischen und administrativen Eintheilung der heutigen preussischen Rheinprovinz für das Jahr 1789 im Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz führt Wilhelm Fabricius (1898, S. 319, Nr. 299) den Ort als Honschaft (die unterste Verwaltungseinheit) „Honsch. Ensen“ mit einer Gemarkungsgröße von circa 437 Hektar und 269 Einwohnern im Jahr 1792 im Bergischen Amt Porz, Hauptgericht Porz an (als Pfarrei wird hier noch „N.-Zündrf.“ genannt). Für 1797 werden dann nur noch 160 Einwohner angeführt (Wilhelm 2008 u. www.stadt-koeln.de).
1795 von französischen Revolutionstruppen besetzt, gehörte der Ort nach der Franzosenzeit ab 1815 zum Königreich Preußen, seit 1929 zum Amt Porz und ab 1932 zum damaligen Rheinisch-Bergischen Kreis. Die Eingemeindung nach Köln zusammen mit der bis dahin selbständigen Stadt Porz als Teil des Rheinisch-Bergischen Kreises erfolgte im Zuge der kommunalen Neugliederung des Raums Köln durch das Köln-Gesetz zum 1. Januar 1975. Seitdem gehören die Kölner Stadtteile Eil, Elsdorf, Ensen, Finkenberg, Gremberghoven, Grengel, Langel, Libur, Lind, Poll, Porz (auch: „Porz-Zentrum“), Urbach, Wahn, Wahnheide, Westhoven und Zündorf zum heutigen Stadtbezirk 7 Köln-Porz.
Ortsname Zur Herkunft des Ortsnamens wird angenommen, dass dieser auf den keltischen Ursprung ansia oder an-isa (fließendes Gewässer) bzw. ana (Sumpf) zurückgeht. Damit hätte Ensen den gleichen Namensursprung wie der österreichische Nebenfluss der Donau, die Enns. Infolge der zahlreichen Rheinhochwasser wird der Name Ensen aber auch auf alt- oder mittelhochdeutsche Formen des Worts „Insel“ zurückgeführt, da der alte Ortskern um rund 10 Meter höher gelegen war, als das eng benachbarte Westhoven (porz-am-rhein.h-felder.de).
Ensen auf historischen Karten Die auf 1663 datierte Kupferstich-Karte Descriptio Agri Civitatis Coloniensis des Joan Blaeu zeigt die kleine Siedlung als „Enß“ (vgl. Abb.). Die historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (1801-1828) zeigen Ensen dann mit einer bebauten Fläche von knapp 25 Hektar (in der Darstellung deutlich verbunden mit dem alten Kern des heutigen Westhoven mit zusammen rund 42,5 Hektar). In der zwischen 1836 und 1850 erarbeiteten Preußischen Uraufnahme wird der Ort - jetzt getrennt von Westhoven - deutlich kleiner mit nunmehr nur noch gut 17 Hektar bebauter Fläche dargestellt. Ähnlich zeigt sich Ensen noch in den Blättern der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912), nun allerdings mit erster Bebauung entlang der heutigen Gilgau-, Elisen- und Kölner Straße (vgl. Kartenansichten).
Jüngere Ortsentwicklung Bereits vor der Erlangung der Pfarrechte 1773 erfolgte zu Beginn des 18. Jahrhunderts der Bau einer barocken Laurentiuskirche, die von dem Neubau der heutigen Kirche St. Laurentius abgelöst wurde. Diese wurde 1894/96 nach Plänen des Architekten Theodor Kremer (~1845-1927) als neugotische Stufenhalle mit eingezogenem Chor und einem 56 Meter hohen Vierkantturm errichtet. Die alte Kirche verfiel und wurde schließlich um 1913/14 abgetragen. Die neue Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg so stark zerstört, dass nur noch die Außenmauern standen und die ursprüngliche Ausstattung fast völlig verloren ging. Bis 1951 wurde St. Laurentius soweit wiederhergestellt, dass man darin Gottesdienst feiern konnte (porzer-rheinkirchen.de).
Zwischen 1905 und 1908 enstand abseits des Ortszentrums das von der Ordensgemeinschaft der Alexianerbrüder betriebene Krankenhaus für Nerven- und Gemütskranke: „Es wurde im Stil des ‚Bergischen Barocks' realisiert und ist von den Schlossbauten des 17. und 18. Jahrhunderts im bergischen Teil des Rheinlandes inspiriert.“ (www.stadt-koeln.de). Die psychiatrischen Alexianer-Fachkliniken unterhalten seit 1994 in Ensen Werkstätten, u.a. mit einer Klostergärtnerei samt Gartencenter, die als Produktionsbetrieb Menschen mit Beeinträchtigung auf ihrem Weg der beruflichen Rehabilitation und Wiedereingliederung in die Berufswelt begleiten (www.alexianer-koeln.de). Daneben nahm 1967 am Urbacher Weg das Krankenhaus Porz am Rhein als akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Köln seinen Betrieb auf. 2009 wurden an der Gemeinschaftsgrundschule Hohe Straße neu ergänzte Gebäudeteile (Klassen- und Mehrzweckräume) eingeweiht. Die auf die ältere Volksschule Ensen zurückgehende Schule ist die einzige in dem kleinen Stadtteil.
„Im 19. Jahrhundert wuchs das Dorf und näherte sich an den Nachbarort Westhoven an, der im Nordwesten an Ensen grenzt. Durch die umfangreiche Bebauung nach dem Zweiten Weltkrieg sind die Grenzen zwischen den beiden Stadtteilen heute völlig verwischt. Abseits vom Ortskern sind an der Kölner Straße sowie am Krankenhaus der Alexianer weitere ältere Häuser erhalten geblieben.“ (www.stadt-koeln.de und www.koeln.de)
Verkehrsanbindung Ensen liegt knapp 10 Kilometer vom Kölner Stadtzentrum sowie rund 25 Kilometer von Bonn entfernt und ist an beide Großstädte und das weitere Umland über die nahegelegenen Bundesautobahnen A 4, A 59 und A 559 angeschlossen. Über die durch den Ort verlaufenden Straßenbahnlinie 7 (Frechen-Benzelrath - Köln - Zündorf) der Kölner Verkehrs-Betriebe KVB ist der Stadtteil an den regionalen ÖPNV angebunden. Nach Nordosten wird Köln-Ensen vollständig von dem zum Nachbarstadtteil Gremberghoven gehörenden Rangierbahnhof Gremberg begrenzt.
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