Die Herler Straße verlief früher von der Elisabeth-Breuer-Straße im heutigen Köln-Mülheim bis zur Militärringstraße (heute Herler Ring bzw. Buchheimer Ring in Buchheim). Im Zuge des Ausbaus des Bahndamms und des 1909 neu eröffneten Mülheimer Bahnhofs wurde der Mülheimer Teil der Herler Straße - die heutige Steinkopfstraße - abgetrennt und die Nummerierung des Buchheimer Abschnitts ab der heutigen Ackerstraße mit der Nummer 1 neu begonnen. Hierdurch wurden aus der vormaligen Hausnummer 230 die Nrn. 98-100 (Hinweis Buchheimer Geschichtsverein).
Chronik
(Zusammenstellung nach Unterlagen - u.a. einer älteren Pfarrchronik - des Buchheimer Geschichtsvereins, Herrn Günter Pröhl, 2023 sowie Greven's Adreßbuch und Verwaltungsberichte der Stadt Köln)
- 1898, 20. April: Gründung durch Eugen van der Zypen.
- 1899, 1. August: Eröffnung an der Herler Str. 230 mit 10 Plätzen.
- 1904: Erweiterung des Hauses durch die Stadt Mülheim um 20 Plätze.
- 1914, 1. April: Eingemeindung von Mülheim nach Köln; das Heim bleibt bestehen.
- 1922: Die Betreuung erfolgt durch drei Vinzentinerinnen.
- 1923, 1. April: Ein vierte Vinzentinerin kommt hinzu.
- 1924, Frühjahr: Einrichtung einer Hauskapelle im ersten Stock.
- 1925: Änderung der Postanschrift in Herler Str. 98-100, Alt-Männerheim.
- 1934, Anschluss des Hauses an die Riehler Heimstätten.
- 1938, 1. August: Das Heim wird aufgelöst und das Gebäude für Parteizwecke der NSDAP genutzt.
- 1945: Im Zweiten Weltkrieg wird das Gebäude zerstört.
Gleich zu Beginn der NS-Zeit in Köln wurde noch im Jahr 1933 die Organisation dieses Heimes über die nationalsozialistische „Volkswohlfahrt“ von den Riehler Heimstätten übernommen, an die gleichzeitig „die Verwaltung aller übrigen Anstalten“ der Stadt Köln und die Heimfürsorge angeschlossen wurden. Die bereits 1932 gegründete „NS-Volkswohlfahrt“ (NSV) wurde nur wenige Monate nach der Machtergreifung der Nazis am 3. Mai 1933 in den Rang einer Parteiorganisation der NSDAP erhoben und im Zuge der NS-Gleichschaltung aller sozialen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Kräfte in die einheitliche Organisation der NS-Diktatur als „zuständig für alle Fragen der Volkswohlfahrt und Fürsorge“ erklärt (Recker 1997).
Dem Verwaltungsbericht der Stadt Köln für 1933/34 ist zu entnehmen, dass seinerzeit das „Frauenheim Bickendorf, das Sichtungsheim der Frauenfürsorge, das Barbaraheim und das Ledigenheim Arnoldshöhe“ geschlossen wurden und zugleich auch die „in den Familienquartieren der großen Kasernen betriebenen Nachbarschaftshäuser“ von der nationalsozialistischen Volkswohlfahrt übernommen wurden. Diese verfügte nun „nur noch über 3 kleinere Altersheime in Dellbrück, Vingst und Buchheim, die Stiftung de Noël, 3 Konvente und die Riehler Heimstätten“.
Dem Verwaltungsbericht von 1939 zufolge wurde „das Männerheim in Buchheim“ im selben Jahr aufgelöst und das Haus ab dann durch die NSDAP genutzt. Im Adressbuch von 1941 werden unter der Anschrift Herler Straße Nr. 98-100 die „Ortsgruppe Buchheim d. NSDAP.“ und die „Ortsverwaltung Buchheim d. DAF.“ geführt (= Deutsche Arbeitsfront, der Einheitsverband der Arbeitnehmer und Arbeitgeber zur NS-Zeit).
Nach dem Krieg wurde das Gelände zunächst mit mehreren Altersheimen bebaut, bevor diese später durch Umbau in Mehrfamilienhäuser umgewandelt wurden (Hinweis Buchheimer Geschichtsverein).
(Joachim Brokmeier, Bergisch Gladbach, 2022/23)
Quellen
- Verwaltungsbericht der Stadt Köln für 1933/34 und Verwaltungsbericht der Hansestadt Köln für 1939 (Bericht über den Stand und die Verwaltung der Gemeindeangelegenheiten der Stadt Köln), online unter Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, Digitale Sammlungen (www.ub.uni-koeln.de, abgerufen 10.02.2022).
- Greven's Adreßbuch 1925 für Köln und Umgegend, 67. Jahrgang. Greven's Kölner Adreßbuch-Verlag (Hrsg.), Köln 1925. Online verfügbar: wiki-de.genealogy.net (und weitere Jahrgänge; abgerufen 20.01.2022).
- Freundliche Hinweise des Buchheimer Geschichtsvereins, Februar 2022.
Internet
de.wikipedia.org: Buchheim (Köln) (abgerufen 08.02.2022)
bhv-buchheim.de: Bürger- und Heimatverein Buchheim e.V. (abgerufen 15.02.2022)